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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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irgendetwas i m H i nterkopf herum, aber er kam nicht drauf, was es war. Er verlegte Sachen. Er vergaß Sachen. Irgendwann begann er an seinem Schreibti s ch zu singen, nicht weil er glücklich war, sondern weil er vergaß, dass es eigentlich nicht das war, was man am Sch r eibtisch tat. Er wurde si c h seines Tuns bewusst erst in dem Augenblick, als Grahame Coats persönlich seinen Kopf in den Eingang von Fat Charlies Kabuff s t eckte, um ihn zur Ordnung zu rufen.
    »Keine Radios, Walkmans, MP 3 -Player oder ähnliche M u sikabspie l geräte im Büro«, sagte Grahame Coats mit frettchenhaftem Blick. »Dergleichen zeugt von einer gleichgültigen Einstellung, w i e ma n sie in der Arbeitswelt mit vollem Recht verabscheut.«
    »Das war kein Radio«, gestand Fat Charlie m it brennenden Ohren.
    »Nicht? Was war es d e nn dann, bitte schon?«
    »Ich war es«, sagte F a t C h arlie.
    »Sie?«
    »Ja. Ich habe gesungen. Tut mir leid …«
    »Ich hätte schwören können, dass es das Radio sei. Und doch m u ss ich m i ch eines Besseren belehren lassen. Höchst erstaunlich. Nun denn, wenn Sie über einen solchen Reichtum an Talenten verfügen, üb e r derart bemerkenswerte Fähigkeiten, vielleicht sollten Sie uns da li e ber verlassen, u m auf der Bühne zu s t ehen, die Massen zu unterhalt e n, wo m öglich eine eigene Show zu bestreiten, anstatt in einem Büro herumzulärmen, in dem andere Leute versuchen zu arbeiten. Eh? Ein Büro, in dem Karrieren gemanagt werden.«
    »Nein«, sagte Fat Charlie. »Ich will nicht weggehen. Ich war nur zerstreut.«
    »Dann«, sagte Grahame Coats, » m üssen Sie lernen, sich des Singens zu enthalten aus g enommen im B a d, unter der Dusche oder vielleicht auf den Zuschauerrängen, wenn Sie Ihre Lieblingsfußba l lmannschaft anfeuern. Ich persönlich bin Anhänger von Crystal Palac e . Anderenfalls werden Sie sich unversehens vor die Notwendigkeit gestellt sehen, anderswo eine bezahlte A n stellung zu suchen.«
    Fat Charlie läc h elte, bemerkte dann aber, dass Lächeln keineswe g s das war, was er hatte tun wollen, und setzte schnell eine ernste Miene auf, aber da hatte Grahame Coats das Zimmer bereits verlassen. Fat Charlie fluchte leise vor sich hin, verschränkte seine A r me auf dem Sc h r eibtisch und legte seinen Kopf darauf ab.
    »Waren Sie das, der da gesungen hat?« Das war eins der neuen Mädchen aus der Abt e ilung für die Künstlerbetreuung. Fat C h arlie konnte sich n i e die Namen merken. Bis er es geschafft hatte, waren sie schon wieder weg.
    »Leider ja.«
    »Was war das für ein Lied? Es war hübsch.«
    Fat Charlie erkannte plötzlich, dass er es gar nicht wusste. Er sa g te: »Ich weiß nic h t genau. Ich hab nicht zugehört.«
    Sie lachte darüber, wenn auch leise. »Er hat recht. Sie sollten Platten aufnehmen, anst a tt hier Ihre Zeit zu vergeuden.«
    Fat Charlie wusste nicht, was er sagen sollte. Mit brennenden Wangen begann er Zahlen dur c h zustreichen, sich Notizen zu m a chen. Post-it-Zettel m it Mitteilungen darauf zusamme n z usamme l n und sie auf seinen Bildschirm zu kleben, bis er sicher sein konnte, dass das Mädchen verschwunden war.
    Maeve L i vingstone rief an: Ob Fat C h arlie bitte dafür sorgen könne, dass Grahame Coats ihren Bankfilialleiter anriefe? F a t Charlie sagte, er werde se i n Bestes t un. Sie gab eindrücklich zu verstehen, dass sie nichts weniger von ihm erwarte.
    Rosie rief ihn um vier Uhr nachmit t ags auf seinem Handy an, um ihn wissen zu lassen, dass das Wasser in ihrer Wohnung wieder fließe, und ihm darüber hinaus m itzuteilen, dass, große Neuigkeit, ihre Mutter beschlossen habe, sich für d i e bevorstehende Hochzeit zu interessieren, und sie bäte, am Abend zu ihr zu kommen, um darüber zu sprechen.
    »Nun ja«, sagte Fat Charlie, »wenn sie das Festessen ausrichtet, würden wir ein Ve r m ögen sparen.«
    »Das ist nicht nett. Ich ruf di c h heute Abend an und erzähle dir, wie es ge l a ufen ist.«
    Fat Charlie sagte ihr, dass er s i e liebe, und legte den Hörer auf. Jemand beobachtete ihn. Er drehte sich um.
    Grahame Coats sagte: »Wehe euch, die ihr persönliche Telefongespräche während der Arbeitszeit führet, denn ihr werdet Sturm ernten noch u n d noch. Wissen Sie, wer das gesagt hat?«
    »Äh, Sie?«
    »Ich, in der Tat«, s a gte Gra h ame C o ats. »Ich habe das gesagt, genau. Und ein wahreres Wort ward nie gesprochen. Betrachten Sie das als formelle Verwarnung . « Dann lächelte er, und es war ein höchst

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