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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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zusammengeschlagen zu werden – oder es hätte ihm noch Schlimmeres gedroht.
    »Ich habe immer allein gearbeitet«, erklärte er schließlich.
    »Das kann ich dir ab sofort nicht mehr erlauben. Du bist zu gut, um auf eigene Faust weiterzumachen«, widersprach Cubill. »Ich mag keine Konkurrenz. Ich hätte dich lieber in meinem Stall. Natürlich gibt es Vorteile, wenn du einwilligst. Du weißt, dass ein gehöriger Teil der Stadtwache und mehr als nur ein Adliger im Palast auf meiner Gehaltsliste stehen. Sollte man dich dabei erwischen, wie du auch nur einen Pfennig aus dem Klingelbeutel stiehlst, wirst du dafür gehenkt. Unter meinen Fittichen hast du einen gewissen Schutz vor diesem Schicksal. Außerdem stünden dir die Dienste meines Zwergs Slag zur Verfügung, der dir Werkzeuge von einer Qualität besorgt, zu der kein menschlicher Schmied fähig ist. Du kannst dir weiterhin deine Opfer aussuchen, auch wenn du natürlich bei keinem meiner Klienten einbrichst. Und ich habe dir noch etwas anderes anzubieten.«
    »Tatsächlich?«
    »Deinen Herzenswunsch. Die Sache, die du wirklich begehrst. Ich kann dir die Freiheit anbieten.«
    »In Ness ist jeder Mann frei. Hier gibt es keine Sklaven«, sagte Malden. Das machte Ness zu einer Freien Stadt. Außerhalb ihrer Mauern waren die meisten Männer und Frauen Leibeigene, Bauern, Kötter – kaum mehr als Sklaven. Sie besaßen weder Land noch die Kleider an ihrem Leib. Ohne die Einwilligung ihres Herrn durften sie nicht heiraten, und sie konnten ihre Höfe auch nicht verlassen, es sei denn, sie wurden an einen anderen Herrn verkauft – und selbst dann konnten sie nichts außer ihren Kindern mitnehmen.
    Aber in Ness war ein Mann selbstständig. Durch harte Arbeit konnte er eine Existenz für sich und seine Familie aufbauen, aber er konnte genauso gut faul herumlungern und schließlich auf der Straße verhungern. Aber das war seine Entscheidung. Die Privilegienurkunde der Stadt garantierte jedem Mann das Recht, zu tun, was er wollte.
    »Ich habe nicht gesagt, dass du ein Sklave bist. Du bist vielmehr ein Gefangener. Du hast keine Familie, kein Geburtsrecht. Du kleidest dich wie ein normaler Arbeiter, und du hast den Akzent eines Bauern. Würdest du versuchen, diese Stadt zu verlassen, würdest du je einen Schritt jenseits der Mauern setzen, würde dich der erste Landvogt verhaften, dem du begegnest. Er würde dich an irgendeinen unbedeutenden Baron verkaufen, und du würdest den Rest deiner Tage auf irgendwelchen Feldern schuften. Ness ist ein sehr großes Gefängnis, Malden, und seine Zellentür steht weit geöffnet. Aber auch nur, weil die Obrigkeit genau weiß, dass du hier nicht weg kannst.«
    »Hätte ich genug Geld …«
    »Aber das hast du nicht, und bei deiner Lebensweise wirst du das auch nie haben. Falls du weiter unabhängig arbeitest, wirst du irgendwann am Galgen baumeln oder, wenn du Glück hast, in irgendeinem Elendsbau in erbärmlicher Armut sterben. Komm zu mir, und wir ändern das. Das wird einige Zeit dauern. Du wirst für mich härter arbeiten müssen als für jeden Ladenbesitzer. Aber dein Geld wird dir gehören. Und mit genügend Geld kann selbst der Sohn einer Hure ein einflussreicher Mann werden. Er kann gehen, wohin er will, und er kann das Leben führen, auf das er Lust hat. Freiheit, die biete ich dir an, Malden. Wahre Freiheit.«
    Maldens Pulsschlag raste. Cubill kannte sein Herz und seine Seele. Wie oft hatte er genau das Gleiche schon gedacht? Wie oft hatte er das Schicksal dafür verflucht, dass er der Sohn seiner Mutter war?
    »Ich muss zugeben«, sagte er mit sorgfältig gewählten Worten, »dass das eine große Verlockung ist. Darf ich fragen, was du von diesem Arrangement hast?«
    »Für meine Bemühungen bekomme ich einen Schnitt von allem, was du verdienst. Sagen wir neun Teile von jedem Zehntel.«
    Entgeistert starrte Malden Cubill an. Das war schamloser Diebstahl – eine unverschämtere Forderung, als jeder Zuhälter sie gestellt hätte. Aber natürlich war zu bedenken, wer sie stellte. Cubills Miene zeigte eine gewisse Härte und verriet Malden, dass dieser Anteil nicht verhandelbar war. »Und wenn ich das Angebot ablehne?«
    »Dann steht es dir frei zu gehen, durch die Tür, durch die du gekommen bist. Natürlich könnte ich in meiner Enttäuschung vergessen, Bellard das vereinbarte Zeichen zu geben, und er könnte annehmen, du wolltest fliehen.«
    »Natürlich«, sagte Malden. »Nun, in diesem Fall kann meine Antwort wohl nur …«
    Der

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