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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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dach t e ich. Ich dachte, er wäre Fat Charlie.« »Also hast du auch m it Fat Charlie Schluss ge m a cht?«
    »Sozusagen. Ich hab’s ihm nur noch nicht gesagt.«
    »Wusste er Bescheid über diese, diese Brüdergeschichte? War das irgend so eine bö s e, perverse Versc h wörung gegen me in ar me s kleines Mädchen?«
    »Ich glaube nicht. Aber d a s spielt keine Rolle. Ich kann ihn nicht heiraten.«
    »Nein«, stimmte ihre Mutter zu. »Das kannst du nicht.
    Ganz bestimmt nicht.« Im G e iste gab sie dem Siegestanz jetzt freien Lauf und setzte zur Feier des Anlasses zusätzlich ein großes, aber gesch m ackvolles Feuerwerk in Gang.
    »Wir finden schon noch einen anständigen Jungen für dich. Mach dir keine Sorgen. Die s er Fat Charlie. Der hat doch von Anfang an nichts Gutes im Schilde geführt. Ich hab’s gleich gewusst, als ich ihn das erste Mal sah. Er hat in me in Wachsobst gebissen. Das konnte ja nicht gut gehen. Wo ist er jetzt?«
    »Ich weiß nicht genau. Spider sagte, er sei vielleicht von der Polizei abgeholt worden«, sagte Rosie.
    »Hah ! « , sagte ihre Mutter, die das Feuerwerk auf »Si l vester in Disneyland« - Di me nsionen ausweitete und sicherheitshalber gleich noch ein Dutzend m a kelloser schwarzer Bullen im Geiste opferte. Laut sagte sie nur: »Wahrscheinlich im Gefängnis, wenn du m i ch fragst. Da passt er auch hin. Ich hab doch i mmer ges a gt, dass dieser junge Mann ein m al dort landen würde.«
    Rosie begann wieder zu weinen, wo m öglich noch heftiger als zuvor. Sie zog ein weiteres Knäuel Papiertücher hervor und schnauzte sich m it lauten Tro m petenstößen. Sie schluckte tapfer. Dann weinte sie noch etwas mehr. Ihre Mutter tätschelte Rosies H a nd so beruhigend und tröstend, wie es ihr gegeben war. »Das ist klar, dass du ihn ni c h t heiraten kannst«, sagte sie. »Du kannst keinen Sträfling heiraten. Aber wenn er im Gef ä ngnis ist, kannst du d i e Verlobung ohne Probleme lösen.« Das Schreckgespenst eines Lächelns suchte ihre Mundwink e l hei m , als sie sagte: »Ich kann das telefonisch für dich erledigen. Oder ich geh a n einem Besuchstag hin und sage ihm, dass er ein mieser Schurke ist und du ih n nie wie d ersehen willst. Wir könnten auch eine einstweilige Verfügung erwirken, dass er sich dir nicht nähern darf«, fügte sie hilfreich hinzu.
    »D-das ist nicht der Grund, warum ich Fat Charlie nicht heiraten kann«, sagte Rosie.
    »Nicht?« Ihre Mut t er lüpfte eine perfekt gezogene Augenbraue.
    »Nein«, sagte Rosie. »Ich k a nn Fat Charlie deshalb nicht heiraten, weil ich i h n nicht liebe.«
    »Aber natürlich nicht. Das habe ich doch von Anf a ng an gewusst. Das war nur mä dchenhafte Verliebtheit, aber jetzt, wo du erkannt hast …«
    »Ich liebe«, fuhr Rosie fort, als würde sie die Worte ihrer Mutter gar nicht zur Kenn t nis neh m en, »seinen Bruder. Spider.« Der Ausdruck, der sich auf dem Ges i cht ihrer Mutte r Bah n brach , glic h ein e m S c h wa r m W e s p e n , d e r ü b e r ein Pickn i ck herfäll t . »Ist schon gut«, sagte Rosie. »Ihn werde ich auch nicht heirate n . Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn nie wiederse h e n will.«
    Rosies M u tter schürzte die Lippen. »Tja«, sagte sie, »ich kann nicht behaupten, dass ich hier irgendetwas begreife, aber ich k a nn auch nicht sag e n, dass es sich schlecht anhört.« Die Hebel in ihrem Kopf wurden u m gelegt, die Zahnräder griffen a u f neue u nd interessante Weise ineinander; Kurbeln kurbelten und F e dern federten ab. »Weißt du«, sagte sie, »was jetzt das Beste für d i ch wäre? Hast du schon mal daran gedacht, ein bisschen Urlaub zu machen? Ich zahl natürlich gerne dafür, bei all dem Geld, was ich wegen der ausgefallenen Hochzeit spare …«
    Letzteres war vi e lleicht doch eine eher unbedachte Bemerkung. Rosie begann wieder in ihre Papiertücher zu schluchzen. Ihre M u tter fuhr fort: »Wie auch immer, ich würde dir das spend i eren. Ich weiß, dass du noch a lten Urlaub hast. Und du hast selber g e sagt, dass im Moment nicht viel los ist im Büro. In einer Situation wie dieser muss man als junges Mädchen einfach mal alles hinter sich lassen und richtig ausspannen.«
    Rosie fragte sich, ob sie ihre Mutter all die Jahre lang falsch eingeschätzt hatte. Sie schniefte und schluckte und sagte: »Das wäre schön.«
    »Dann ist es also beschloss e n«, sagte ihre Mutter. »Ich werde m itkommen, um m i ch um mein Kleines zu kü m mern.« Im Geiste, vor dem Hintergrund des auf seinen

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