Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
echten Abenteuer entgegen.«
»Dafür hast du dir aber einen verflucht beschissenen Tag ausgesucht«, erwiderte der Zwerg. Ohne ein weiteres Wort kletterte er unter die Lederplane und lehnte sich an ein Fass. Augenblicke später schnarchte er bereits.
Croy und Mörget tauschten ein Lächeln aus und holten die Pferde. Als sie aus dem Stall traten, war auch Cythera eingetroffen. Croy schenkte ihr einen wissenden Blick, als sie ihre Ausrüstung auf den Wagen lud. Sie trug einen alten Umhang mit hochgeschlagener Kapuze, die ihre Augen verbarg.
»Wollen wir?«, fragte sie, als Croy den Mund öffnete.
Er hatte ihr Gelegenheit geben wollen, es sich anders zu überlegen und bis zu seiner Rückkehr in der Stadt zu bleiben. Offensichtlich wollte sie noch immer mitkommen.
»Also gut«, sagte er. »Du nimmst den Zelter. Er ist kastriert und läuft hervorragend. Mörget reitet den Hengst. Das ist ein Männerpferd.«
Cythera wandte sich zu ihm um, und er sah, dass sie ihn unter der Kapuze hervor zornig anblitzte.
»Ich meinte doch bloß, dass der Hengst sein Gewicht besser tragen kann, das ist alles«, versuchte Croy sie zu beschwichtigen. »Ich übernehme am ersten Tag den Wagen.«
Cythera sagte nichts mehr, sondern stieg auf den Zelter und trat ihm in die Flanken, um ihn anzutreiben. Croy musste sich beeilen, sprang auf den Wagen und trieb die Zugpferde an, nur um mit ihr mitzuhalten. Sie führte sie hügelabwärts durch das Stinkviertel zum Königstor, das sich zur Straße nach Helstrow öffnete. Auf dem Weg passierten sie den Fischmarkt, auf dem sich tapfere Frauen dem Regen stellten, um den frischesten Fang zu ergattern, und dann einen kleinen Friedhof. Croy runzelte die Stirn. Das war ein schlechtes Omen, auf dem Weg in die Gefahr an Gräbern vorbeizureiten, aber er verzichtete auf eine Wegänderung.
Bald erhob sich die Stadtmauer vor ihnen. Hoch und weiß überragte sie die Gebäude, die sich zu ihren Füßen drängten. Der Regen hatte einige der Seitenstraßen unter Wasser gesetzt, aber der Hauptweg war frei. Croy beugte sich vor, die Ellbogen auf den Knien, und ließ sich in die vertraute Trance des Reisens fallen. Das rhythmische Klappern der Hufe und das Knirschen der Wagenräder auf den Pflastersteinen sangen das Lied der Ferne. Bald würden sie das Tor passieren und wären auf der Straße. Vor ihnen lag ein langer Weg mit vielen Hindernissen, die es zu überwinden galt, aber er befand sich wieder auf einer Quest, auf einer Mission. Wie sehr hatte er sich danach gesehnt …
Etwas Schweres landete hinter ihm auf der Lederabdeckung. Slag brüllte einen Fluch, als hätte man ihn geschlagen. Croy zog an den Zügeln, und die Pferde wieherten, als sie langsamer gehen mussten. Er wandte sich um, eine Hand bereits auf Ghostcutters Griff, und riss die Augen auf.
»Ist noch Platz für einen weiteren Mitreisenden?«, fragte Malden. Er lag mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf der Plane. Als wäre er aus dem Himmel herabgefallen. Aus irgendeinem Grund war sein Gesicht übel zugerichtet, ein Auge war nahezu völlig zugeschwollen. »Ich verspüre den plötzlichen Drang nach Landluft«, sagte der Dieb, als wäre das eine Erklärung.
TEIL ZWEI
AUF DER FLUCHT
Zwischenspiel
Der zwergische Waffenschmied Snurrin schloss seinen Laden an diesem Tag eine Stunde früher als sonst und schickte seine menschlichen Bediensteten mit einer halbherzigen Entschuldigung nach Hause – er habe zu viel Sonne abbekommen, behauptete er, und müsse sich an einem kühlen, dunklen Ort ausruhen, oder er werde für den nächsten Tag ausfallen. Den Menschen schien es gleichgültig zu sein, warum sie ihre harte Arbeit früher beenden durften. Wie es den Faulpelzen ähnlich sah, waren sie bloß froh, den Abend in einer Schenke verbringen und ihren Lohn versaufen zu können.
»Verfluchte Tagediebe«, murmelte Snurrin, sobald sie gegangen waren. Es fühlte sich gut an, wie ein richtiger Zwerg fluchen zu dürfen, eine Angewohnheit, die er sich in Gesellschaft von Menschen niemals gestattete. Menschen, dachte er, sind groß und vierschrötig und verstehen sich auf gegenseitiges Umbringen. Und sie benahmen sich, als wäre eine ausdrucksvolle Sprache um vieles gefährlicher als jede Waffe aus seinem Laden. Man musste nur einen guten Fluch aussprechen, und die Hälfte von ihnen fiel sogleich in Ohnmacht.
Er schloss die Tageseinnahmen in einer Schatulle ein und räumte die Werkstatt auf, wo er den größten Teil des Tages Armbrustbolzen mit
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