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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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wählen. Cythera hatte versprochen, Croy nach ihrer
Rückkehr nach Ness alles zu erklären. Also sollte er vorher nicht darüber
sprechen. Er sollte nicht verraten, dass Cythera und er sich liebten. Dass die
Verlobung zwischen dem Ritter und Cythera bereits gebrochen war.
    Es gab gute Gründe, nichts zu sagen. Trotzdem sehnte
sich Malden danach, alles offenzulegen. Das würde sein Leben erheblich
vereinfachen. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde es sein Leben aber auch
bedeutend verkürzen. Trotzdem entdeckte er zu seiner Überraschung, dass er
nicht lügen konnte. Jedenfalls nicht allzu dreist. »Erlaub mir, alles zu
erklären. In jenem Augenblick – also kurz vor dem Kuss – stand mir
der Tod bevor. Dieser Meuchelmörder Prestwicke wollte mich töten. Ich war ein
Verurteilter und hatte keine Hoffnung zu überleben. Ich bat sie um diesen
Kuss – als letzten Wunsch eines Sterbenden. Welche Frau hätte ihn mir
unter diesen Umständen verweigert?«
    Croy hatte die Augen weit aufgerissen und war
dunkelrot angelaufen. Es war ihm peinlich, überhaupt gefragt zu haben, erkannte
Malden. Hätte ein anderer Mann den Dieb dabei ertappt, wie er seine Verlobte
küsste, ein geringerer Mann als Croy, wäre diese Erklärung wohl kaum
ausreichend gewesen. Aber Malden entdeckte noch andere Gefühle in der Miene
seines Gegenübers. Dankbarkeit. Erleichterung. Croy hatte sich so sehr nach
einer einfachen, unschuldigen Erklärung gesehnt, dass er vermutlich alles
hingenommen hätte, was Malden ihm auftischte. Alles außer der reinen Wahrheit.
    Â»Ganz bestimmt bezweifelst du ihre Treue nicht«, sagte
Malden. »Ihre Ehre …«
    Â»Ihre Ehre ist meine Ehre, und ich würde sterben, um
sie zu verteidigen. Und du hast recht, sie konnte sich dir in einem solchen
Augenblick nicht verweigern. Sie ist eine so barmherzige Frau. Verstehst du,
warum ich sie liebe? Begreifst du das Ausmaß meiner Gefühle?«
    Â»Ich glaube schon«, sagte Malden leise.
    Â»Aber gerade diese Eigenschaft, die ich so sehr liebe,
macht sie verletzlich. Männer können solche
Wüstlinge sein. Sie nutzen die
sanftere Natur einer Frau aus, und Frauen sind nicht immer klug genug, um
solcher Zudringlichkeit zu widerstehen.«
    Nicht zum ersten Mal wurde der Dieb daran erinnert,
dass Croy nie viel Zeit in Gesellschaft von Frauen verbracht hatte. Malden, der
von Huren großgezogen worden war, glaubte den weiblichen Verstand ein wenig
besser zu verstehen. Er wusste auch, wie gut Frauen den Reizen der Männer
widerstehen konnten – wenn sie wollten. Aber er entschied sich, dieses
Wissen nicht just in diesem Augenblick zu teilen.
    Â»Ein anderer, ein Mann von weniger nobler Gesinnung
als du, hätte diese Situation möglicherweise ausgenutzt. Hätte um mehr als
einen Kuss gebeten. Cythera hätte vielleicht das mir gegebene Versprechen
infrage gestellt.«
    Â»Schlag dir solche Gedanken aus dem Kopf! Croy, du
hast genug andere Sorgen.«
    Der Ritter schüttelte den Kopf. »Ich muss dich um
deine Hilfe ersuchen, und bitte, verweigere sie mir nicht. Du musst sie im Auge
behalten. Dafür sorgen, dass sie in Sicherheit ist. Und … und rein bleibt.
Ich …« Croy stieß ein leises Ächzen aus. Er hatte die Fäuste geballt. »Müsste
ich je erfahren, dass sie mich nicht länger liebt, würde ich sterben, und meine
Seele würde verkümmern. Es würde mich mehr schmerzen als ein Pfeil in den
Eingeweiden.«
    Â»Ich schwöre Folgendes«, erwiderte Malden. »Kein neuer
Liebhaber kommt auch nur in ihre Nähe. Ich lasse keinen anderen Mann an sie
heran außer mir.«
    Tränen funkelten in Croys Augen, während er Malden
heftig umarmte. »Du bist mein Freund. Manchmal zweifelte ich zwar daran –
aber du bist ein wahrer Freund.«
    Â»Vertrau mir von ganzem Herzen!«, bat Malden. Und zum
ersten Mal in seinem Leben verspürte er Gewissensbisse, weil er jemanden täuschte.
Aber sollte Croy jemals die Wahrheit erfahren, würde er ganz andere Qualen
erleiden – Qualen, die zwei Fuß Stahl im Leib verursachten.

Kapitel 16
    Bis zum Kirchhof hielt er dann bewusst den
Mund.
    Als Schlafstätte war dies ein düsterer Ort, selbst für
Diebe. Aber die Eingezogenen wären auch dann untröstlich gewesen, hätte man sie
in den Prachtbauten auf dem Inneren Burghof einquartiert.

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