Anansi Boys
seinem Vater hin, da m it dieser einen zappelnden, langen si l b ernen Fisch hineinbugsieren konnte. Anansi zog den Haken aus dem Fischmaul, dann warf er den F i sch in einen weißen Eimer.
»Na«, sagte er, »damit wäre das Abendessen für heute gesichert.«
Jetzt erst wurde Fat Charlie bewusst, dass es schon stockdunkel gewesen war, als e r sic h m it Dais y un d den Higglers an den Tisch gesetzt hatte, während hier, wo i m mer das war, die Sonne zwar schon recht tief stand, aber noch längst nicht un t ergegangen war.
Sein Vater klappte den S t uhl zusammen und gab ihn F a t Charlie z u sammen mit d e m Eimer z u m Tragen. S i e gingen über die Brücke. »Weißt du«, sagte Mr. Nancy, »ich dachte immer, wenn du mal zu m ir k ä m st, um zu reden, dann würde ich dir alles Mögliche erzählen. Aber du scheinst ja auch al l e i n ganz gut zurechtzukommen. Also, was führt dich her?«
»Ich weiß nicht genau. Ich habe eigentlich versucht, die Vogelfrau zu finden. Ich m ö c h te ihr die Feder zurückgeben.«
»Du hättest dich nicht m it s o lchen Leuten einlassen sollen«, sagte sein Vater unbek ü mmert. »Das bringt einfach nichts. Diese Frau steckt voller Ressent i ments. Aber sie ist ein Feigling.«
»Es war S p ider …«, sagte Fat Charlie.
»Deine eigene Schuld. Lässt einfach eine ganze Hälfte von dir von dieser alten Wichtigtuerin wegschicken.«
»Ich war doch noch ein Kind. Warum hast du ni c h t eingegriffen?«
Anansi schob sich den Hut aus der Stirn. »Die alte Dunwiddy konnte nichts tun, was du sie nicht hast tun la ssen«,
sagte er. »Du bist schließlich mein Sohn.«
Fat Charlie dachte d a rüber nach. Dann sagte er: »Aber warum hast du m ir nichts gesagt?«
»Du kom m st auch so zurecht. Bist ja von ganz allein drauf gekommen. Hast das m i t den Liedern rausgekriegt, nicht wahr?«
Fat Charlie kam sich noch ungeschickter und fetter vor, eine noch größere E n ttäuschung für seinen Vater, aber er sagte nicht einfach »Nein«. Stattdessen fragte er: »Was glaubst du?«
»Ich glaube, dass du nahe dran bist. Das Wichtige an den Liedern ist, dass sie genauso sind wie die Geschichten. Sie haben absolut keine Bedeutung, solange es keine Leute gibt, die sie sich anhören.«
Sie näherten sich dem Ende der Brücke. Fat Charlie wusste instinkt i v , dass dies d i e letzte Gelegenheit für sie war, m iteinander zu reden. Da war so viel, was er noch herauszufinden hatte, so viel, was er wissen wollte. Er sagte:
»Dad. Als ich ein Kind war. Warum hast du m ich immer gede m ü tigt?«
Die Stirn des Alten legte sich in Falten. »Gede m ütigt? Ich habe dich geliebt.«
»Du hast m i ch als Präsident Taft verkleidet zur Schule gehen lassen. Nennst du das Liebe?«
Der Alte ließ einen schrill e n Laut hören, den man vielleicht als ersticktes Gelächter interpretier e n konnt e , saugte gleich darauf wieder an seinem St u mpen. Der Ra u ch schwebte aus seinem Mund wie eine geisterhafte Sprechblase. »Deine Mutter hatte dazu einiges zu sagen«, sagte er. Dann fuhr er fort: »Wir hab e n nicht m e hr lange, Charlie. Willst du die Zeit, die uns bleibt, m it Streiten verbringen?«
Fat Charlie schüttelte den Kopf. »Wohl nicht.«
Sie waren ans Ende der Brü c ke gelangt. »Okay«, sagte sein Vater. »Wenn du deinen Bruder siehst, dann gib ihm bitte etwas von m ir.«
»Was denn?«
Sein Vater legte eine Hand u m Fat Charlies Nacke n , zog seinen Kopf nach unten. Dann küsste er ihn sanft auf die Stirn. »Das«, sagte er.
Fat Charl i e richtete sich auf. Sein Vater sah ihn m it einem Ausdruck an, den er, wäre er ihm in einem beliebigen anderen Gesicht begegnet, als Stolz identifiziert hätte.
»Zeig m ir mal die Feder « , sagte sein Vater.
Fat Charlie griff in seine T a sc h e . Die F e d e r war da, sah noch ra m ponierter aus als vorher schon.
Sein Vater machte » Ts ts« und hielt die Feder ins Licht.
»Das ist eine schöne Feder«, s a gte sein Vater. »Musst aufpassen, dass sie nicht so abnu t zt. Wenn sie nicht mehr gut aussieht, nimmt sie s ie nicht z u rück.«
Mr. Nancy strich mit der Hand über die Feder, und sie war wieder wie neu. Er runzelte die Stirn. »H m , jetzt wirst du sie gleich wie d er so zurichten.« Er h a uchte auf sei n e Fingernägel, polierte sie an se i n em Jackett. Dann schien er einen Entschluss gefasst zu hab e n. Er nahm seinen Filzhut ab und steckte die Feder ins Hutband. »Hier. Du könntest sowieso einen schicken Hut gebrauchen.« Er setzte den Hut
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