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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Mondsichel und trieb ihn über das
Moor nach Osthof, ins Haus des letzten überlebenden Mitgliedes der königlichen
Ratskammer.
    Das Herrenhaus lag im Dunkeln – alle Fenster
waren mit Sackleinen verhängt, und die Feuer im Haus waren klein gehalten, um
möglichst wenig Rauch zu erzeugen. Der Weg, der von der Hauptstraße zum Haus
des Barons abzweigte, war sorgfältig mit Herbstblättern bedeckt, sodass er erst
auffiel, wenn man wusste, wonach man suchte. Auf ihrem Vormarsch nach Rotwehr
waren Mörget und seine Truppen an Grünmoor vorbeimarschiert,
ohne anzuhalten. Und der Baron wollte ihnen keinen Grund geben, ihm auf
dem Rückweg einen Besuch abzustatten. Selbst Croy sah das Herrenhaus von Osthof
erst, als er kurz vor der niedrigen Mauer angelangt war. Das Tor, das mit
verrosteten Schlössern zugekettet war, die man offenbar schon jahrelang nicht
mehr geöffnet hatte, beachtete er erst gar nicht. Stattdessen half er seinen
Männern über die Mauer. Auf der anderen Seite bedeutete er ihnen, stehen zu
bleiben und keinen Laut von sich zu geben.
    Aus dem Dunkel eilte ein Sergeant mit einer geladenen
Armbrust herbei und forschte in Croys Gesicht, bevor er allen mit einem Nicken
bedeutete, ihm zu folgen.
    Sie traten durch die Ställe ein, und die letzten sechs
ausgebildeten Schlachtrösser von ganz Skrae – wie Croy vermutete –
beäugten sie mit misstrauischen Blicken. Im großen Saal atmete Croy erleichtert
auf und befahl seiner Truppe, die Waffen neben der Tür niederzulegen und sich
etwas zu essen zu holen. Es gab genügend Brot und große Kessel mit Gemüsesuppe
und Schinkenbrühe. Eine einfache, aber nahrhafte Mahlzeit. Croys beste
Rekrutierungstaktik war das Versprechen eines stets gefüllten Magens, und
bisher hatte er es eingehalten. Die Zeit, in jedem Krieg der größte Gegner,
hatte ihm zugelächelt. Das Gesetz in Skrae schrieb vor, dass der König seine
Untertanen im Herbst nicht zum Militär einziehen konnte, bevor die Ernte
eingebracht worden war. Es war knapp gewesen, aber die Felder von Grünmoor
waren vor der Invasion der Barbaren abgeerntet worden. Nun verfügte der Baron
über volle Speicher, die ihm dabei helfen würden, seine Leute während eines
Winterfeldzuges zu ernähren.
    Seine Männer würden nicht verhungern. Das beruhigte
Croy ungemein.
    Er ließ den schweren Umhang von den Schultern gleiten
und hängte ihn am Kamin zum Trocknen auf. Er nahm sich eine Scheibe Brot, die
mit Butter und Honig bestrichen war, begab sich in die Privatgemächer jenseits
des Saales und kündigte sich dem Herold des Barons an.
    Â»Der Baron ist noch wach und empfängt Euch«, sagte der
Herold, »aber natürlich erst, wenn Ihr Euch ausgeruht und gegessen habt.«
    Â»Ich bin fertig«, erwiderte Croy und beendete sein
bescheidenes Mahl. Ausgeruht war er nicht, denn seit der Flucht aus Helstrow
hatte er jede Nacht nur wenige Stunden geschlafen. Aber er gewöhnte sich an das
Gefühl der Erschöpfung. Er trat durch die Tür in eine kleine Kammer, wo der
König noch immer ohne Bewusstsein auf einem Feldbett ruhte. Ulframs Tochter Bethane
kniete an seiner Seite und betete für seine Genesung. Soweit Croy wusste, war
sie ein braves Mädchen, obwohl ihre behütete Jugend sie schlecht auf ihre
derzeitige Aufgabe vorbereitet hatte.
    Â»Gibt es eine Veränderung?«, flüsterte Croy.
    Bethane schüttelte den Kopf. Sie stand auf, schenkte
ihm ein warmes Lächeln und kam auf ihn zu. Er umarmte sie freundschaftlich.
    Er hatte sie erst vor einer Woche kennengelernt, als
er entdeckt hatte, dass Osthof unbehelligt geblieben war. Man hatte sie hier
vor den Eroberern versteckt, und sie hatte in der Küche gekauert, umgeben von
alten Männern und Frauen, die sich mit Nudelhölzern bewaffnet hatten. Die
hatten Croy und seine Rekruten für Barbaren gehalten, die gekommen waren, um
sie auszurauben und zu vergewaltigen, und Bethane hatte laut geschluchzt, als
er vor ihr auf die Knie gegangen war. Sie hatte geglaubt, er wolle sie verhöhnen, bevor er sie tötete. Selbst als er
sich dem Baron gegenüber zu erkennen gegeben hatte, hatte Bethane ihn noch
immer gefürchtet. Gleichgültig, wie breit er lächelte – er roch nach Tod.
In schweren Zeiten entstand Zuneigung gelegentlich auch bei Menschen, die sich
sonst nur selten sanfte Gefühle gestatteten.
    Â»Gab es weitere

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