Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
gegen die Fassade eines Hauses gegenüber den Ãberresten der
Roggenmauer. Sie zerschmetterte Verputz und Balken und steckte das ganze
Gebäude in Brand.
In der Bresche erstarrten die Berserker, als sie von
der Explosion umtost wurden. Sie schienen wie gelähmt, als ein tausendfaches
Zischen an ihnen vorbeiraste und Funken und Flammen
unzählige feurige Bahnen in die Luft schnitten. ReiÃnägel, Verzierungen
von Pferdegeschirren, zerbrochene und verbogene Türklinken, Suppenlöffel und
Kupfermünzen, Kaminböcke, Kerzenlöscher, Ahlen, Siegelringe und Pferdesporen,
sämtlicher Metallschrott, den Slag im letzten Augenblick noch hatte finden
können, alles flog so blitzschnell und mit so groÃer
Kraft aus der Rohröffnung, dass Haut zerschnitten, Fleisch zerfetzt und Knochen
in kleine Stücke zerbrochen wurde. Auf den Gesichtern der Berserker zeigten
sich Blutspuren. Abgerissene GliedmaÃen wirbelten durch die Luft, als
die Zeit selbst zum Stillstand zu kommen schien. Ganze Körper wurden so gründlich â
wenn auch nicht so sauber â zerteilt wie von der Hand eines
Metzgermeisters. Haare fingen Feuer. Schilde flogen wie rasende Wagenräder
durch die Luft. Eisenäxte fielen aus blutenden Händen.
Die wenigen Berserker, die den Donnerschlag überlebt hatten,
blieben wie angewurzelt stehen. Ihre Augen waren weit aufgerissen, aber in den
Blicken loderte keine Kampfeswut mehr. Zum ersten Mal in der Geschichte der östlichen
Clans hatte jemand eine Möglichkeit gefunden, die Berserkertrance zu brechen.
Nicht länger heulend oder mit Schaum vor dem Mund,
sondern um Gnade winselnd, warfen sich die Berserker auf dem Absatz herum und
rannten, so schnell sie konnten, zurück in die Sicherheit ihres Lagers. Nicht
ein Einziger von ihnen schaffte es durch die Mauer.
Kapitel 116
»Was im Namen der Göttin war das?«, fragte
Sir Hew.
Croy wusste darauf keine Antwort. Er hatte einen Lärm
vernommen, als würde der Himmel gespalten, hatte den Höllenfeuerspeer aus der
Mauerbresche zucken sehen. Er konnte sich nicht vorstellen, was eine solch
tödliche Flammenzunge hervorgebracht hatte.
Aber er wusste, dass sich alles geändert hatte.
Ein Nahkampfgefecht wie dieses war immer ein Chaos.
Kommandanten brüllten herum und wollten wissen, was gerade geschah, Soldaten
rannten hin und her, handelten nach Befehlen, die aufgehoben worden waren, ohne
dass sie davon wussten. Ganze Formationen marschierten in die falsche Richtung,
weil man im Getümmel unmöglich einen zuverlässigen Eindruck vom Schlachtverlauf
gewinnen konnte. Ein guter Befehlshaber hatte ein Gespür für die Entwicklung
einer Schlacht, verlieà sich nicht auf Beobachtungen, sondern auf seine
Intuition und handelte dementsprechend. Croy hatte dafür geradezu einen
sechsten Sinn entwickelt.
Noch einen Augenblick zuvor war er davon überzeugt
gewesen, dass Skrae bereits verloren war, dass die Armee der Freien Männer den
Mut verlieren und flüchten werde. Dass er völlig hilflos war und sich ebenfalls
hätte zurückziehen sollen, hätte es die Ehre nur erlaubt.
Inzwischen lag ein ganz anderer Geruch in der Luft.
Ein Geruch, der zu Hoffnung und Schrecken gleichermaÃen Anlass gab. Anscheinend
standen die Aussichten gar nicht so schlecht.
Ein groÃes Wunder aus Magie und Feuer war aus der
Stadtmauer von Ness hervorgebrochen, vielleicht Zauberei oder Hexereiâ⦠göttliches
Eingreifen oderââ¦
Wie dem auch sein mochte, er musste sich diese
Veränderung zunutze machen, bevor alles wieder so würde wie zuvor. »Greift an
und lasst nicht davon ab!«, befahl er. »Schickt die FuÃsoldaten nach
links â dort stehen fast nur Unfreie. Unfreie, die sich allzu schnell
ergeben und eine Lücke öffnen. Lasst uns die Horde in zwei Hälften teilen!
Sollen die Freien Männer die eine Hälfte nehmen und wirââ¦Â«
»War es Zauberei, was glaubt Ihr? Ein losgelassener
Dämon?«, fragte Hew leise.
Croy schritt über den
gefrorenen Boden auf ihn zu und hieb ihm die Breitseite seiner Klinge gegen die
Beinschiene der Rüstung. Der Aufprall schien Hew wieder zu Sinnen zu bringen.
»Verflucht! Stellt keine törichten Fragen, sondern
greift lieber an!«, schrie Croy.
Das waren harsche Worte, wie er sie nur selten wählte.
Sie zeigten die gewünschte Wirkung. Hew ritt los, um die Befehle
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