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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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geben und vielleicht lieber m it m ir gehen willst.« Eine Kanne Kaffee auf einem Silbertablett traf ein, dazu zwei Tassen.
    »Griechischer Kaffee«, sagte der Inhaber, der ihn gebracht hatte.
    »Ja. Danke. Aber ich hatte doch darum gebeten …«
    »Ist sehr heiß«, sagte der I nhaber. »Sehr heißer Kaffee. Stark. Griechisch. Nicht türkisch.«
    »Großart i g . Hören Sie, wenn’s Ihnen nichts ausmacht – fünf Minu te n. Ja?«
    Der Inhaber entfernte sich achselzuckend.
    »Wahrscheinlich hasst du m ich«, sagte Spider. »An dei ne r Stell e würd e ic h m i c h wah r sc h e inl i c h a u c h h a s s en . A b e r ich meine es ernst. Ernster, als ich je ma ls etwas im Leben ge me int habe.« Sie sah ihn e i nfach nur an, ausdruckslos, und er sagte: »Bitte. S a g etwas. Irgendwas.«
    Ihre Lippen bewegten sich, als versuche sie die rechten Worte zu finden.
    Spider wartete.
    Ihr Mund öffnete sich.
    Sein erster Gedanke war, dass sie etwas zu essen im Mund hatte, denn was er zwisc h en ihren Zähnen erblickte, war braun, und es war m it S i cherheit keine Zunge. Doch dann bewegte es seinen Kop f , und seine Augen, kleine schwarz glänzende Knopfaugen, starrten ihn an. Rosie machte ihren Mund unfassbar weit auf, und die Vögel kamen heraus.
    Spider sagte: »Rosie?«, und dann war die Luft voller Schnäbel, Federn und Klauen, es wurden immer mehr. Vögel ergossen sich, jedes Mal begleitet von einem winzigen Husten-Erstickungs-Geräusch, aus ihrem Hals, in einem Stro m , der auf ihn gerichtet war.
    Er riss einen Arm hoch, um seine Augen zu schü t zen, und etwas verletzte ihn am Handgelenk. Er schlug um sich, und etwas flog ihm ins Gesicht, zielte auf die Augen. Er riss den Kopf zurück, und der Schnabel bohrte sich i n seine Wange.
    Ein Augenblick von albtr a u m h a fter Klarheit: Immer noch saß da eine Frau ihm gegenüber. Was er jetzt aber nicht me hr begreifen konnte, war, wie er sie je ma ls für Rosie hatte halten können. Zum ein e n war sie älter als Rosie, ihre blauschwarzen Haare von etlichen silbernen Strähnen durchzogen. Ihre Haut hatte nicht den warmen Braunton von Rosies Haut, sondern war schwarz wie Feuerstein. Sie trug einen zerschlissenen ock e rfarbenen Rege n m an t e l. Und sie grinste und öffn e te ihren M und noch ein m al ganz weit, und jetzt sah er darin die g r ausamen Schnäbel und die irren Augen von Möwen …
    Spider überlegte nicht lange. Sondern handelte. Er packte den Griff der Kaffeekann e , zog m it der anderen Hand den Deckel ab, dann schwenkte er die Kanne ruckartig in Richtung der Frau auf der and e ren Tischseite. Der Inhalt der Kanne, kochend heißer sch w arzer Kaffee, er g o ss sich über sie.
    Sie zischte vor Schmerz.
    Vögel fla t terten aufgescheuc h t durch das Kellerrestaurant, aber jetzt saß ihm n i emand me hr gegenüber, und die Vögel waren orient ie rungslos, stoben durcheinander und prallten gegen die Wände.
    Der Inhaber sagte: »Sir? Sind Sie verletzt? Es tut mir leid. Die m ü ssen von der Straße reingekommen sein.«
    »Mir ist nichts passiert«, sagte Spider.
    »Sie blut e n im Gesicht«, sagte der Mann. Er reichte Spider eine Serviette, die dieser sich gegen die Wange presste.
    Die Wunde brannte.
    Spider bot dem Ma n n an, i h m beim Ve r scheuchen der Vögel zu helfen. Er machte die Tür zur Straße auf, aber plötzlich war das Lokal so leer, so voge l los, wie vor seiner Ankunft.
    Spider zückte einen Fünfpfundschein. »Hier«, sagte er.
    »Für den Kaffee. Ich m u ss jetzt los.«
    Der Inhaber nickte dankbar. »Die Serviette können Sie ruhig beh a lten.«
    Spider hie l t inne und überlegte. »Als ich ka m « , fragte er,
    »war da eine Frau bei m ir?«
    Der Inhaber blickte verwirrt vielleicht, Spider war sich nicht sicher, sogar ein bissch e n ängstli c h. »Ich kann m ich nicht erinnern«, sag t e er wie benommen. »Wenn S i e allein gewesen wären, hätte ich Sie nicht nach da hinten gesetzt. Aber ich weiß es nicht.«
    Spider ging h i naus auf die Straße. Der Tag war immer noch hell, aber das Sonnenli c ht schien seine beruhigende Wirkung verloren zu haben. Er blickte sich u m . Er sah eine
    Taube, die sich an einer weggeworfenen Eiskre m w affel zu schaffen machte, und einen Spatzen auf einem Fenstersi m s. Und hoch oben, weiß aufblitz e nd im Sonnenschein, kreiste m it weit ausgebreiteten Schwingen eine Möwe.

KAPIT E L
NEUN
    —————
    IN DEM
    FAT CHARLIE
    DIE TÜR ÖFFNET
    U N D
    SPIDER AUF FLAMINGOS
    TRIFFT
    —————
     
    FAT

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