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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Kaffee getrunken hab.«
    »Ich will nur wiss e n, was ich m a chen m u ss, da m it er verschwindet.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte M r s. Higgler. »Ich sprech mal m it Mrs. Dunwiddy.« Sie legte auf.
    Fat Charlie ging wieder zurück zum a n deren Flurende und k l opf t e an die Tür.
    »Was denn jetzt schon wieder?«
    »Ich m ö chte m it dir reden.«
    Die Tür ging m it einem Klic k e n auf. Fat Charlie trat ins Z i mmer. S p ider saß nackt i m Wa r m wa s serbecken. Aus einem hohen, eisbeschlagenen Glas trank er etwas, das me hr oder weniger die Farbe von E lektrizität hatte. Das große Panorama f enster stand jetzt weit offen, und das Rauschen des Wasserfalls kontrastierte mit dem leisen, wohltönenden Jazz, der aus verborgen e n Lautsprechern tropfte.
    »Hör ma l « , sagte Fat Charlie. »Du m u sst begreifen, dass dies me in Haus ist.«
    Spider blinzelte. »Das hier?«, fragte er. »Das ist dein Haus?«
    »Na, nicht direkt. Aber das Prinzip ist das Gleiche. Ich meine, wir sind hier in me inem Gästezimmer und du bist ein Gast. Ä h m.«
    Spider nippte an seinem Drink und ließ sich tiefer ins heiße Wasser sinken. »Es heiß t « , sagte er, »dass Hausgäste
    wie Fisc h e sind. Nach drei Tagen fangen sie an zu stinken.«
    »Gut beobachtet«, sagte Fat Charlie.
    »Aber es ist hart«, sagte Spider. »Hart, wenn du deinen
    Bruder ein ganzes Leben lang nicht gesehen hast. Hart, wenn er nicht ma l wusste, dass du existierst. Und noch härter, wenn du ihn dann endlich zu sehen kriegst und erfahren m u sst, dass du in seinen A ugen nichts Besseres bist als ein toter Fisch.«
    »Aber«, sagte Fat Charlie.
    Spider streckte sich in seiner Wanne aus. »Ich sag dir was«, sagte er. »Ich kann hier nicht ewig bleiben. Reg dich ab. Ich werde weg sein, ehe du dich versiehst. Und ich für mein Teil, ich werde dich nie als toten F i sch ansehen. Und m ir ist k l ar, dass wir beide unter großem Stress stehen.
    Sprechen wir also nicht me h r darüber. Mein Vorschlag: Geh doch ein bisschen aus und iss irgendwo etwas zu Mittag – lass deinen Haustürschlüss e l ruhig hier –, und h i nterher guckst du dir no c h einen Film an.«
    Fat Charlie zog seine Jacke an und g i ng nach draußen. Seinen Hausschlüss e l legte er neben die Spüle. Die frische Luft war herrlich, obwohl es eigentlich ein trüber T a g war und der Himmel Nieselregen versp r ühte. Er kaufte sich eine Zeitung. Er machte an der I m bissbude halt und ho l te sich eine große Por t ion Pommes und eine schon zie m lich ra m ponierte Bratwurst zum Lun c h. Da der Nieselregen inzwischen aufgehört hatte, setzte er sich auf eine Bank in einem Kirchhof, l a s seine Zeitung und aß Wurst m it Pommes.
    Er hatte große Lust, sich einen Film anzusehen.
    Er spazierte z u m Odeon, kaufte sich eine Eintrittskarte für die erste Vorstellung. Es war ein Actionfilm und er lief schon, als er den S a al betrat. Es gab allerlei Explosionen. Es war toll.
    Zwische n durch, mi t ten i m F ilm, fiel Fat Charlie etwas ein, aber er kam nicht drauf, was es war. Es nagte irgendwo in seinem Kopf, wie ein Juckreiz hin t erm Auge, und es lenkte ihn ständig ab.
    Der Film ging zu Ende.
    Fat Charlie merkte, dass der Film i h m zwar Spaß gemacht hatte, aber irgendwie nicht allzu viel davon hängen geblieben war. Also kaufte er sich eine große Tüte Popcorn und schaute ihn sich noch ma l an. Beim zweiten Mal war er sogar noch besser.
    Und auch beim dritten Mal.
    Danach fasste er den Gedanken ins Auge, dass er vielleicht mal wieder nach Hau s e gehen sollte, aber für die Spätvorstellung war da no c h e i n Double-Feature mit Eraserhead und True S t ories angesetzt, und er hatte beide Filme noch nie richtig gesehen, also guckte er sich diese auch noch an, obwohl er i n zwisc h en wirklich hungrig w a r, was zur Fo l g e hatte, dass er am Ende nicht genau wusste, wo vo n Eraserhead eigentlich handelte od e r was die Frau in der Heizung zu suchen hatte, und er fragte sich, ob man ihm erlauben würde, noch dazubleiben und die Filme noch ein m al zu sehen, aber von Sei t en des Personals wurde ihm m it viel Geduld und in immer neuen Anläufen erklärt, dass das Kino für heute schließ e , und sch l ießlich erkundigte man sich, ob er denn kein Z uhause habe und ob es nicht langsam Zeit für ihn sei, ins Bett zu gehen?
    Und das war natürlich auch der Fall, wenngleich er das eine wie das andere kurzzeitig aus den Augen verloren zu haben schien. Also wanderte er zurück nach M a xwell Gardens

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