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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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dass ihre Clans die seinen
begleiteten, denn sie hatte gar keine andere Wahl. Alle Clans würden zustimmen,
dass der Krieg nach Westen getragen wurde, bis nach Ness und den dahinter
aufragenden Bergen, bis zum fernen Meer. Bis ganz Skrae unter ihrem Joch
ächzte. Und Mörg? Er würde den Clans niemals widersprechen, wenn sie einstimmig
dafür waren.
    Und selbst wenn er es tun sollte – nun, er war
ersetzbar. Und da sich Mörgain auf dem Rückzug befand und nur auf Mörgets
Vorstöße antworten konnte, gab es nur einen Krieger, der Mörgs Platz einnehmen
konnte.
    Er verließ den Gerichtshof, und ein breites Grinsen
verzog sein Gesicht, obwohl ihn der Große Häuptling gedemütigt hatte. Niemand
traute sich zu fragen, was er denn so lustig fand. Er kehrte zu der Mauer
zwischen dem Inneren und Äußeren Burghof zurück und nahm Balint mit sich. Auf
dem Weg zu seinem Zelt berichtete er ihr alles, was zwischen Vater, Bruder und
Schwester gesprochen worden war. Er fragte sie, ob sie seinen Plan, den Westen
zu überfallen, genial oder einfach nur verrückt fand.
    Â»Ob genial oder verrückt – was soll’s? Ein Krieg
bedeutet Blut, und nur darauf bist du doch aus«, entgegnete die Zwergin, und
dieses eine Mal verzichtete sie auf einen höhnischen Unterton. Sie klang ängstlich.
»Ein Krieg bedeutet, dass du noch mehr Männer aus Skrae töten wirst.«
    Wie immer, wenn sie nicht witzig sein wollte, reizte
sie ihn zu noch lauterem Lachen.
    Â» O ja«, stimmte er ihr zu,
»das ist auf jeden Fall ein Vorteil!« Und als er lachte, erzitterten die
Fenster in den Häusern ringsum.

Kapitel 71
    Â»Der Gottstein ist gespalten. Die Risse müssen
geflickt werden. Mit Blut. Er will Blut! Wieso versteht ihr das denn nicht?«
Der Verrückte, der Kindsmörder, war an die Gitterstäbe seiner Kerkerzelle
gekettet. Er sah übel zugerichtet aus. Seine Brust war mit Blutergüssen
übersät, ein Auge zugeschwollen. Offensichtlich hatten ihn seine Aufpasser
geschlagen.
    Malden fragte sich, ob sie es aus Selbstverteidigung
getan hatten oder weil sie ihn wegen seines Verbrechens so sehr verabscheuten.
Irgendwie konnte er es ihnen nicht verübeln, dass sie so aufgebracht waren.
Trotzdem seufzte er. »Ich will, dass er es so behaglich wie möglich hat. Er ist
völlig weggetreten – kann Richtig von Falsch nicht mehr unterscheiden.
Warum sollte er leiden, nur weil er den Verstand verloren hat?«
    Â»Du könntest sein Leiden auf der Stelle beenden«,
erwiderte Velmont. Der Dieb aus Helstrow wirkte nicht im Mindesten wütend.
Tatsächlich erweckte er den Anschein, als tue ihm der Mann leid. Aber ihm
schien keine andere Möglichkeit einzufallen, sein Mitleid auszudrücken, als dem
Verrückten die Kehle durchzuschneiden.
    Die Gesetze von
Skrae – und die Bräuche von Ness –stimmten ihm
da zu. Hätte ein anderer als Malden über sein Schicksal zu bestimmen gehabt,
wäre der Mann bereits tot gewesen. Aber es musste eine bessere Möglichkeit
geben – oder nicht? Gnade sollte den Vorrang haben.
    Â»Nein«, erklärte Malden entschlossen. »Solange ich der
Lord Bürgermeister bin, wird es keine Hinrichtungen geben. Der Burggraf hat Bettler
gehängt, weil sie einen Laib Brot stahlen. Das muss sich ab sofort ändern.«
    Â»Dieser Kerker hat bloß sechs Zellen«, wandte Velmont
ein. »Es werden weitere Verdächtige wie er kommen, und zwar schon bald.«
    Â»Dann bauen wir eben noch Zellen an«, erwiderte Malden
und eilte die Stufen zu den Ruinen des Schlosshügels hinauf. Natürlich hatte
Velmont recht. Der Kerker sollte seinen Zweck nur für kurze Zeit erfüllen.
Angeklagte sollten nur so lange einsitzen, bis sie vor Gericht gestellt wurden.
Länger als eine Woche war niemandem zuzumuten. Die Aborte waren in erbärmlichem
Zustand. Und in dem Verlies gab es weder Luft noch Licht. Gefangene würden
krank werden und sterben, wenn sie zu lange in diesem Loch eingesperrt waren.
    Trotzdem wusste er, dass er recht hatte. Einen Mann
für ein Verbrechen umzubringen, machte den Fall nicht ungeschehen. Die
Todesstrafe würde das Kind des Verrückten nicht wieder lebendig machen. Es gab
sicher bessere Lösungen, und er musste sie finden.
    Erstmals kam ihm der Gedanke, dass die ungewollte
Verantwortung auch gewisse Möglichkeiten in sich barg. Vielleicht konnte

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