Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
mit Mörgain den Inneren Burghof.
Mörg wartete auf den Stufen zum Gerichtshof auf seine
Kinder. Er bewirtete seine Tochter mit Wein und seinen Sohn mit Milch, und sie
lauschten voller Ungeduld, wie der Skalde Hurlind mit einem Mindestmaà an
höhnischen Bemerkungen ihre groÃen Siege beschrieb. Manchmal lag die Pflicht
eines Skalden auch darin, halbwegs ernsthaft zu verkünden, wann ein Mann oder
eine Frau wahre Ehre errungen hatte.
Während alle Hurlinds Lobeshymnen lauschten, trottete
der Hund, der Mörg auf Schritt und Tritt folgte, aus dem Haus und schmiegte
sich an die FüÃe des GroÃen Häuptlings. Dieser Köter kannte nichts anderes als
Faulenzen. Mörget verabscheute ihn â keinem Barbaren hätte man jemals eine
derartige Trägheit oder Nutzlosigkeit
zugestanden, aber Mörg liebte das Tier mehr, als er Mörgets Mutter
geliebt hatte. Während er also darauf wartete, dass Hurlind endlich zum Ende
kam, überdachte er die vielen verschiedenen Möglichkeiten, den Hund
umzubringen.
»Die östliche Hälfte von Skrae gehört uns. Rotwehr ist
gefallen«, erklärte Mörg schlieÃlich und legte Mörget eine Hand auf die
Schulter. Bei anderer Gelegenheit hätte er die Hand des Vaters abgeschüttelt,
aber dieses Mal lieà er die Geste zu, während er Mörgain ein hämisches Grinsen
zuwarf. Wie gewöhnlich hatte er ihr gezeigt, wer der Stärkere von beiden war.
Wie gewöhnlich erfüllte ihn die Gewissheit, es ihr wieder einmal gezeigt zu haben,
mit wohliger Zufriedenheit.
Aber Mörg nahm die Hand rasch wieder weg. »Was aber
noch wichtiger ist â die verbliebenen Soldaten von Skrae sind vernichtet,
und jeder Widerstand ist überwunden«, sagte er. »Mörgain, du übergabst mir ein
halbes Königreich, indem du diesen Baron erschlugst, der sich uns als Letzter
in den Weg stellte. Von allen meinen Anführern hast du das meiste erreicht.«
Mörget klappte die Kinnlade herunter. Er konnte diese
Unverschämtheit nicht glauben. Er hatte eine ganze Stadt unterworfen! Was hatte
seine Schwester schon anderes getan, als einem Haufen aufmüpfiger Soldaten den
Garaus zu machen? Das konnte er so nicht stehen lassen. Ihn auf diese Weise
herunterzusetzen, konnte er nicht hinnehmen.
Andererseits â was sollte er tun? Mörg hatte ihn
bereits geehrt. Nun noch gröÃeres Lob zu fordern, wäre wie das trotzige
Quengeln eines Kindes gewesen, das nicht genug Muttermilch zu saugen bekam. Er
raste innerlich vor Zorn und warf Mörgain finstere Blicke zu, die sie nicht
einmal erwiderte. Warum sollte sie auch? Sie war die Heldin des Tages.
Mörg hob die Hände und lächelte seine Kinder an. »Dank
meiner Nachkommen haben wir diesen Krieg gewonnen. Ihr sollt beide Truhen
voller Gold und hundert Unfreie erhalten, die euren Befehlen gehorchen.«
»Ich tausche mein Gold dafür ein, wenn du mich bei dem
mir zustehenden Namen ansprichst«, knurrte Mörget. Es war lange her, dass er
erlaubt hatte, als Mörget â Mörgs Sohn â angesprochen zu werden. Er
wollte verdammt sein, wenn er sich noch immer mit diesem peinlichen Namen rufen
lieÃ.
»Wie du willst, Bergtöter. Hm. Nie zuvor habe ich so
viel Gold eingespart, indem ich einem Mann den nötigen Respekt erwies. Das
sollte ich öfter tun!«, dröhnte Mörg. Er war sturzbetrunken und fröhlichster
Stimmung.
»Ich behalte mein Gold«, sagte Mörgain und machte
einen höchst zufriedenen Eindruck. Sie war immer auf seltsame Weise stolz
darauf, als - ain bekannt zu sein, als eine von Mörgs Töchtern . Die
Namen hatten den Kindern keine Ehre erweisen sollen, sondern sollten sie
beschämen â sie hatten keine eigenen Namen, solange sie sie sich nicht
verdient hatten. Und dennoch benahm sich Mörgain, als wäre ihr Name eine
Auszeichnung. Vielleicht hing sie ja der Meinung der dekadenten Skraelinge an,
dass man Ruhm an die Nachkommen weitergeben könne wie ein Schwert oder ein
Schild. »Gold ist mehr wert als alle Worte, und das jeden Tag«, verkündete sie.
»Obwohl ich gestehen muss, dass es mich freuen würde, Barontöterin genannt zu
werden.«
»Tut mir leid, die Belohnung ist nicht verhandelbar.«
Mörg lachte und trat vor, um nun Sohn und Tochter die Hände auf die Schultern
zu legen. »Eins schenke ich euch beiden ohne Einschränkung, und das ist
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