Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
er
seine Macht nutzen, statt von ihr benutzt zu werden. Vielleicht konnte er
gewisse Zustände zum Besseren wenden.
Wenn sich ihm doch nur die Gelegenheit dazu bot!
Wieder an der frischen Luft, wandte er sich an
Velmont. »Wie viel Getreide konnten wir aus den Speichern retten?«
Der Helstrower hob die Schultern. »Für einen Monat
reicht es, wenn wir Glück haben.«
»Vielleicht müssen wir es zuteilen, damit wir besser
damit haushalten können«, sagte Malden. Diese MaÃnahme würde seine Beliebtheit
nicht steigern, das war ihm klar. In den zwei Wochen, seit er Lord
Bürgermeister war, hatten sich die täglichen Beschwerden aufgrund des geringen
Mehlangebotes verdreifacht. Und es würde noch schlimmer werden. Hungrige Bürger
würden wissen wollen, warum er sie nicht mit Lebensmitteln versorgte. Darbende
Menschen kämen vielleicht auf den Gedanken, dass sie mit einem anderen
Bürgermeister besser dran wären. Jedes Mal, wenn er versuchte, die Lage zu
erklären, begegneten ihm nur ausdruckslose Blicke.
Das Schlimmste war, dass er die Bürger von Ness dafür
nicht verantwortlich machen konnte. Er hatte kein Recht, wütend auf sie zu
sein, nur weil sie nichts begriffen. Als er nur Malden der Dieb gewesen war,
hatte er genauso empfunden. Die Leute, die weit abseits von Bauernhöfen und
Feldern in der Stadt lebten, vergaÃen allzu leicht, dass Lebensmittel
gepflanzt, geerntet, nach Ness geliefert und gelagert werden mussten. Wer zum
Markt ging und einen Laib Brot kaufte, dachte nicht groà über seine Herkunft
nach.
»Vielleicht sollten wir Suchtrupps losschicken, die
die Höfe in der Nähe durchstöbern. Als die Bauern flohen, haben sie vielleicht Getreidevorräte zurückgelassen. Auch wenn
ich glaube, dass der Burggraf sie vermutlich requiriert hat. Er muss
sein Heer ernähren undââ¦Â«
Er unterbrach sich, weil sich hinter den Mauern des
Schlosshügels Lärm erhob. Ein groÃer Aufruhr, es wurde gebuht und gezischt.
»Das kann nichts Gutes bedeuten«, murmelte der Dieb.
Seite an Seite mit Velmont eilte er zu den zerstörten Toren und rannte auf den
Marktplatz. Vor der Kornmarktbrücke hatte sich eine Menge versammelt, eine
Horde aus Frauen und alten Männern, die einen Wagenzug mit Müll bewarfen. Im
ersten Moment verspürte Malden Erleichterung, dass nicht er der Gegenstand der
Empörung war.
Aber dann fiel ihm ein, dass es seine Aufgabe war, die
Ursache der Zusammenrottung herauszufinden â und sie zu beenden.
»Schlagen wir uns durch die Menge und sehen nach,
worum es da geht!«, raunte er Velmont zu.
»Geht klar«, antwortete der Helstrower, packte die
Leute an den Schultern und stieà sie aus dem Weg. Fluchend und tretend bahnte
er einen Pfad durch die Versammlung, und Malden eilte ihm hinterher, bis er am
Fuà der Brücke stand, wo das StraÃenpflaster mit verfaultem Gemüse und Müll
übersät war, den Wurfgeschossen der johlenden Menge.
Dort drängten sich Männer und Frauen dicht aneinander
und schützten sich vor den stinkenden Geschossen. Sie trugen schwere Mäntel und
Umhänge, als wollten sie eine längere Reise antreten. Hinter ihnen standen
Maultiere und drei Wagen, die mit Bündeln und Kisten hoch beladen waren.
»Was geht hier vor?«, fragte Malden.
Der Anführer der Gruppe nahm den Arm vom Gesicht. Es
war der Priester der Göttin, der für Pritchard Hood in jener Nacht, als der
Vogt gestorben war, die Messe gelesen hatte. Die anderen waren offenbar die
wenigen anderen Gläubigen in Ness, die noch immer zur Göttin beteten. Malden
wusste, dass die vergangenen Wochen schwierig für sie gewesen waren.
Der Priester starrte ihn hasserfüllt an. »Ich begleite
meine Herde an einen besseren Ort.«
»Jenseits der Mauern von Ness? Dort drauÃen ist es
gefährlich.«
»Aber nicht so gefährlich,
wie wenn wir bleiben«, erwiderte der Priester. »Auf der StraÃe greifen uns
Schläger an. Unsere Göttinnenstatuen werden zerbrochen. Unsere Kirchen von Dieben
und Huren entweiht! Du hast das Antlitz der Göttin aus dieser Stadt vertrieben, Lord
Bürgermeister, und du wirst die Konsequenzen noch zu spüren bekommen.«
Malden grunzte betroffen. Er hatte gehört, dass man
gegen die Anhänger der Göttin Gewalt anwandte, hatte aber nur wenig dagegen tun
können. Seine treuesten Anhänger beteten
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