Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Kämpfe?«, fragte Bethane. »Wie viele
Männer bringt Ihr heute Nacht mit? Seid Ihr dicht an Helstrow herangekommen und
konntet Ihr feststellen, wie es in der Stadt zugeht? Gibt es Neuigkeiten über
meine Mutter?«
Croy lächelte und strich dem Mädchen über das Haar.
Noch vor einem Monat war Bethanes gröÃte Sorge die Frage gewesen, von welcher
Farbe die Bänder sein sollten, mit denen die Ãrmel der Hofdamen geschnürt
wurden. Sie lernte sehr schnell. Er beantwortete ihre Fragen, so gut er konnte,
und lieà keine Einzelheit aus. Eines Tages würde sie die Königin sein,
vielleicht sogar schon bald, wenn sich der Zustand ihres Vaters nicht besserte.
Es war seine Pflicht, ihr alles zu erzählen. »Ich rekrutierte eine weitere
Räuberbande. Etwas rauer, als mir lieb ist, aber ich fand keine geeigneteren
Männer. Danach legten wir einen Hinterhalt für einige von Mörgs Spähern. Ich
tötete zwei von ihnen, allerdings verlor einer meiner Männer einen Arm und wird
vermutlich nicht überleben. Helstrow scheint unverändert.
Immerhin hat man mittlerweile die
letzten Brände gelöscht. Eure Mutterâ⦠ihr Schicksal liegt noch immer im
Dunkel.«
Als Helstrow in Gefahr geraten war, war Ulframs
Gemahlin auf einem anderen Weg nach Grünmoor gereist als die Prinzessin. So
hatte man sichergehen wollen, dass zumindest eine von ihnen das Ziel erreichte.
Seitdem gab es von der Königin kein Lebenszeichen mehr. Möglicherweise hatte
sie gehört, dass der König gestorben sei, und war untergetaucht.
Zumindest bestand die Hoffnung, dass es so war.
Die Tür der Kammer öffnete sich, und Baron Osthof trat
ein, eine Kerze in der Hand. Er bedeutete Croy, ihm in sein Gemach zu folgen.
Der Ritter kniete rasch vor Bethane nieder und küsste ihr die Hand, aber sie
bedeutete ihm zu gehen. Er wusste, dass sie nicht nachkommen würde â in
den letzten Tagen wich sie nur selten von der Seite ihres Vaters.
In das kleine Gemach mit den schlichten Möbeln hatten
sich die Gäste in besseren Tagen nach dem Essen zurückgezogen, um bei einer
Flasche Branntwein zu plaudern. Jetzt waren die breiten Tische mit Karten und
Berichten überhäuft, ein groÃer Fundus an Wissen, über denen der Baron brütete,
während Croy jede Nacht loszog, um weitere Männer für die Sache des Königs zu
gewinnen. In diesem Gemach nahmen die Entscheidungen
der einzig rechtmäÃigen Vertretung von Skrae ihren Ausgang. Es hatte
nicht die geringste Ãhnlichkeit mit dem Ratsgemach in Helstrow, aber es musste
reichen.
»Danke, dass Ihr der Prinzessin Trost spendet«, sagte
der Baron. Er war ein dünner Mann mit buschigen Augenbrauen, und er kleidete
sich immer in Leinen. Soweit Croy wusste, hatte er noch nie im Leben ein
Schwert geschwungen, obwohl er stets ein Waffe am Gürtel trug. Aber als Croy am
Ende seiner Kräfte mit dem verwundeten König auf seiner Schwelle gestanden
hatte, hatte ihn der Mann aufgenommen, und dafür schuldete ihm der Ritter
groÃen Dank. »Ihr müsst wissen, sie spricht von nichts anderem als Euren Unternehmungen.«
»Das lenkt sie vom Zustand ihres Vaters ab«, meinte
Croy.
»Hm. Bemerkenswert. Ich habe Euch bei Hof erlebt,
Croy. Ihr seid wirklich galant. Ich habe Euch beobachtet, wie Ihr an vielen
hübschen Damen vorbeigegangen seid, die alle Eure Aufmerksamkeit erregen
wollten, aber nicht eine hat es je geschafft.« Der Baron kicherte. »Wärt Ihr
ein weniger sittsamer Mann, hättet Ihr mittlerweile einen ganzen Stall von
Bastarden, und niemand im Königreich sähe Euch deswegen schief an.« Seine
nächsten Worte wählte der Baron mit Bedacht. »In diesem Fall tätet Ihr
vielleicht gut daran, Euch ein wenig warmherziger zu zeigen. Mein Wundarzt
sagte mir, dass der König nicht mehr aufwachen wird. Dass er dahinsiecht. Ihr
könntet der königliche Gemahl werden, ehe Ihr Euch verseht, und es würde Euch
nur einige aufmunternde Worte kosten. Vielleicht eine gelegentliche sanfte
Berührung.«
Croy errötete und wandte den Blick ab. »Sie ist
vierzehn.«
Der Baron kicherte abermals. »Ihre Mutter heiratete
Ulfram im Alter von zwölf Jahren, und er war dreiÃig. Oh, tut nicht so
entsetzt! Solche Ehen sind bei Hof nichts Besonderes und nicht halbwegs so
verderbt, wie Ihr vielleicht glaubt. Es heiÃt, dass Ulfram die derzeitige
Königin nicht
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