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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Beutel an den v i er Ecken des Tisches.
    »Schön, dass wenigstens eine aufgepasst hat«, sagte Mrs. Dunwiddy.
    Miss Noles entzündete die Kerzen und wies währenddessen darauf hin, wie schön die Pinguine brannten und überhaupt, wie niedlich und lustig sie doch seien.
    Mrs. Busta m onte schenkte für alle vier Damen e i n Glas des übrig geblieb e nen Sherrys ein.
    »Bek o mme ich kein Gla s ?«, f r agte Fat Charlie, o b wohl er im Grunde gar keins wollte. Er m o chte keinen Sherry.
    »Nein«, sagte Mrs. Dunw i ddy entschieden, »du nicht. Du m u sst’n klaren Kopf beh a lten.« Aus ihrer Ha n d tasche zog sie ei n e kleine g o ldfarbene Pillenschachtel hervor.
    Mrs. Higgler machte das L i cht aus.
    Die fünf Personen saßen im Kerzenschein um den Tis c h heru m .
    »Und was jetzt?«, fragte F a t Charlie. » F assen wir uns jetzt an den Händen und nehmen Kontakt zu den Lebenden auf?«
    »Nein«, flüsterte Mrs. Dunwiddy. »Und ich will jetzt kein Wort mehr von dir hören . «
    »‘tschu l d i gung«, sagte Fat Cha r lie und biss sich gleich darauf auf die Zunge.
    »Hör zu«, sagte Mrs. Dunwiddy. »Du wirst wo hingehen, wo man dir vielleicht helfen kann. Trotzde m , gib nichts weg, was dir gehört, und m a ch keine Versprechungen. Hast du verstanden? A b er falls du j e mandem etwas geben musst, dann pass auf, dass du etwas zurückbekom m st, was genauso viel wert ist. Ja?«
    Fat Charlie hätte beinahe »Ja« gesagt, hielt sich aber noch rechtzeitig zurück und nickte stattdessen.
    »Ist gut.« Und damit beg a nn Mrs. Dunwiddy zu su m men, unmelodisch, m it ihrer alten, zittrigen und schwankenden Stimme.
    Auch Miss Noles summ t e , a l lerdings melodisch anspruchsvo l ler. Ihre Stimme war höher und kräftiger.
    Mrs. Busta m onte summte nicht. Stattdessen zischte sie, an und abschwellend, schl a ngengleich, und es dauerte nicht lange, da schien dieses Zischen sich in den Rhyth m us des Summens zu finden, ihn z u durchweben und zu stützen.
    Dann leg t e Mrs. H i ggler los, aber sie s u mmte nicht und zischte auch nicht. Sondern s i e brum m t e, brum m t e wie eine Fliege am Fenster, ein vibrierender, m it Zunge und Zähnen hergestellter Ton, sehr s e ltsa m , so als habe sie eine Handvoll von wütenden Bienen im Mund, die gegen ihre Zähne anschwirrten und hinaus wollten.
    Fat Charlie fragte sich, ob auch er m it einstimmen sollte, aber er hatte keine Ahnung, wie sein Beitrag aussehen könnte oder sollte, dah e r beschränkte er sich darauf, einfach daz u sitzen und sich von den Geräuschen möglichst nicht verrückt machen zu lassen.
    Mrs. Higgler warf eine Prise rote Erde in die Schüssel m it Sherry und ge m ischten Kräutern. Mrs. Busta m onte warf eine Prise der gelben Erde hinein. Miss Noles warf die braune Erde hinein, wäh r end Mrs. Dunwiddy s i ch ganz langsam nach vorn beugte und etwas schwarzen Lehm dazugab.
    Mrs. Dunwiddy nahm einen Schluck von ihrem Sherry. Dann stocherte sie m it ihren a r thritischen Fingern in der Pillenschachtel, klaubte etw a s heraus und ließ es in die Kerzenflamme fallen. Einen Mo me nt lang ro c h es im Zimmer nach Zitronen, dann roch es einfach so, als ob etwas brennen würde.
    Miss Noles begann auf die Tischplatte zu trommeln. Sie hörte dabei nicht auf zu sum m en. D i e Kerzenfla m men flackerten, riesige Sc h a tten t a nzten an den Wänden. Mrs. Higgler k l opfte ebenfalls auf den Tisch, in einem anderen Rhyth m us freilich a ls Miss N o les, schneller, perkussiver, doch nach einiger Zeit versc h langen die beiden Rhyth m en sich ineinander, bildeten einen neuen, dritten.
    In Fat Charlies Kopf begann e n alle Ge r ä usche sich zu einem ei n z igen, seltsamen Klang zu ver m ischen: das Summen und das Zischen u nd das Brummen und d a s Trommel n . Er fühlte sich ein bisschen benommen. Alles war so lustig. Alles war so un w ahrscheinlich. In den Tönen der Frauen konnte er die Geräusche von Tieren und Pflanzen im Wald hören, das Prasseln und Knacken von gewaltigen Lagerfeuern. Seine Finger füh l ten sich gestreckt und gum m i artig an, seine Füße waren ungeheuerlich weit entfernt.
    Plötzlich schien es, als sch w ebte er irgendwo über ihnen, irgendwo über allem, und als s ä ßen unter ihm fünf Leute um einen Tisch. Dann m achte eine der Frauen am Tisch eine Bewegung und warf etwas in die Schüssel in der Mitte des Tisches, und dann loderte es so hell a u f, dass Fat Charlie vorübergehend geblendet w a r. Er schloss die Augen, was a b er, wie er

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