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Anastasija 02 - Der Rest war Schweigen

Titel: Anastasija 02 - Der Rest war Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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vorhergesagten Ort ist ein mächtiges Mittel im Kampf um Wählerstimmen . . .«
    Nastja bedauerte, daß sie sich nicht an den Konferenztisch gesetzt hatte, sondern in ihren Lieblingssessel in der Ecke des Büros. Hätte sie am Tisch gesessen, hätte sie unauffällig die drückenden Schuhe abstreifen und ihren schmerzenden Füßen Erleichterung verschaffen können.
    »Wir mußten annehmen, daß Steinberg für seine Arbeit einige seltene Erdmetalle in geringer Menge benötigen würde. Für Getter, Spezialglas etc. Doch wir konnten einfach nicht herausfinden, über welchen Kanal das Material in das illegale Labor gelangte. Und nun haben Sie durch Ihre Ermittlungen im Mordfall Maluschkin diesen Kanal ganz zufällig aufgespürt. Wir brauchen von Ihnen unbedingt sämtliche Informationen, die Sie über Resnikow und sein Umfeld besitzen.«
    Ihr Interesse gilt nicht dem jungen Kostja Maluschkin, begriff Nastja. Seine Eltern und die Brüder sind ihnen völlig egal. Wer ist schon Kostja für sie! Ein Nichts. Ihnen geht es darum, daß ein Kilo irgendeines stinkenden Metallpulvers nicht über die Grenzen unseres erhabenen Staates gelangt. Daß in irgendeinem entfernten moslemischen Staat nicht Kräfte an die Macht kommen, die uns feindlich gesonnen sind. Wer große Ziele und globale Aufgaben im Auge hat, gibt sich nicht mit Kleinigkeiten ab, solchen zum Beispiel wie ein Menschenleben. Für sie ist Kostjas Tod ein großes Glück, er ermöglicht ihnen, den dunklen Kanälen für den Absatz von Gallium, Scandium und Indium auf die Spur zu kommen. Die können mich mal. . .
    »Anastasija Pawlowna, dürfen wir darauf rechnen, daß Sie uns alle Ihnen zur Verfügung stehenden Unterlagen über Resnikow aushändigen?«
    Ich werde euch was husten, antwortete sie in Gedanken, aber nach außen blieb sie höflich.
    »Natürlich gebe ich Ihnen alles, was ich habe. Und ich möchte hinzufügen, daß die Auslieferung des Materials nach meinen Erkenntnissen kurz bevorsteht. Resnikow ist in großer Eile, deshalb bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    »Woher haben Sie solche Erkenntnisse?« fragte Rastjapin argwöhnisch. Er ließ sich endlich dazu herab, sich mit dem Gesicht zu Nastja umzudrehen.
    Vom Weihnachtsmann, antwortete sie ihm innerlich. Jerochin hat den Mord an Wladimir Vakar Hals über Kopf begangen, in einem ungünstigen Moment und an einem ungünstigen Ort, an dem er vor Zeugen nicht sicher sein konnte, so daß er gezwungen war, einen zweiten Mord zu begehen und den aus dem Nichts aufgetauchten Bokr zu beseitigen. Jerochin machte nicht den Eindruck eines dummen oder unbedachten Menschen, und wenn er sich zu so einer Handlungsweise hinreißen ließ, heißt das, daß er gewichtige Gründe dafür hatte. Er hat Vakars Absicht erkannt, aber anstatt den Jäger ins Abseits zu locken und ihn dort aus dem Weg zu räumen, tötet er ihn direkt im Hauseingang, wo er jeden Augenblick damit rechnen muß, gesehen zu werden. Das bedeutet, daß er Vakar nicht nur als Mörder fürchtete, sondern auch als Zeugen, der jeden Augenblick neben ihm auftauchen und etwas sehen konnte, das nicht für seine Augen bestimmt war.
    »Ich habe diese Erkenntnisse, das muß Ihnen genügen«, sagte Nastja kaltblütig und verstummte zum Zeichen dafür, daß sie nicht gewillt war, sich auf weitere Diskussionen einzulassen.
    »Aber können wir sicher sein, daß Sie uns wirklich ALLES zur Verfügung stellen, was Sie an Information haben?« hakte Rastjapin aufsässig nach.
    »Verdächtigen Sie mich schon im voraus der Unzuverlässigkeit?« versetzte sie mit einem maliziösen Lächeln. Dieser Rastjapin hatte ihr von Anfang an nicht gefallen. Ein unverschämter Trampel, der keine Ahnung hatte, wie man sich einer Frau gegenüber benahm. Dich müßte Vakar mal sehen, dachte sie, der war bereit, mich spätabends nach Hause zu begleiten, einfach nur deshalb, weil ich eine Frau bin, der war ein Offizier und ein Mann. Und du, Rastjapin, bist eine fettarschige Kanaille.
    Beim Gedanken an Vakar bildete sich in Nastjas Hals wieder ein Klumpen, die Tränen schossen ihr in die Augen. Sie schluckte den Klumpen standhaft hinunter und atmete tief durch, um sich zu beruhigen.
    »Nicht doch, Anastasija Pawlowna«, sagte der diplomatische Grischin vorwurfsvoll und warf Rastjapin einen vernichtenden Blick zu. »Jurij Viktorowitsch wollte Sie keinesfalls beleidigen. Er hat sich einfach nur ungeschickt ausgedrückt. Ich möchte, daß Sie verstehen . . .«
    Es folgte wieder ein Wortschwall über die

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