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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Diebesmeister unterbrach ihn. »Vermulich glaubst du jetzt, dass du mich irgendwie hereinlegen kannst. Etwas von dem Geld einbehältst, das du mir übergeben musst. Eine Möglichkeit findest, diese Vereinbarung zu deinen Gunsten zu verbessern. Du hast bewiesen, dass du schlau bist. Vielleicht hältst du dich ja für schlauer, als ich es bin.«
    »Nie im Leben«, erwiderte Malden.
    »Ich habe jeden Grund zu der Annahme, dass du versuchen wirst, mich zu betrügen. Also wirst du zumindest eine Weile eine Probezeit absolvieren. Irgendwann kannst du dir vielleicht sogar eine richtige Stellung in meiner Organisation erarbeiten. Ich vergleiche unser Geschäft hier gern mit einer der Handelsgilden. Jedes neue Mitglied hat eine Lehre zu durchlaufen, an deren Ende der Neuling beweisen muss, dass er den Erfordernissen des Handwerks gewachsen ist. Einer von Guhrun Whiteclays Lehrlingen wird vielleicht ein besonders elegantes und großes Trinkgefäß herstellen – das er dann sein Meisterstück nennt, weil er es herstellte, um seinen Meister zu beeindrucken.«
    »Ich bin zu alt, um Lehrling zu sein«, stellte Malden klar.
    »Das ist richtig. Und wir können deinen heutigen Einbruch wohl als Meisterstück betrachten, denn er hat mich wahrhaftig beeindruckt. Also fangen wir mit dir als Gesellen an, dem nächsten Rang in unserer Gilde. Aber auf dieser Ebene gibt es ein weiteres Hindernis, was den Beitritt angeht. Man muss die Gildengebühr bezahlen, um als ordenliches Mitglied betrachtet zu werden. Also erwarte ich von dir eine sofortige Zahlung, bevor du auch nur einen einzigen Vorteil deiner neuen Stellung in Anspruch nimmst.«
    Malden presste die Lippen aufeinander. Folgende Worte lagen ihm auf der Zunge: Du abscheulicher, widerwärtiger, hinterhältiger Seehecht von einem Betrüger! Kennen deine Verlogenheit, deine Würdelosigkeit denn überhaupt keine Grenzen? Du hältst mich unter Todesdrohungen hier fest und blutest mich aus, und dafür soll ich dir auch noch Dank erweisen?
    Tatsächlich sagte er etwas ganz anderes. »Wie viel?«
    Cubill blätterte in seinem Kontobuch. Er konsultierte einen Eintrag ganz am Anfang des Buchs, dann sah er auf und blickte Malden zum ersten Mal unverwandt in die Augen. »Ich finde, einhundertundein goldene Königstaler sollten reichen. Oder hältst du das für zu wenig, nach dem ganzen Ärger, den du mir heute Abend bereitet hast?«
    »Ich …« Malden fand keine Worte. »Ich … werde allen von deiner Großzügigkeit berichten.«
    »Gut. Du darfst gehen.« Cubill griff wieder nach seiner Feder und schrieb weiter in seinem Buch.
    Malden stand von seinem Sitz auf. Die Beine zitterten ihm. Als er das vergiftete Schloss geknackt hatte, waren seine Hände ganz ruhig gewesen. Er war nicht zusammengezuckt, als ein Pfeil seinen Schatten durchbohrt hatte. Aber nun wehrte sich sein Körper gegen seine Befehle. Er wandte sich zur Tür. »Weißt du, eigenlich hast du mir ja gar keine Gelegenheit gegeben, Ja oder Nein zu sagen.«
    »Das tue ich nie. Wenn bei einer geschäflichen Verhandlung das Ergebnis nicht von vornherein feststeht, ist man dazu verdammt, den schlechteren Anteil zu bekommen. Vergiss das nie, Malden. Oh, und geh nicht durch diese Tür!«
    Malden blickte zum Eingang. Soweit er sehen konnte, gab es keinen anderen Ausgang aus dem Raum. »Richtig. Du hast das Signal noch nicht gegeben.«
    »Ein derartiges Signal gibt es nicht. Wenn du durch diese Tür gehst, wird dich Bellard durchbohren, gleichgültig, was ich sage. Ich glaube, er würde es bedauern – er scheint dich zu mögen. Also nimm diesen Weg.« Cubill wies mit der Feder auf einen der Wandbehänge hinter sich. Als Malden ihn zur Seite schob, entdeckte er einen langen Korridor, der an einer nach oben führenden Treppe endete. Ohne zurückzublicken, stieg er die Stufen hinauf, bis er zu einer Falltür gelangte, die auf eine Gasse des Stinkviertels führte – jener ärmlichen Gegend, die gerade eben noch innerhalb der Stadtmauern lag. Jener Gegend, in der er wohnte, auch wenn er noch einen weiten Weg vor sich hatte.
    Unterwegs beschäftigte ihn nur ein Gedanke.
    Einhundertundein Königstaler.
    Das war ein Vermögen. Das war eine Fessel – bevor er diese Summe bezahlt hatte, war er Cubills Sklave und arbeitete allein für die Begleichung des Blutgelds. Möglicherweise würde er ein Jahr brauchen, um überhaupt so viel zu verdienen, natürlich immer unter der Voraussetzung, dass er seine Bemühungen verdoppelte und nur die reifsten

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