Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
Vom Netzwerk:
des Lieferanten verbotener Rauschmittel, des Erpressers der Hochgestellten und Mächtigen …«
    »Erspar mir das, ich bitte dich! Dir ist bekannt, dass ich diese Stadt beherrsche, zumindest den illegalen Handel. Dass ich die kriminelle Klasse organisiert und zusammengeschlossen habe. Dass ich die vielen unterschiedlichen Banden, die es in jeder Stadt dieser Größe gibt, vereinigte und aus ihnen eine besser funktionierende, schlagkräftige Organisation machte.« Cubill legte die Feder zur Seite und richtete sich auf seinem Hocker auf, hob das Kinn. »Du kennst meinen Ruf. Ich habe deine Lebensgeschichte nur angesprochen, damit du weißt, dass ich auch deinen Ruf kenne.«
    Malden hielt den Mund.
    »Ich mag weder Arschkriecher noch falsche Bescheidenheit. Oder wenn jemand den Mund zu weit aufreißt. Also mache ich es kurz. Ich habe dich aus der Ferne durchaus bewundernd im Auge behalten, seit ich von deinen Aktivitäten erfuhr. Ich führe über jeden Buch, der hier Verbrechen begeht, ob er nun für mich arbeitet oder nicht. Aber dich, dich habe ich ganz genau im Auge behalten. Du hast die Fertigkeiten eines geborenen Diebs – den leisen Schritt, die geschickten Finger, die Fähigkeit, ein Geheimnis zu bewahren. Und das hast du alles ganz allein gelernt. Dich hat kein Lehrer angeleitet, keine Schule hat dich in den Feinheiten unseres Handwerks gedrillt. Das finde ich recht beeindruckend. Zumindest fand ich das bis heute Abend.
    Heute Abend bist du in das Haus von Guhrun Whiteclay eingestiegen, dem Meister der ehrenwerten Töpfergilde, und hast ihm diverse silberne Teller, kosbares Besteck und einen Beutel mit Silbermünzen gestohlen, die er unter dem Bett versteckt hatte. Aber dieses Unternehmen hattest du nicht vernünftig vorbereitet.«
    Malden runzelte die Stirn. »Ich habe das Haus drei Tage lang ausgespäht. Ich sah zu, wie er und seine Frau das Haus für ein Fest im Gildenhaus verließen, beobachtete, wie er die Vordertür verriegelte, aber vergaß, ein Seitenfenster zu schließen. Ich umwickelte meine Schuhe mit Tuch, um meine Schritte zu dämpfen. Ich studierte die Rundgänge der Stadtwache und wusste genau, wie viel Zeit ich hatte, um ungesehen hinein- und wieder herauszukommen. Ich wartete sogar den Einbruch der Nacht ab, damit der Nebel den Mond verbarg, und die Gasse, in der ich einstieg und wieder herauskam, in Dunkelheit lag.«
    »Ja«, erwiderte Cubill, »aber du hast vergessen zu fragen, ob Guhrun Whiteclay unter Schutz steht. Verstehst du, wovon ich spreche? Ich habe eine Abmachung mit ihm. Natürlich nichts Offizielles, nichts Schrifliches. Aber ich erhalte jeden Monat von ihm eine gewisse Summe. Gegen Zahlung dieser Kleinigkeit ist er gegen Einbruch, Diebstahl, Erpressung und Mord vonseiten seiner Konkurrenten geschützt. Du magst vielleicht die Ansicht vertreten, dass es leichter wäre, sich das alles zu nehmen und die Sache zu vergessen – aber ich versichere dir, dass ich im Lauf der Jahre durch diese Abmachung weitaus mehr Geld verdient habe, als du jemals durch den Verkauf seiner Haushaltsgegenstände erhalten wirst. Jetzt hast du mich Geld gekostet, weil ich Mittelsmänner losschicken muss, die das gestohlene Gut zurückholen und wieder in Whiteclays Haus bringen, bevor er den Verlust bemerkt. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie aufwendig das ist?«
    »Ich verstehe.« Malden rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Also gut. Du erpresst mich. Du willst, dass ich die Sachen zurückbringe und dir das Silber überlasse, für das ich so hart gearbeitet habe. Nun, das gefällt mir zwar nicht – aber habe ich eine Wahl? Du kannst mich von deinem Schwerkämpfer da draußen durchbohren lassen wie ein Schwein auf dem Rost, wenn ich mich weigere.«
    Malden hatte das Gefühl, dass der Diebesmeister in seinem ganzen Leben noch nie gelächelt hatte. Aber einer seiner Mundwinkel zuckte, als koste er einen winzigen Informationsvorsprung aus, den er bisher noch nicht mit Malden geteilt hatte.
    »Ja, ja, richtig. Aber das ist noch nicht alles. Ich will, dass du meiner Organisation beitrittst.«
    Malden runzelte die Stirn. »Bitte – was?«
    »Ich biete dir eine Stellung an.«

Kapitel 6
    Beide schwiegen eine Weile, während die Bedeutung von Cubills Worten in Malden allmählich Gestalt annahm. Als er der Aufforderung gefolgt war, hatte er eigenlich etwas ganz anderes erwartet. Hauptsächlich hatte er erwartet, das Geld zurückgeben zu müssen, das er gestohlen hatte, um danach gründlich

Weitere Kostenlose Bücher