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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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war das Spiel verloren. Dann gab es keine Hoffnung mehr. Und in diesem Fall brauchte er auch Larissa nicht mehr.
    Er kam mit einem großen Krug kalten Wassers ins Zimmer und goß es dem Mädchen über den Kopf. Ihre Lider zuckten und hoben sich ein wenig, aber aus dem mit einem Knebel verschlossenen Mund drang kein einziger Laut. In ihrem Blick stand nichts mehr außer Müdigkeit und Gleichgültigkeit.
    »Hör zu, du Schlampe. Es sieht ganz danach aus, daß dein schwachsinniger Freund der Miliz nichts von dir gesagt hat. Er will offenbar nur sein Geld retten. Und tut so, als hätte er die Stadt nie verlassen. Er denkt gar nicht daran, dich zu retten, du bist ihm völlig egal. Und wenn es so ist, dann brauche auch ich dich nicht mehr, mit dir hat man nur Ärger. Wenn innerhalb der nächsten Viertelstunde nichts passiert, werde ich dich umbringen.«
    * * *
    Der Plan für die Festnahme war im Prinzip erarbeitet, nur der zeitliche Ablauf stand noch nicht fest. Klar war nur, daß die Operation innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden stattfinden mußte. Schewzows Wohnung war äußerst ungünstig gelegen, sie ging über Eck und hatte Fenster nach zwei Seiten. Bei Tageslicht war es praktisch unmöglich, sich unbemerkt dem Haus zu nähern, der Blick aus den Fenstern war durch nichts verdeckt, weder durch Bäume noch durch ein Nachbarhaus. Daran erinnerte sich Nastja sehr gut, denn sie war auf den Balkon hinausgetreten, als sie bei Schewzow in der Wohnung gewesen war. Bis zum Einbruch der Dunkelheit waren es noch mindestens zwei Stunden.
    * * *
    Die Viertelstunde war vorüber, länger wollte er nicht mehr warten. Alles war klar: Sie hatten ihm seinen Triumph gestohlen. Diese Lumpen mit den schmutzigen Händen und den schwarzen Seelen, die sich in weiße Westen kleideten, hatten sich als ganz gewöhnliche Diebe erwiesen. Sie hatten sich das genommen, was Anton Schewzow sich mit so viel Mühe verdient hatte, sie hatten es sich ganz nebenbei genommen, seelenruhig, mit einem Lächeln, als könnte es gar nicht anders sein. Dabei war dieser Sieg für ihn so wichtig gewesen! Die Mordfälle in den Standesämtern würden sie natürlich niemals aufklären, hier war alles bis ins letzte Detail durchdacht und mit höchster Präzision ausgeführt. Sie hatten keine Chance. Aber von diesem Sieg wußte nur er selbst. Deshalb hätten sie wenigstens erfahren müssen, daß es ihm, ihm und keinem anderen gelungen war, Artjuchin zu finden. Dann hätten sie endlich begriffen, daß er, Anton, der bessere Milizionär war als sie selbst. Und dann hätten sie ihn gebeten, einer der ihren zu werden. Aber er hätte abgelehnt, kalt, stolz und höhnisch. Das wäre er gewesen, der Augenblick, auf den Anton schon so lange wartete, der Augenblick der Vergeltung und der Gerechtigkeit. Aber nun war klar, daß dieser Augenblick niemals kommen würde, weil man ihm seinen Triumph, seinen Sieg gestohlen hatte.
    Mit einem scharfen Skalpell in der Hand stand er vor Larissa und betrachtete sachlich ihren zerschundenen Körper, dann holte er ein Wachstuch und ein großes Stück Schaumstoff. So war es gut. Das Blut würde von dem Schaumstoff aufgesaugt werden, und von Zeit zu Zeit würde er ins Bad gehen und den Schaumstoff kräftig auswinden. Wieviel Blut war in dem Frauenkörper? Etwa sieben Liter wahrscheinlich. Der Schaumstoff konnte vermutlich zwei Liter Flüssigkeit in sich aufnehmen. Also mußte er ihn drei, höchstens vier Mal auswinden. Eine saubere, geräuschlose Sache. Er hätte Larissa natürlich gleich in die Wanne legen können, aber in der Wanne konnte er sie nirgends festbinden. Das war zu riskant. Man sagte, die Frauen seien zäh wie Katzen, nichts könne sie umbringen. Womöglich hätte sie doch noch angefangen, um sich zu schlagen. Aber hier im Zimmer konnte nichts passieren, hier war sie an den Heizkörper gefesselt.
    Er legte sorgfältig das Wachstuch unter, stopfte den Schaumstoff unter Larissas Körper und brachte ihr einen Schnitt bei. Als er das Blut aus ihrem Körper herausschießen sah, wurde ihm schwarz vor Augen, und sofort brandete wieder die Wut in ihm auf. Schon von Kindheit an konnte er kein Blut sehen, ihm wurde sofort schlecht, und jetzt würde er diesen Anblick ertragen müssen. Er würde den blutgetränkten Schaumstoff ins Bad tragen und ihn auswinden müssen. Schreckliche Qualen erwarteten ihn! Und wer war an all dem schuld? Die Kamenskaja. Sie war es, die die weinende Larissa weggestoßen hatte, die sich geweigert hatte,

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