Anansi Boys
Charlie. »Dann h ä tte er dich vielleicht ernster genommen.«
»Ich glaube nicht, dass es irgendwas genützt hätte«, erwiderte sie. »Jemand, der dich m it ›kleine Dame« anredet, hat dich von vornherein von der Liste der Personen gestrichen, die es wert sind, dass man ihnen zuhört.«
Sie gingen in den Empfangsbereich des Hotels.
»Wo ist s i e hin?«, fragte Fat Charlie.
Benjamin Higgler sagte: »Tante Callyanne? D i e wartet im Konferenzz i mm e r auf Sie.«
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»NA SIEHSTE wohl«, sagte Ros i e. »ich wusste doch, dass ich es schaffe, wenn ich nur immer weiterschaukele.«
»Er wird dich u m bringen.«
»Das will er sowieso.«
»Es wird nicht funkt i onieren.«
»Mama. Hast du eine bessere Idee?«
»Er wird dich sehen.«
»Mama. Kannst du mal aufhören, so negativ zu denken? Wenn du irgendwelche konstruk t iven Vorschläge hast, dann bitt e , lass hören. Wenn nicht, halt dich einfach zurück. Okay?«
Schweigen.
Dann: »Ich könnte ihm meinen Hintern zeigen.«
»Was?«
»Du hast m i ch schon verstanden.«
»Ah. Statt was?«
»Zusätzlich zu.«
Schweigen. Dann sagte Rosie: »Na ja. Schaden kann es jedenfalls nicht.«
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»HALLO, MRS. H I GGLER. s a gte Fat Charlie. »ich möchte die Feder gern zurückhaben.«
»Wie kom m ste darauf, dass i c h deine Feder hab?«, fragte sie, die Ar m e über dem g e waltigen Busen verschränkt.
»Mrs. Dunwiddy hat es m ir gesagt.«
Mrs. Higgler schien überras c ht, z u m ersten Mal i m Laufe ihrer Bekanntschaft. »Lou e lla hat dir erzählt, dass ich die Feder hab?«
»Sie sagte, Sie hätten die Feder.«
»Ha b s i e s ic h e r auf b ewahrt. « Mrs . Higgle r deutet e mi t ihre m Kaffeebeche r au f Dais y . » Kanns t nich t erwarten , d a ss ic h gleic h offe n rede , wen n si e dabe i ist . Ic h ken n si e nicht.«
»Das ist Daisy. Sie können i hr alles sagen, was Sie zu m ir sagen würden.«
»Sie ist deine Verlobte«, sagte Mrs. Higgler. »Hab ich m itgekrie g t.«
Fat Charlie fühlte, wie seine Wangen heiß wurden. »Sie ist nicht meine wir sind in Wirklichkeit nicht. Ich m u sste irgendwas sagen, um sie von dem Mann m it der Pistole wegzubekommen. Es schien das Einfachste zu sein.«
Mrs. Higgler sah ihn an. Hinter den dicken Brillengläsern begannen ihre Augen zu funkeln und zu zwinkern.
»Ich weiß«, sagte s i e. »Es war, als du gesungen hast. Vor Leuten.« Sie schüt te lte den Kopf, so wie es äl t e re Leute gern tun, wenn sie über die Narrheit der jungen Leute nachdenken. Sie öffnete ihre schwarze Handtasc h e, entnahm ihr einen Briefu m s chl a g, reichte ihn Fat Charlie.
»Hab Louella versprochen, dass ich darauf aufpasse.«
Fat Charlie zog die Feder aus dem Um s c hlag, ha l b zerdrückt noch von jen e r nächtlichen Seance, als er sie so fest in der Hand gehalten hatte. »Okay«, sagte er. »Feder. Ausgeze i chnet. Und je t z t « , sagte er zu Mrs. Higgler. »Was genau m a che ich jetzt da m it?«
»Das weißt du nicht?«
Als Fat Charlie noch ein Kind war, h a tte seine Mutter ihm eingeschärft, erst einmal bis zehn zu zählen, bevor er die Beherrschung v e rlor. Er zählte also, stumm und ohne Hast, bis zehn und verlor a n schließend die Beherrschung.
»Nein, natürlich weiß ich nic h t, was ich da m it machen soll, Sie dumme alte Frau! In den letzten zwei Wochen bin ich verhaftet worden, habe meine Verlobte und meinen Job verloren, habe zugesehen, w i e mein halbimaginärer Bruder auf dem Piccadilly Circus von Vögeln gefressen wurde, bin zwischen den Kont i n enten h i nund h e rgeflogen wie ein unzurechnungsfähiger transatlantischer Pingpongball, und heute habe ich m i ch vor ein Publikum gestellt und, und habe gesungen, weil mein durchgedrehter ehemali g er C h ef der Frau, m it der ich zu Abend aß, eine Pistole in den Bauch gedrückt hatte. Ich versu c he hier nichts weiter, als das Chaos zu beseitigen, in das mein Leben sich verwandelt hat, seit Sie m i r den Vorschlag machten, ich könnte doch mal Kontakt m it meinem Bruder aufne h men. D i e Antwort ist also nein. Nein, ich weiß nicht, was ich m it dieser Sc h e ißfeder machen soll. Verbrennen? Klein hacken und aufessen? Ein Nest daraus bauen? Vor m ich hinhalten und aus dem Fenster springen?«
Mrs. Higgler blickte verdrießlich dre i n. »Du m u sst Louella Dunwiddy fragen.«
»Ich bin m ir nicht sicher, ob das geht. Sie sah nicht sehr gut aus, als ich das letzte M a l bei ihr war. Und wir haben nicht viel
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