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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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seiner Mutter hatte er Mrs. Higgler angerufen und sie gebeten, die Mitteilung an Fat Charlies Vater weit e rzuleiten und ihm zu sagen, er m öge sich m e lden. Und einige Tage später hatte Fat Charlie eine Nac h richt auf seinem An r u fbeantworter gehabt, hint e r lassen, während er auf der Arbeit gewesen war, m it einer Stimm e , die unverkennbar die seines Vaters war, wenn sie auch recht gealtert klang und ein bisschen betrunken.
    Sein Vater erklärte, es s e i kein güns t iger Zeitpunkt, und geschäftliche Angelegenheiten hielten ihn in Amerika fest.
    Und dann fuhr er fort, dass Fat Charlies Mutter, trotz alle m , eine verdam m t großart i ge Frau sei. Mehrere Tage später war eine Vase m it ein e m bunten Blumenstrauß in der Krankenstation abgeliefert worden. Fat Charlies Mutter hatte verächtlich geschnaubt, als sie die Karte las.
    »Glaubt er, er kommt m ir so leicht davon?«, sagte sie.
    »Da ist er aber auf dem Hol z weg, das kann i c h dir sagen.« Aber dann hatte sie die Krankenschwester veranlasst, die Bl u m en an einen Ehrenplatz n e ben ihrem Bett zu stellen, und hatte auch Fat Charlie seit h er me hrmals gefragt, ob er irgendetwas gehört habe darüber, dass sein Vater komme und sie besuche, bevor alles vorbei sei.
    Fat Charlie antwortete, er h a be nichts gehört. Und nach eini g e r Ze i t began n e r di e Fra g e z u has s e n , ebens o w i e sei n e Antwort darauf und ihren Gesichtsausdruck, we n n er ihr sagte , n e i n , seine s Wissen s w ü rd e sei n Vate r nich t kom m en .
    Der übelste Tag nach Fat Charlies Ansicht war der, an dem der Arzt, ein schroffer kleiner Mann. Fat Charlie beiseite genommen und ihm m itget e ilt hatte, dass es jetzt nicht mehr lange dauern werde, seine Mutter verfalle schnell, und es komme jetzt nur noch darauf an, ihr ein m öglichst angenehmes Ende zu bereiten.
    Fat Charlie hatte genickt und war zu seiner Mutter ins Zimmer gegangen. Sie hatte seine Hand gehalten und i hn gerade gefragt, ob er auch n i cht vergessen habe, ihre Gasrechnung zu bezahlen, als der Lä r m i m Flur begann – ein scheppernder, stampfender, rasselnder Blechbläser-undBass-und-Trommeln-Lärm von d e r Art, wie man ihn auf Krankenhausfluren für gewöhnlich eher nicht hört, wo Schilder im Treppenhaus um Ruhe bitten und die Blicke des Pflegepersonals dieser B itte im Zweifelsfall Nachdruck verleihen.
    Der Lä r m wurde lauter.
    Einen Moment lang dachte Fat Charlie, es könnten Terroristen s e in. Seine Mutter dagegen quittierte die Kakophonie m i t einem schwachen Lächeln. »Gelber Vogel«, flüsterte sie.
    »Was?« Fat Charlie befürchtete, sie habe mit diesem Augenblick begonn e n, irre zu reden.
    »›Yellow Bird‹«, wiederholte sie, lauter und kräftiger diesmal. »Das Stück, das sie spielen.«
    Fat Charlie ging zur Tür und sah hinaus.
    Was da durch den Krankenh a usflur kam, ohne den Protesten der Krankenschwestern oder den verständnislosen Blicken der in Pyjamas gek l eideten Patienten und ihrer Angehörigen die geringste Bea c htung zu schenken, das sah nach einer wenn auch sehr kleinen New-Orlea n s-Jazzkapelle aus. Es gab ein S a xophon, ein Sousaphon und eine Tro m p e te. Außerdem einen g e waltigen Mann, der so etwas wie einen Kontrabass um den Hals hängen hatte, und einen Mann m it einer Basstrommel, d i e er wacker betätigte. Und an der Sp i tze des Zuges, in einem schic k en karierten Anzug, m it Filzhut und zitroneng e lben Handschuhen, kam Fat Charlies Vater einher. Er spi e lte kein Instru me nt, sondern tänzelte in einem leicht f üßigen Shuffleschritt über das blank pol ie rte Linoleum des Krankenhausflurs, zog den Hut vor allen Angehörigen d e s medizinischen Personals, deren er ansichtig w u rde, und schüttelte jedem die Hand, der ihn ansprechen oder sich bei ihm b e schweren wollte.
    Fat Charlie biss sich auf die Lippen und sandte ein Gebet an welche Instanz auch immer, so sie ihn nur anhören m o chte, dass die Erde sich auftun und i hn versch l u cken, oder, falls das nicht m öglich s e i, er wenigstens einen kurzen, gnädigen und hundertproze n tig töd lic hen Herzinfarkt erleiden möge. Doch kein s o lches Glück war ihm beschieden. Er b l ieb unter den L e benden, die Blaskapelle ma rschierte weiter, sein Vater t ä nzelte fort, schüttelte Hände und lächelte.
    Wenn es irgendeine Gerec h tigkeit auf der Welt gibt, dachte Fat Charlie, dann wird mein Vater den ganzen Flur durchqueren, und er wird, nicht hier halten, sondern an uns vorbei bis

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