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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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hatte sich beworben, und man hatte ihn abgelehnt. Für ihn war das eine regelrechte Tragödie, er hat damals so gelitten . . . Beim Militär hatte man ihn genommen, dafür war er gut genug gewesen. Aber für die Miliz nicht. Und so denkt er sich schließlich das ideale Verbrechen aus, das die Miliz nicht aufklären kann. Es ist keine Rache, nein, er beweist sich selbst, daß er besser, klüger ist als die Miliz, schlauer, gerissener. Die Miliz soll nie erfahren, daß das perfekte Verbrechen Anton Schewzow begangen hat. Nur Anton selbst weiß es. Und er ist stolz. Nun weiß er, daß er auch nicht schlechter ist als die Kripo, nun weiß er, daß er sogar besser ist.
    Wie mußte Nastja sich jetzt verhalten? Sollte sie in die Offensive gehen und ihm zu verstehen geben, daß sein Plan gescheitert war, daß bei der Miliz Leute arbeiteten, die auch nicht dümmer waren als er, oder sollte sie ihn in dem Glauben lassen, daß er gesiegt hatte? Wie war es richtig? Wie?
    »Warum sagst du nichts, Anton? Hörst du mich?«
    * * *
    In seinen Schläfen pochte es, manchmal konnte er die Stimme der Kamenskaja kaum noch hören. Warum hatte sie ihm diese seltsame Frage gestellt? Und wie hatte sie es erfahren?
    Er drehte sich schwerfällig auf dem Sofa um und warf einen Blick auf Larissa. Sie lag mit geschlossenen Augen da, wie eine Tote. Wahrscheinlich war sie bewußtlos. Sie hatte schon viel Blut verloren, es war an der Zeit, dieses sinnlose Gespräch zu beenden und den Schaumstoff auswinden zu gehen. Aber etwas hinderte ihn daran, den Hörer aufzulegen.
    »Warte einen Moment, ich muß kurz unterbrechen«, sagte er, erleichtert, daß er eine Möglichkeit gefunden hatte, der Frage auszuweichen.
    »Ich warte.«
    Er erhob sich mit Mühe vom Sofa und beugte sich über Larissa. Sofort wurde ihm wieder schwarz vor Augen, aber es gelang ihm, sich wieder zu fassen. Er zog den Schaumstoff sorgfältig unter Larissas leblosem Körper hervor, trug ihn ins Bad und spülte ihn unter einem kräftigen Wasserstrahl aus, ankämpfend gegen die Übelkeit und bemüht, nicht auf das abfließende Blut zu schauen. Dann schleppte er sich zum Telefon zurück.
    »Nun?« keuchte er, nachdem er sich hingesetzt und den Hörer wieder in die Hand genommen hatte. »Was willst du mir noch sagen?«
    * * *
    Er ist vom Telefon weggegangen, kritzelte Nastja auf den Zettel. Gordejew nickte verständnisvoll. Sprechen durfte er trotzdem nicht. Vielleicht testete Schewzow nur, ob es stimmte, daß die Kamenskaja allein in ihrem Büro war, wie sie behauptet hatte. Vielleicht hielt er nach wie vor den Hörer in der Hand und wartete darauf, daß sie mit jemandem zu sprechen beginnen würde.
    Nastja strich sich mit der Hand über die Stirn und bemerkte erst jetzt, daß sie völlig durchgeschwitzt war. Die Bluse klebte ihr am Körper, über den Rücken und die Brust liefen Schweißperlen. Sie hätte sich am liebsten ausgezogen, um sich etwas Luft und Erleichterung zu verschaffen, aber das war unmöglich. Statt dessen steckte sie sich eine Zigarette an, die vierte seit dem Beginn ihres Gesprächs mit Anton.
    Er glaubte, daß er sie ausgetrickst hatte, daß ihm das ideale Verbrechen gelungen war. Und gleichzeitig kündigte er seinen Selbstmord an. Wie war das eine mit dem anderen zu vereinbaren? Nach seiner Ansicht drohte ihm nichts, er konnte nicht ins Gefängnis kommen. Warum wollte er dann sterben? Weil sein Leben nun keinen Sinn mehr hatte? Weil er seine Mission erfüllt hatte, weil er sich nun alles bewiesen hatte, was er sich hatte beweisen wollen? Wie hatte seine Mutter gesagt? »Wie gut, daß er nicht zur Miliz gegangen ist. Er hätte es nicht gekonnt.« Was hätte er nicht gekonnt? Mit der Lüge leben, mit dem Schmutz, mit dem Kompromiß? Von Kindheit an daran gewöhnt, die Welt nur in der Eindeutigkeit von Gut und Böse zu sehen, konnte er nicht in der Wirklichkeit leben. Das reale Leben war für ihn unerträglich. Deshalb wollte er sterben.
    Und wenn sie ihm nun sagen würde, daß er versagt hatte? Wie würde er reagieren? Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder würde er sich trotzdem umbringen vor Verzweiflung, oder er würde einen neuen Versuch unternehmen, um seine Überlegenheit zu beweisen. Die Chancen standen fünfzig zu fünfzig. Also mußte sie es versuchen. Wenn sie ihm die Wahrheit sagte, bestand vielleicht eine Chance, ihm das Leben zu retten. Und außerdem war da noch Larissa.
    In der Leitung wurde ein schweres Atmen hörbar.
    »Nun? Was willst du mir noch

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