Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Acidtongue befand. Das Schwert war nicht
einmal besonders gut versteckt â Malden war gar nicht auf den Gedanken
gekommen, jemand könne es ihm stehlen wollen. Man kam nicht ganz einfach heran,
aber jede halbwegs gelenkige Person konnte es finden, wenn sie wusste, wo sie
suchen musste.
»Morgen früh bei Anbruch der Morgendämmerung reite ich
an der Spitze meiner Armee der Freien Männer los«, sagte Juring. »Du wirst mir
die Klinge übergeben, bevor ich das Tor erreiche.«
»Und wenn nicht?«
Juring pochte mit dem Streitkolben gegen die
Kutschendecke. Der Fahrer lieà die Pferde auf dem Marktplatz anhalten,
unmittelbar vor dem Eingang des befestigten Teiles des Schlosshügels. Jurings
Zuhause. Männer mit Fackeln eilten vom Tor herbei â livrierte Diener, aber
auch ein Mann im Seidengewand eines hohen Beamten. Malden erkannte die
Kleidung, auch wenn ihm der Träger selbst unbekannt war.
»Malden, bitte erlaub mir, dir Pritchard Hood
vorzustellen«, sagte Juring, als er aus der Kutsche stieg. »Der Vogt der Freien
Stadt Ness.«
Der Vogt verneigte sich tief â vor seinem Herrn,
nicht vor Malden.
Der Dieb musterte Hood eindringlich. In seiner Welt
war die Stellung des Vogtes von überragender Bedeutung. Der Vogt hatte die
Aufgabe, die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, und das machte ihn zum
Anführer der Stadtwache. Damit hatte er auch freie Hand, jeden zu verhaften,
den er als Bedrohung für Ness betrachtete. In vielerlei Hinsicht entsprach das
Amt des Vogtes der Stellung von Cutbill. Der Stellung, die Malden mittlerweile
innehatte.
»Pritchard bleibt hier, wenn ich ins Feld ziehe. In
meiner Abwesenheit ist er mein Auge und meine Hand. Er wird sämtliche meiner
Posten übernehmen. Pritchard, dies ist Malden, der Meister der Diebesgilde.«
»Guten Tag«, sagte Malden mit freundlichem Lächeln.
Der Vogt verzog höhnisch das Gesicht und blickte zur
Seite.
»Pritchard, wie Ihr wisst,
hatte Euer Amtsvorgänger Anselm Vry ein Abkommen mit
Maldens Gilde. Er sah weg, wenn gewisse Verbrechen begangen wurden, und verzichtete
darauf, Diebe aufzuhängen, deren
Gildenbeiträge bezahlt worden waren. Er tat dies mit meiner
stillschweigenden Duldung, da die Diebe gewisse Dienste leisteten, die mir
anders nicht erwiesen werden konnten.«
»Unser Ziel ist Zufriedenheit«, murmelte Malden voller
Misstrauen. Er ahnte, worauf das Gespräch hinauslief.
»Malden wird morgen einen dieser Dienste leisten. Wenn
er es tut, will ich meine â stillschweigende â Duldung dieses sehr
unkonventionellen Abkommens bestätigen, Pritchard. Erfüllt er meine Bitte aber
nicht, wird diese Zustimmung nicht erfolgen. Sollte er mich enttäuschen, ist es
mein Wille, dass Ihr Diebe der Gilde einer strengen Strafverfolgung unterzieht.
Ich will, dass sie überall an den Galgen der Stadt baumeln. Ich will, dass Ihr unermüdlich
in Euren Bemühungen seid, solches Ungeziefer auszurotten. Und ich will, dass
Ihr klar zum Ausdruck bringt, und zwar so deutlich, wie Ihr es für angebracht
haltet, dass diese Säuberung Maldens Schuld ist, und zwar ausschlieÃlich seine
Schuld.«
»Wie Ihr wünscht, mein Lord«, sagte Hood und verneigte
sich wieder.
»Gute Nacht, Malden!«, rief Juring und winkte durch
die offene Tür der Kutsche. »Mein Diener bringt dich an jeden gewünschten Ort.
Vielleicht solltest du nach Hause fahren und dich ein wenig ausruhen. Aber
verschlaf nicht! Ich sehe dich im Morgengrauen.«
Kapitel 46
Der Himmel glühte in dunklem Blauschwarz,
das Malden Kopfschmerzen bereitete, während er am Turm des Göttinnendomes
hochkletterte, der gröÃten Kirche von Ness. Der Schlafmangel holte ihn ein.
Seine Hände schmerzten, als er sich auf einen Wasserspeier in Gestalt eines
zahnbewehrten Fisches hinaufzog. Seine FüÃe rutschten sogar von den breitesten
Simsen ab.
Tief unter ihm nahm die Armee der Freien Männer auf
dem Marktplatz Aufstellung. Die vermoderten Schlachtenbanner des Burggrafen
flatterten im Wind, als Trommler die Kompanien zusammenriefen. Die Soldaten
bildeten mehr oder weniger ordentliche Rechtecke und hatten die Waffen über die
Schultern gelegt. Sergeanten in den Farben des Burggrafen stolzierten zwischen
den Formationen auf und ab, droschen mit Schlagstöcken auf die Männer ein,
damit sie regelmäÃigere Reihen bildeten.
Oben auf dem
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