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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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oder bei Nikolaj übernachten, damit du deine Ruhe hast und dich von mir erholen kannst.«
    Der ganze Samstag bestand aus Hektik und Laufereien. Jura widmete einen Teil des Tages Katja Golowanowa, deren Verhalten ihm verdächtig erschien. Es war natürlich wenig wahrscheinlich, daß sie fähig war, allein zwei so komplizierte, gut durchdachte Morde zu begehen, aber sie konnte durchaus zu den Anstiftern gehören. Wer aber waren die andern? Elenas Eltern? Turbins Mutter? Der von seiner Freundin verlassene Marat Latyschew?
    In der zweiten Tageshälfte beschäftigte Jura sich unter anderem mit der seltsamen Veronika Matwejewna Turbina, die in ihrem siebten Lebensjahrzehnt plötzlich von einer so auffälligen Leidenschaft für Wohnortwechsel heimgesucht wurde. Der Samstag war natürlich kein sehr günstiger Tag für solche Nachforschungen, da im Mai bereits die Datschensaison begann und am Wochenende kaum jemand zu Hause anzutreffen war. Aber bis zum Abend hatte Korotkow dennoch den einen oder anderen Anhaltspunkt gefunden.
    Mit Selujanow traf er sich auf halbem Weg, und sie fuhren gemeinsam in dessen Wohnung. Unterwegs kauften sie in einem großen Supermarkt ein. Das hieß, im Grunde kaufte Korotkow ein. So war es immer, wenn er bei seinem Freund übernachtete. In der ersten Zeit hatte Nikolaj noch den großzügigen Gastgeber gespielt und seine Kochkünste eingesetzt, um Korotkow zu bewirten, aber Jura hatte die kulinarischen Bemühungen seines Freundes schon bald unterbunden.
    »Kolja«, hatte er gesagt, »du ahnst gar nicht, was für ein Fraß mir zu Hause vorgesetzt wird. Nicht deshalb, weil Ljalja nicht kochen kann, aber wir müssen mit zwei kleinen Gehältern vier Mäuler stopfen, und da kommt man nicht weit. Ich würde mich für dasselbe Geld ganz anders ernähren, aber ich kann ja nicht wagen, ihr zu widersprechen. Ihre Antwort ist immer dieselbe: Wenn du so viel Geld mit nach Hause bringst wie Iwanow, Petrow oder Sidorow, dann kannst du mir Vorschriften machen, was ich einkaufen und was ich kochen soll. Was könnte ich darauf erwidern? Daß es nicht meine Schuld ist, weil es zu der Zeit, als ich jung war, noch eine ehrenhafte und angesehene Sache war, Jura zu studieren und bei der Miliz zu arbeiten, während man nach einem Studium des Wirtschafts- und Finanzrechtes nur ein langweiliges, bedeutungsloses Dasein als Betriebsjurist fristen konnte? Daß man vor zwanzig Jahren, als ich mein Studienfach wählte, nicht absehen konnte, daß sich eines Tages alles ändern und genau ins Gegenteil verkehren würde? Daß die Wirtschafts- und Finanzexperten, die Buchhalter und Zivilrechtler, die man vor zwanzig Jahren, gelinde gesagt, nicht für Menschen hielt, heute die Herren im Land sind, die Millionäre, während wir, einst Stolz und Elite der Nation, am Rand der Gesellschaft gelandet sind, angespien und in den Schmutz gezogen von jedem, der Lust dazu hat? Jedenfalls, Kolja, wenn du mich schon bei dir übernachten läßt, dann überlaß mir wenigstens das Kochen. Du wirst dir die Finger lecken.«
    Selujanow war das sehr recht.
    Nachdem Korotkow seine Einkaufsnetze vollgepackt hatte, gingen sie schnellen Schrittes nach Hause.
    »Was riecht denn so in deinem Netz?« fragte der nicht gerade hochgewachsene Selujanow, während er krampfhaft das Wasser hinunterschluckte, das ihm im Mund zusammenlief, und schüchtern von unten in das Gesicht seines kräftig gebauten, ihn um Haupteslänge überragenden Freundes blickte.
    »Sag ich nicht«, erwiderte Jura, der es immer genoß, Nikolaj seinen qualvollen Vermutungen zu überlassen. Er verriet nie im voraus, was er kochen und welche Zutaten er dabei verwenden würde. Aber das Essen geriet immer vortrefflich.
    »Du bist ein Mistkerl, Korotkow«, sagte Nikolaj. »Du weißt doch, daß ich alles ertragen kann, nur keine unbefriedigte Neugier. Sag schon, wonach riecht es? Nach eingelegtem Knoblauch?«
    »Nein. Laß mich in Ruhe, Kolja«, lachte Korotkow. »In einer Stunde wirst du es wissen.«
    »Bist du noch bei Sinnen?« empörte sich Nikolaj. »In einer Stunde bin ich vor Hunger und Neugier gestorben.«
    »Wenn du dich anständig benimmst, darfst du mal einen Blick in die Küche werfen, auf die Arbeit des Meisters«, versprach Korotkow.
    Sie richteten sich in der Küche ein. Jura band sich eine Schürze um und begann, das Gemüse zu putzen und zu schneiden, während Selujanow kleine, beschriebene Zettel, die aus einem Notizbuch herausgerissen waren, vor sich ausbreitete.
    »Latyschew

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