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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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möglichst weit
weg.
    Torki kämpfte tapfer, während Mörget ihm die Luft abdrückte. Der Krieger kratzte und schlug nach ihm,
aber er nahm Schmerzen und Blutverlust tapfer hin. Allmählich wich das
Leben aus Torkis Körper, während er verzweifelt nach Luft rang.
    Mit dunkel verfärbtem Gesicht kämpfte er auf diese
Weise lange. Die Adern an Hals und Schultern traten hervor und barsten eine
nach der anderen. Mörget drückte noch härter zu, bis er Wirbel im Hals seines
Gegners brechen hörte. Erst dann ließ er los.
    Keuchend und schweißüberströmt starrte er den
umstehenden Männern in die Augen. Er forderte sie heraus, einen Schritt
vorzutreten, aber niemand rührte sich. Dann hob er die Streitaxt vom Boden auf
und stürmte ins Zelt.
    Mörg saß nackt auf seinen Fellen und fütterte den
armseligen Hund. Als der Große Häuptling aufblickte und seinen Sohn dort stehen
sah, tätschelte er dem Hund den Hals und befahl ihm zu verschwinden. Mit
hängendem Schwanz trottete das Tier zwischen Mörgets Beinen hindurch in den
Schnee hinaus.
    Â»Sieh mir in die Augen!«, verlangte Mörget.
    Mörg gähnte und streckte die Arme über den Kopf. Hatte
er den ganzen Tag verschlafen? Für einen Mann, der gleich sterben würde, wirkte
er völlig unbekümmert.
    Â»Die Clans haben gesprochen«, verkündete Mörget.
    Mörg nickte bloß. Er schenkte sich ein Horn Met ein
und nahm einen großen Schluck.
    Wie oft hatte Mörget von diesem Augenblick geträumt!
Als er im Schatten des Vaters aufgewachsen war, hatte er es sich unzählige Male
vorgestellt. Als er zum Mann herangewachsen war, hatte er geahnt, welch
schweres Stück Arbeit ihm möglicherweise bevorstand – welch durchtriebener
Gegner Mörg tatsächlich war. Als Häuptling hatte Mörget seine Absichten oft
übergedacht. Hatte alles gründlich geplant. Aus sämtlichen Blickwinkeln betrachtet.
Keinen Augenblick lang daran gezweifelt, dass sich die Gelegenheit ergäbe. Dass
er derjenige wäre, der seinem Vater das Leben nähme.
    In diesen Tagträumen hatte Mörg immer um Gnade
gewinselt. Er hatte gebettelt, ins Exil gehen zu dürfen, was für einen Krieger der Clans als schlimmstmögliches Schicksal
galt. Manchmal hatte er seinem Sohn auch zustimmend zugenickt und ihm zu
verstehen gegeben, dass es so richtig war. Nur selten hatte er innegehalten, um
noch eine geheime Weisheit preiszugeben. Die Antwort auf eine Frage, die sich
Mörget nur in seinen Träumen stellte.
    Wo endet mein Zorn? Was ist sein
Sinn?
    Mörget zögerte. Die Axt in seinen Händen wurde
schwerer. Er fühlte, wie ringsum die Geschehnisse erstarrten, spürte, wie die
draußen versammelten Clans gleichzeitig Luft holten. Die Zeit dehnte sich.
    Â»Mörgain war heute hier. Deine Worte gefielen ihr
nicht.«
    Mörg erhob zum ersten Mal die Stimme. »Ich sagte ihr,
dass ich sie liebe.«
    Mörget rauschte das Blut heiß durch die Adern. Liebe?
Liebe sollte ein Großer Häuptling seinen Häuptlingen gegenüber nicht erwähnen.
Auch zu seinen Kindern sprach er besser nicht davon. Solche Worte sollte er
bloß in Gegenwart seiner leibeigenen Konkubinen oder seines Pferdes äußern.
    Â»Ich sagte ihr, dass ich stolz auf sie bin und dass
ich sie liebe.« Mörg seufzte. »Das wollte ich ihr immer schon sagen, obwohl ich
wusste, dass sie es schwer treffen würde. Und so war es auch. Aber nun, da es
so weit gekommen ist – da kann ich nur noch an mich selbst denken. Genug
davon! Wer ist sonst noch da, an den ich denken sollte? Und bald werde ich
nicht einmal mehr an meine armseligen Qualen denken. Der Tod wird mir sämtliche
Sorgen nehmen. Er wird mir Frieden bringen, wie ich ihn mir schon immer gewünscht
habe. Seltsam, daran dachte ich nie zuvor. So viele Jahre suchte ich nach einem
ruhigen Platz im Sturm des Lebens. Hier und jetzt finde ich ihn.«
    Â»Was … was ist mit mir?«, stammelte Mörget. Er konnte
die Worte kaum aussprechen.
    Â»Drück dich verständlich aus, mein Sohn!«
    Mörget runzelte die Stirn, grunzte und schlug sich
hart auf die Brust. »Meiner Schwester hattest du etwas zu sagen. Mir nicht?«
    Da sah ihn Mörg an, mit Augen so tief wie das Meer.
Dort war nichts außer Weisheit zu sehen. Man nannte ihn Mörg den Weisen. Zum
ersten Mal in seinem Leben glaubte Mörget

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