Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Bottiche
abschöpfen oder zur Herstellung von Holzkohle Holz verbrennen. Andere Arbeiter
saÃen an schmalen Tischen und mahlten die drei nötigen Substanzen zusammen oder
vermischten sie mit den Fingern, bis sich winzige Körner bildeten.
»Feiner! Mahl feiner, du dämliches Arschgesicht!«,
fauchte Slag und lieà schwarze Körnchen durch die Finger rieseln. Der Apothekerlehrling,
den er angeschnauzt hatte, zog den Kopf ein und beugte sich wieder über StöÃel
und Mörser. »Malden, das muss alles noch viel feiner gemahlen werden. Ich
brauche irgendeine Mühle, vielleicht ein aufrecht stehendes Rad, um die
Substanz zu zerkleinern. Und irgendein mehrfaches Raffinierungssieb, um sie
weiter aufzubrechen. Ich brauche auch einen Wagen für das Gerät. Ich brauche
Eisen â oder noch besser Bronze. So viel du davon beschaffen kannst.«
Malden hob die Schultern. »Auf dem Goldenen Hügel
steht ein Bronzestandbild von Juring Tarness. Ob es ihn stört, wenn wirâs einschmelzen?« Er hatte nicht die geringste
Ahnung, was Slag vorhatte. Der Zwerg hatte viele Male versucht, die
Natur seines Geheimprojektes zu erklären â anscheinend war es irgendeine
riesige Belagerungsmaschine, die viel mächtiger war als eine Balliste,
allerdings nach einem ganz anderen Prinzip arbeitete. Feuer und irgendein
Geschoss kamen dabei ins Spiel. Darüber hinaus verstand Malden kaum etwas. Aber
der Zwerg wusste offenbar genau, was er tat.
Malden hatte anderes im Sinn, während sich Slag wenig
um die Ereignisse kümmerte, die sich auÃerhalb seiner Werkstatt zutrugen.
Zwerge waren berüchtigt für ihre Besessenheit, wenn sie an einem Projekt
arbeiteten. Trotzdem musste Malden mit jemandem darüber sprechen, und Cytheraââ¦
stand nicht länger zur Verfügung. »Sechs geschlachtete Kühe, die man vor dem
Gottstein verrotten lässt. Jemand muss sie versteckt haben, als ich das letzte
Mal eine Inventur der Lebensmittel machte. WeiÃt du, wie viele Kessel Suppe
diese Tiere ergeben hätten? Inzwischen sind sie auf den Pflastersteinen
festgefroren, und man kann sie nicht entfernen. Nicht einmal mit einer
Brechstange.«
Slag kratzte sich am Kopf. »Menschen und ihre
Religionen. Das habe ich auch nie verstanden, mein Junge. Scheint so, als
müsste euch immer einer sagen, woâs langgeht. Wenn euch nicht ständig ein
Aufseher über die Schulter blickt, erfindet ihr euch einen.«
»Heute warfen die Barbaren erst einen Stein über die
Mauer«, gab Malden zu bedenken. »Die Bürger scheinen zu glauben, dass diese
Opfer tatsächlich Wirkung zeigen.«
Slag musterte ihn zweifelnd. »Verdammt, das solltest
du im Keim ersticken! Sonst kommen sie bald auf den Gedanken, dass ein Menschenopfer
die Angriffe gänzlich verhindert. Oder sie hecken etwas noch Schlimmeres aus.«
»Schlimmer, als sich gegenseitig wegen eines
Blutopfers umzubringen?«
»Aye. Vielleicht glauben sie irgendwann, dass sich
Zwergenblut noch besser eignet, weil es viel seltener ist. Du da! Tauch deinen
Löffel nicht so tief in die Pisse! Ãber die Oberfläche fahren, so!« Er
vollführte sanfte, schöpfende Bewegungen mit den Händen. »Wir brauchen bloà die
krustigen Teile, die obenauf schwimmen.«
Malden klopfte dem Zwerg auf die Schulter. Der zuckte
zusammen. »Du da â pass auf den Schwefel auf! Das Zeug brennt, wenn du zu
dicht ans Feuer gerätst, du schwachsinniger Tölpel!«
Malden ging, ohne sich zu verabschieden. Er genoss die
kalte Luft auf dem Gesicht. DrauÃen roch es auch besser als in der Werkstatt.
Malden war in einer Stadt aufgewachsen, die keine öffentliche Kanalisation
besaÃ. Man kippte den ganzen Unrat in den Fluss, und er hatte nie vermutet,
dass es in Ness angenehm riechen könnte.
Ness. So bedrängt und durcheinander er sich auch
fühlen mochte, er liebte seine Stadt immer noch mehr, als er sie hasste, und
wollte sie wirklich vor der Zerstörung retten. Wäre ihm doch nur eingefallen,
wie er das bewerkstelligen sollte! Bislang hatte er nur Lösungen gefunden, die
das Unausweichliche hinausschoben. Er zerbrach sich den Kopf, um Antworten zu
finden. Als er ging, wurde ihm leichter zumute. Vielleicht war er einfach nur
müde, nachdem er seit Wochen nur wenig geschlafen hatte. Vielleicht hätte er
einfach bloÃââ¦
Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen,
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