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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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gewesen, um den Mechanismus
zu blockieren. Unwillkürlich fragte er sich, ob diese Klingen die Erklärung für
das Verschwinden so vieler Diebe war, die vor ihm in das Kapitelhaus
eingebrochen waren. Dann verwarf er den Gedanken. Er hatte genug Zeit mit Slag
verbracht und wusste, dass derartig komplizierte Geräte ohne Wartung und
Reinigung niemals zweihundert Jahre lang arbeiteten. Cutbill hatte den
Mechanismus in Bewegung gesetzt und nicht die vor langer Zeit verstorbenen
Mönche, die das Kapitelhaus erbaut hatten.
    Er musste eine Möglichkeit finden, die Klingen
anzuhalten. An seinem Gürtel hing das magische Schwert, und vermutlich wäre es
stark genug gewesen, die kreisenden Messer außer Betrieb zu setzen. Allerdings
schien ihm der Einsatz von Acidtongue in diesem Fall zu gewagt – vor allem
da er die Waffe vermutlich später noch brauchen würde. Er musste nach etwas
Geeigneterem suchen als nach einer Latte und sah sich um. Bald darauf wurde er
fündig.
    Das Turminnere wurde von
einer Reihe Steinsäulen gestützt, von denen einige zerborsten
waren. Eine war völlig zerstört und lag in Stücken in einer Ecke des
zusammengebrochenen Fußbodens. Waren die Teile absichtlich so hingelegt worden,
damit er sie entdeckte?
    Es hätte ihn nicht überrascht. Wenn Cutbill ein Rätsel
ersann, dann gelang es ihm immer, die Lösung zwar zu verbergen, sie aber
irgendwo doch deutlich sichtbar zu machen. Das war nicht nur eine Maßnahme,
Unbefugte aus dem Kapitelhaus fernzuhalten. Das war auch eine Prüfung.
    Das abgebrochene
Säulenstück war viel zu schwer, als dass er es aufheben konnte. Drei Fuß lang
und so dick wie Maldens Arm, bestand es aus massivem Stein. Er überlegte, es
über den Rand zu rollen und auf die tödliche Vorrichtung hinunterzustoßen, aber
er wusste auch, dass sein Versuch auf Anhieb gelingen musste. Sollte der Stein
durch die Zwischenräume der Klingen fallen, hätte er Pech gehabt. Es hieß also,
völlig überlegt vorzugehen, damit die Säulenscheibe die Klingen traf.
    Er hatte ein Seil mitgebracht – ohne Seil
kletterte er nie an unbekannten Orten herum. Es war wie eine Schärpe um seine
Hüften geschlungen und stark genug, um sein Gewicht zu halten. Aber er war sich
nicht sicher, ob es auch die Säule halten würde. Wie gewöhnlich gab es nur eine
Möglichkeit, es herauszufinden. Er band das Seilende um das sich verjüngende
Steinstück und rollte dieses vorsichtig über den Rand des gezackten
Fußbodenloches. Das Seil ächzte und zerfaserte fast augenblicklich. In wenigen
Augenblicken würde es reißen, das war ihm klar.
    Aber vielleicht nicht, wenn er ganz schnell handelte.
Er gab so rasch wie möglich Seil nach und achtete darauf, dass der Stein in der
Schlaufe nicht allzu heftig auf dem Boden aufschlug. Das Seil drehte sich, und
Fasern rissen, während er das Säulenstück Fuß um Fuß auf die tödlichen Klingen
zusteuerte.
    Sie trafen aufeinander – genau in dem Moment, als
das Seil endgültig riss. Der Stein prallte von einer Klinge ab und verschwand
aus der Sicht. Malden stieß einen wütenden Fluch aus – und verstummte, als
er sah, was nun geschah.
    Mit einem schrecklichen Kreischen wurden die Klingen
langsamer und hielten quietschend an. Der Stein hatte sie aus dem Lot gebracht,
sie passten nicht länger in den Mechanismus. Noch immer wollten sie sich
drehen, bewegten sich aber ganz langsam, weil ihre Nabe gegen die eigene Aufhängung
schabte.
    Malden ließ sich durch die Lücke zwischen zwei der
sechs Klingen hinab, bevor sie wieder Fahrt aufnahmen. Darunter befand sich ein
kleiner rechteckiger Raum, der beinahe vollständig mit gewaltigen Eisenrädern
und einer riesigen Spiralfeder gefüllt wurde,
die den Mechanismus antrieben. Aus dem Boden ragte ein Hebel, offensichtlich
der Schalter für das tödliche Gerät. Hatte Cutbill hier noch vor Kurzem
gestanden und den Hebel bewegt, um die kreisenden Klingen in Gang zu setzen?
    Da er es für das Beste hielt, den Mechanismus ein für
alle Mal anzuhalten – möglicherweise musste er hier wieder
hinaufklettern –, ergriff Malden den Hebel und zog ihn in seine Richtung.
    Und so war er allein dafür verantwortlich, dass der
Fußboden, auf dem er stand, nach unten wegklappte und ihn in die Dunkelheit
schleuderte.

Kapitel 76
    Malden fiel die Kerze aus der Hand

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