Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Augenblicke später waren Velmont und die fünf
an ihn geketteten Männer frei. Der Sergeant bot an, ihnen die Hände zu fesseln.
»Das ist nicht nötig«, wehrte Croy ab. »Wir beide sind gut genug bewaffnet, um
ein halbes Dutzend solcher Hunde in Schach zu halten.«
»Wie Ihr wünscht, Herr«, erwiderte der Sergeant.
Dankbar kehrte er zum Feuer zurück, froh, Croys Aufmerksamkeit entronnen zu
sein. Aus dieser Ecke würde es keine Schwierigkeiten mehr geben.
Malden und Croy führten die sechs Rekruten eine Gasse
entlang und um eine Ecke, bevor sie wieder sprachen. Croy ergriff Maldens Hände.
»Es ist getan«, raunte er. »Ich sorge dafür, dass Cythera mit Proviant im Gasthaus
auf dich wartet. Malden, falls der Krieg einen schlechten Verlauf nimmt oder
ich fallen sollteââ¦Â«
»Wir sehen uns wieder«, versprach Malden. »Kehr
zurück, bevor sich Sir Hew fragt, wo du steckst.«
Croy nickte. »Möge die Göttin dir eine gute Reise
bescheren«, sagte er und eilte in die Nacht hinaus. Malden sah ihm einen
Augenblick lang nach, dann wandte er sich den Rekruten zu.
Aber bevor er ein Wort hervorbringen konnte, schoss
eine Hand vor und löste flink seine Gürtelschnalle. Acidtongue fiel auf das
StraÃenpflaster, und Malden â viel zu überrascht, um klar zu denken â
bückte sich danach, um das Schwert aufzuheben.
Ein Stein krachte ihm gegen den Hinterkopf, so heftig,
dass sein Gehirn durchgeschüttelt wurde.
Kapitel 17
Cythera stand am Fenster ihrer Kammer
und beobachtete durch eine schmale Lücke zwischen den Schlagläden die StraÃe.
Es war beinahe Mitternacht, aber in der Festungsstadt herrschte noch
immer lautstarkes Treiben. Wagen, Reiter und FuÃgänger bevölkerten die schmalen
Gassen. Scharen von Männern â Soldaten und Bürger, die sich aus
Sicherheitsgründen zusammengetan hatten â eilten mit gesenkten Köpfen und
gedämpften Stimmen dahin, um ihre Aufträge zu erledigen. Ganz Helstrow
fürchtete sich vor dem Kommenden.
Coruth hatte sie davor warnen wollen, davon war Cythera
überzeugt. Vor der drohenden Invasion und dem darauffolgenden Krieg. Sie
versuchte sich an den genauen Wortlaut zu erinnern, den der Junge in der Gasse
gesagt hatte, an die Worte, die ihr aus einer Entfernung von hundert Meilen ans
Ohr gedrungen waren. Sicherlich hatte sich Coruth auf die gegenwärtige Lage
bezogen. Die Schwerter kamen zusammen, Männer stiegen in hohe Stellungen auf
oder stürzten tief. Was sollte es sonst bedeuten?
Als sie ein Pochen an der Tür hörte, zuckte sie
zusammen. Sie griff nach dem Riegel, aber dann zögerte sie. Croy hatte ihr
klare Anweisungen erteilt, und dieses eine Mal hatte sie ihm zugestimmt. Sie
konnten nicht vorsichtig genug sein. Der König wollte niemanden aus Helstrow
hinauslassen, ob er zu kämpfen verstand oder nicht. Falls seine Männer
herausfanden, dass Cythera fliehen wollte, würde sie aufgehalten werden. Sie
fragte nicht, wer dort vor der Tür stand, sondern wartete lediglich beunruhigt.
Nach einer kurzen Weile ertönte ein zweites Klopfen.
Sofort gefolgt von einem dritten. Das war das Signal.
Sie öffnete die Tür. Croy stand davor. Wortlos drängte
er sich an ihr vorbei ins Zimmer. Er hielt zwei schwere Bündel in den Händen,
die er auf dem Bett ablegte. »Alles erledigt«, flüsterte er. »Ich kann nicht
lange bleiben.«
Sie begriff und nickte. Je weniger gesagt wurde, umso
besser. In dieser Nacht schloss niemand in Helstrow ein Auge, und wer mochte
schon sagen, ob sie nicht gerade belauscht wurden.
Croy hob eine Hand, als
wolle er ihre Wange berühren. Stattdessen legte er ihr die Finger auf die
Lippen. Sie blinzelte, unsicher, was er damit ausdrücken wollte. »Ich komme so
schnell wie möglich nach Ness«, flüsterte er. »Wenn ich kann.«
Cythera schloss die Augen. Wenn er die Invasion
überlebte, meinte er.
Sie wusste nicht, ob sie ihn je wirklich geliebt
hatte. Als er um ihre Hand angehalten hatte, hatte sie eine Möglichkeit
gesehen, ihrem Vater zu entkommen. Später hatte es wie ein aufregendes
Abenteuer geklungen. Jetzt wusste sie, dass sie an seiner Seite niemals
glücklich werden würde, dass allein Malden ihr das Leben bieten konnte, das sie
sich wünschte.
Dennoch hatte sie niemals Croys Liebe oder
GroÃherzigkeit infrage gestellt. Er war so gut zu
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