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Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Titel: Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Minajew wurde versetzt, wenn auch innerhalb derselben Dienststelle. Aber da General Minajew ein Mensch mit gutem Gedächtnis ist und nicht vergessen hat, was Bulatnikow für ihn getan hat, lässt ihm der Gedanke an den mysteriösen Tod seines Chefs und Lehrers keine Ruhe.«
    »Und nun möchte er Pawel Dmitrijewitsch ein paar Fragen stellen?«
    Gordejew nickte. »Genau das.«
    »Und worin besteht das Problem? Kann er keine Fragen stellen? Oder will er nicht selbst in Erscheinung treten und sich deshalb nicht persönlich mit diesem Mann treffen?«
    »Er kann und will alles. Aber siehst du, Kindchen, er fürchtet einfach, dass Sauljak nicht bis nach Moskau kommen wird.«
    »Warum denn das?«
    »Da haben wir es. Ich wusste ja, dass ich es dir lang und breit erklären muss. Verstehst du denn nicht, wer Sauljak ist?«
    »Nein. Was muss ich denn verstehen über die Tatsache hinaus, dass er der Informant eines hohen Staatsbeamten war? Dass er nach Bulatnikows Tod im Straflager gelandet ist, besagt nur, dass er zu viel wusste, egal, ob er selbst dafür gesorgt hat, hinter Schloss und Riegel zu kommen, oder ob es ein anderer war. Für seine Verhaftung konnte es nur einen einzigen Grund geben, und der liegt auf der Hand.«
    »Na siehst du. Und du sagst, dass du nichts von Politik verstehst. Dir muss doch klar sein, dass Sauljak, sobald er die Strafkolonie verlassen hat, keine hundert Meter weit kommen wird. Und wenn er auf diesen hundert Metern für immer verstummen sollte, dann wäre das noch das kleinere Übel, so niederträchtig das auch klingt. Die zweite Möglichkeit wäre mit sehr viel größeren Unannehmlichkeiten für uns verbunden.«
    »Sie fürchten, dass man ihn entführen wird, um aus ihm herauszubekommen, was er weiß?«
    »Davon muss ich ausgehen. Siehst du, Kindchen, General Minajew hat Informationen darüber, dass vor etwa drei, vier Monaten jemand großes Interesse an Sauljak zu bekunden begann. Er hat allen Grund anzunehmen, dass man bereits jetzt versucht, sich an Sauljak heranzupirschen, und zwar nicht nur von einer Seite, sondern von zwei oder sogar drei Seiten. Sauljak hat für Bulatnikow gearbeitet, und deshalb kann es durchaus sein, dass er weiß, wer den General beseitigt hat und warum, und außerdem kann er Informationen besitzen, die für den bevorstehenden Wahlkampf von großer Bedeutung sind. In so einer Situation ist jedes Mittel recht, das weißt du, jeder handelt nach eigenem Ermessen. Der eine wird von der Regierung die sofortige Ausbezahlung der säumigen Gehälter und Renten fordern, der andere wird behaupten, er kenne den einzig richtigen Weg zur Beendigung des Tschetschenienkrieges, der Dritte wird anfangen, schmutzige Wäsche zu waschen, um seinen Gegner und dessen Fraktion zu kompromittieren.«
    »Alles schön und gut. Ich verstehe trotzdem nicht, wo das Problem liegt. Hat General Minajew etwa keine Möglichkeit, Sauljak unter Bewachung zu stellen? Warum ist die Sache plötzlich Ihr Problem geworden?«
    »Weil Anton Andrejewitsch über keinen operativen Mitarbeiterstab verfügt und kein öffentliches Aufsehen erregen will. Weil er sich an seinen alten Freund Alexander Semjonowitsch Konowalow gewandt und General Konowalow das Problem nun auf meine Schultern abgewälzt hat. Und weil es keinen Sinn hätte, Sauljak unter Bewachung zu stellen. Man würde ihn einfach zusammen mit seinem Bewacher entführen und ermorden. Würde man fünf Männer zu seiner Bewachung einsetzen, würden vor den Toren der Strafkolonie mindestens zehn Banditen auftauchen, um Sauljak in Empfang zu nehmen. Wir müssten eine militärische Aktion starten und eine ganze Kompanie zu Sauljaks Schutz aufstellen. Und selbst das würde uns nichts nutzen. Sie würden ihn auch dann kriegen. Zwei Jahre lang hat er geschwiegen, zwei Jahre lang hat man nichts von ihm gehört, aber das bedeutet keineswegs, dass er nichts weiß. Und die, die jetzt so großes Interesse an ihm zeigen, wollen die Informationen, die er besitzt, aus ihm herauspressen, um sie in ihrem politischen Machtspiel zu benutzen.«
    Nastja zuckte mit den Schultern.
    »Na und? Sollen sie sie doch benutzen. Was gehen uns ihre Spielchen an? Wenn es ihnen Spaß macht.«
    Knüppelchen schüttelte seinen großen kahlen Kopf.
    »Du verstehst eben doch nichts. Ich habe einen Befehl von General Konowalow erhalten, und diesen Befehl muss ich ausführen. Er hat interne Informationen darüber, dass entweder eine Entführung oder ein Mord an einem Menschen geplant ist, und er

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