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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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von ihnen getroffenen Entscheidungen durchsetzen.
Für mich selbst verlange ich nichts. Ich bin ihre Anführerin, und allein der
Wille der Clans zählt.«
    Es war eine Abwandlung des Eides, den jeder Häuptling
leistete, wenn er seinen Clan gewann. Sie verweigerte ihm ihren geheimsten
Herzenswunsch, indem sie Worte nachsprach, die er selbst so oft gesprochen
hatte. Worte, die ihr Vater erdacht hatte.
    Er ließ sie los. Einen Augenblick lang rechnete er
damit, dass sie Fangbreaker zog und ihn zu töten versuchte, aber sie lachte
bloß.
    Â»Ah, diese rührende Szene spricht wirklich für sich
selbst«, höhnte Balint. Sie hatte sich ins Gras gesetzt, um diesen flüchtigen
Moment der Ruhe auszukosten. »Ich habe mich schon gefragt, warum ihr alle so
dumm wie Schweine seid. Wenn sich im Osten alle Brüder und Schwester so innig
verstehen, ist das verdammte Geheimnis ja gelöst. Ihr wisst, was man sich über
die Nachkommen erzählt, die der Inzucht entstammen.«
    Mörgain schlug der Zwergin mit dem Handrücken ins
Gesicht. »Wir töten Geschwisterficker! So wie wir jeden töten, der falsche
Anschuldigungen äußert, kleines Miststück!«
    Sollte Mörget seine Schwester auffordern, Balint zu
töten? Vielleicht wäre das recht unterhaltsam gewesen. Aber noch brauchte er
die Zwergin. Er wusste, wie er ihr Leben erst einmal rettete. »Ein Skalde darf
ungestraft reden«, erklärte er.
    Mörgain schrie trotzig auf. »Sie ist keine Skaldin!
Skalden sind Krieger, die sich das Recht dazu erworben haben. Sie dürfen jene
verspotten und ihnen die Wahrheit sagen, die über ihnen stehen. Aber wen hat
sie denn schon getötet?«
    Â»Hunderte – im Vincularium und in Rotwehr.«
    Das ließ Mörgain nicht gelten. »Die hat doch in ihrem
ganzen Leben noch keine Klinge gehalten.«
    Â»Man hat sie auch nicht in der Kunst eines Skalden
unterrichtet, und sie kennt sich auch nicht in den Reimen aus, aber sie stößt
bessere Flüche und Verwünschungen aus als Hurlind.« Er riss Balint an der Kette
auf die Füße. »Und jeder Häuptling kann sich den Skalden nehmen, der ihm
gefällt.«
    Damit hatte er recht, und Mörgain wusste nichts darauf
zu erwidern.
    Â»Komm, Skaldin! Mörgain, du begleitest mich ebenfalls.
Deine Unfreien kümmern sich um meine Männer!«
    Â»Ich werde dafür sorgen.« Vor Wut schäumend, aber
stumm stapfte Mörgain vor ihrem Bruder durch das Tor. Er folgte ihr.
    Â»Hört zu!«, rief Balint. »Meine Füße …«
    Er hob die Zwergin auf und klemmte sie sich unter den
gewaltigen Arm. Wenn er geglaubt hatte, sie damit mundtot zu machen, hatte er
sich geirrt.
    Â»Also bin ich ab sofort deine Ingenieurin und auch
deine Skaldin? Aber mehr Verantwortung übernehme ich nicht, du dummer
Riesenarsch. Ich weiß nicht einmal, was eine Skaldin tun muss.«
    Â»Das weißt du ganz genau. Aber ich habe dir diese
Auszeichnung nicht ohne Grund verliehen. Was du zu meiner Schwester gesagt
hast – das war unverzeihlich. Es wäre durchaus ihr Recht gewesen, dich auf
der Stelle einen Kopf kürzer zu machen.«
    Â»Nur weil ich gesagt habe, dass sie Inzucht treibt?«
    Â»So sind unsere Bräuche nun einmal. Verleumdungen sind
verboten. Es sei denn, ein Skalde spricht sie aus. Von ihm erwartet man, dass
er alle und jeden verhöhnt, und niemand darf sich aufgrund seiner frechen Reden
rächen. Allein Skalden dürfen die Wahrheit verkünden – und damit die Häuptlinge
davon abhalten, ihre eigenen Prahlereien zu glauben. Ich habe dir das Leben
gerettet, indem ich dich zu meiner Skaldin machte. Nun musst du dich erkenntlich zeigen.«
    Â»Worauf du einen lassen kannst«, erwiderte Balint.
»Wohin gehen wir eigentlich?«
    Â»Ich besuche den Großen Häuptling. Du wirst auf mich
warten, bis ich Lust habe, dich zu holen.« Er band ihre Kette um einen
Torpfosten am Inneren Burghof von Helstrow. Ganz oben darauf steckte noch immer
der verwesende Kopf eines Ritters von Skrae. Dunkle Flüssigkeit tropfte herab.
Mörget lachte, als Balint in ihrem Kettenhalsband den Kopf zu drehen versuchte,
um bloß nichts von den widerwärtigen Säften abzubekommen.
    Nachdem er sich ausgiebig an Balints Ekel geweidet hatte –
schließlich hatte ein Skalde für die Unterhaltung seines Häuptlings zu
sorgen –, betrat er zusammen

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