Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
fromm zum Blutgott und schienen der
Ansicht zu sein, dass die Priester der Göttin Freiwild waren.
»Geht nicht!«, beschwor er die Verzweifelten. »Ich
beschütze euch. Ich erkläre es für ungesetzlich, einen Menschen wegen seines
Glaubens zu verfolgen.« Diese Absicht hatte er längst in die Tat umsetzen
wollen. Er war von der Annahme ausgegangen, noch etwas Zeit zu haben, bevor er
die Bürger davon überzeugen musste, alle Religionen anzuerkennen. Aber
anscheinend musste er auf der Stelle handeln.
»Wir nehmen es auf uns, den Barbaren zu begegnen,
vielen Dank. Wenn du uns wirklich helfen willst, dann schaff diese Horde aus
dem Weg.«
Malden schüttelte den Kopf. »Wo wollt ihr denn hin?«
»In den Nördlichen Königreichen wird der Blutgott
nicht verehrt. Man legt dort das Wort der Göttin anders aus als wir, aber wir
teilen einige Glaubensartikel. Vielleicht hören sie uns ja zu, wenn wir dort
predigen. Wenn nicht, nun, das Alte Imperium kennt viele Religionen. Der Kaiser
toleriert sie alle, solange niemand seine Herrschaft infrage stellt. Dort
können wir ohne die ständige Angst leben, in unseren Betten ermordet zu werden,
nur weil wir dem wahren Glauben anhängen.« Der Priester wirkte sehr erschöpft.
Malden fragte sich, wie weit er wohl käme, bevor Wegelagerer ihn und seine
Getreuen überfallen würden und die Wagenladungen an sich brächten. Zehn Meilen?
Zwanzig? Die Nördlichen Königreiche lagen zweihundert Meilen entfernt, und die
Ãberfahrt zum Alten Imperium würde Monate dauern â immer unter der
Voraussetzung, dass die Pilger nicht von Piraten ermordet wurden oder im Sturm
umkamen.
»Ich halte euch nicht auf«, sagte er, nachdem er eine
Weile nachgedacht hatte. Er wandte sich um und ging auf den johlenden Mob zu.
»Zurück mit euch und lasst sie durch! Und hört auf, mit Müll zu werfen! Sie
gehen. Ist das denn nicht euer Wunsch?«
Widerwillig wich die Menge zurück, um eine Ãffnung zu
schaffen. Es hagelte noch immer Beleidigungen, aber es wurde wenigstens kein
Abfall mehr geworfen. Malden verneigte sich vor dem Priester und bedeutete ihm
zu gehen.
Aber Velmont hatte wieder etwas bemerkt, das er selbst
übersehen hatte. »Herr, was schleppen die da auf den Wagen mit sich?«
Zum ersten Mal betrachtete Malden die Wagen des
Priesters genauer. Sie waren bis über den Rand hinaus mit Bündeln aus Kleidung,
Zelten und Werkzeugen beladen. Viel wichtiger waren jedoch die Säcke mit Mehl,
Fässer mit Fett, ganze gesalzene Rinder- und Schweinehälften sowie Fässer mit
Kleinbier.
Lebensmittel. Genügend Lebensmittel, um die Reisenden
bis an ihr Ziel zu verpflegen. Nahrung, die in Ness hundert Menschen eine Woche
lang am Leben erhalten konnte.
Malden rang mit sich. Guten Gewissens konnte er nicht
tun, was der berechnende Politiker in ihm verlangte.
Aber er brauchte die Lebensmittel.
»Wartet!«, rief er. Der Priester starrte ihn böse an.
Malden nahm einen Geldbeutel vom Gürtel. Er war mit Silbermünzen und einigen
goldenen Königstalern gefüllt. »Ich gebe euch eine angemessene Entschädigung
für die Lebensmittel, die ihr bei euch habt.«
»Die brauchen wir für unterwegs«, sagte der Priester.
Aber jetzt lag ein neuer Ausdruck in seinen Augen. Furcht.
Malden versuchte ihm den Geldbeutel in die Hand zu
drücken. Der alte Mann nahm ihn nicht. »Ihr könnt unterwegs Lebensmittel
kaufen. Das erleichtert eure Last.«
»Lass mich vorbei!«, beharrte der Priester. Seine
Stimme klang schwach. Er wusste genau, dass er es ohne Maldens Zustimmung nicht
einmal bis zum Stadttor schaffen würde.
»Du kannst hierbleiben und alles behalten. Oder du
lässt die Vorräte zurück«, stieà Malden zwischen zusammengebissenen Zähnen
hervor. Allein diese Worte auszusprechen, fiel ihm schwer. »Jetzt nimm endlich
das Geld!«
»Die Dämonen aus dem Höllenpfuhl werden sich darum
reiÃen, deine Seele zu peinigen!«, stieà der Priester hervor.
Aber er nahm das Geld.
Kapitel 72
»Freu dich, mein Junge!«, sagte Slag, als er
Malden hügelabwärts zur Honigweintreppe führte. »Betrachte es von der
verdammten guten Seite!« Vor ihnen zeigte sich der Skrait an seiner schmalsten
Stelle, und durch den geschmolzenen Schnee aus dem Norden floss er kalt und
schnell dahin. An diesem Morgen waren im Hof des Zitronengartens
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