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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Danach trennen wir uns. Ich gehe zu Cubill, und du verlässt die Stadt auf Wegen, von denen ich nichts weiß.«
    »Aye«, sagte Kemper, der gedankenverloren seine Karten mischte. Die schlichte Bewegung schien ihn zu beruhigen. Malden hingegen hätte sie ihm am liebsten aus den Händen gerissen und quer durch den Raum geschleudert oder sie eine nach der anderen in kleine Fetzen zerrissen und aus dem Fenster geworfen.
    Er stand etwas unter Druck.
    Es gab zu viele Unwägbarkeiten. Zu viele Einzelheiten, die er vorher nicht planen konnte. Was, wenn Hazoh in dieser Nacht seine Studien unterbrach? Was, wenn Cyhera ihn verraten hatte? Was, wenn Anselm Vry sie in genau diesem Augenblick beobachtete und darauf wartete, dass sie ihren Zug taten – nur damit er sich die Krone schnappen konnte, wenn Malden sie aus dem Haus trug?
    »Es könnte gelingen«, meinte er. Versuchte, sich selbst davon zu überzeugen.
    »Aye«, erwiderte Kemper.
    »Das ist der beste Plan, den wir bisher hatten.«
    »Aye.«
    »Mit einem kleinen bisschen Glück …«
    Er hielt inne, weil Cyhera plötzlich auf der Fensterbank des offenen Fensters saß.
    »Mit einem kleinen bisschen Glück«, sagte sie, »wird euch dieser Plan sehr schnell umbringen. Dann kann Hazoh euch nicht foltern. Darin hat er ein großes Talent.«
    Es war Mitternacht.
    Noch vier Tage.

Kapitel 62
    »Meine Liebe«, sagte Malden und verneigte sich tief, »ich danke dir aus tiefstem Herzen, dass du gekommen bist, denn …«
    »Unterwürfigkeit steht dir nicht, Malden«, sagte Cyhera. Sie rutschte vom Fenster herunter und trat an den Tisch, auf dem die Pläne lagen. Malden entging nicht, dass sie keinen Blick für Croy übrig hatte. »Und dieser Grundriss taugt auch nichts. Du hast die Verteidigung des Hauses völlig unterschätzt.«
    Malden wich einen Schritt zurück und überließ ihr die Blätter. Nach einem kurzen Augenblick näherte sie sich der kalten Kohlenpfanne in der Ecke (Malden benutzte sie nur im Winter) und nahm ein Stück Holzkohle heraus, ohne darauf zu achten, dass sie sich die Finger mit Ruß beschmutzte. Dann zeichnete sie Umrisse aufs Papier, die weder Malden noch Kemper bekannt gewesen waren.
    »Wenn ich es richtig verstehe, hast du beschlossen, uns zu helfen«, sagte Malden, als sie anscheinend fertig war.
    »Welche Wahl bleibt mir denn? Wenn ich euch um des lieben Friedens willen verrate, zögere ich das Unvermeidliche nur hinaus. Er findet stets einen Vorwand, meine Mutter zu foltern, gleichgültig, was ich tue. Nein, ihre einzige Hoffnung ist euer alberner Plan. Der noch immer nicht gelingen kann.«
    Malden betrachtete Cyheras Ergänzungen. Größtenteils hatte sie die Zimmer der ersten Etage eingezeichnet, die für ihn nicht von Bedeutung waren, aber im zweiten Stock hatte sie zwei Wände hinzugefügt, die ihm unbekannt waren – und die ihm später beträchliche Schwierigkeiten beschert hätten.
    »Und … wie geht es deiner Mutter, wenn ich fragen darf?«, wollte Malden wissen. »Ist sie denn wenigstens im Augenblick sicher?«
    »Das könnte man so sagen«, erwiderte Cyhera, ohne aufzusehen. »Sie hat sich in einen Baum verwandelt.«
    »Sie hat was , Mädchen?«, fragte Kemper.
    Da blickte Cyhera auf. Sie hatte den unberührbaren Schurken noch nie zuvor gesehen. Trotzdem wollte sie nicht wissen, wer er war. »Sie hat sich in einen Baum verwandelt. Natürlich in eine Eberesche.«
    »Natürlich …«, echote Malden.
    »Die Eberesche ist Hexen und Magiern heilig. Ihr Holz ist das einzige brauchbare Material für Zauberstäbe, und die Beeren sind ein wirksamer Schutz vor Zauberei. Allerdings trägt der Baum noch keine Früchte. Noch ist er ein Schössling, denn meiner Mutter fehlt die Kraft, den Umfang durch Magie zu vergrößern. Anfangs glaubte ich, sie verfolge einen durchtriebenen Plan – dass sie als Baum wachsen will und ihre Äste schließlich das Dach von Hazohs Haus durchbohren sollen. Auf eine Weise, dass sie sich in – sagen wir – fünfzig oder hundert Jahren befreien kann.«
    »Sie rechnet mit einer so langen Gefangenschaft?«, fragte Malden überrascht.
    »Sie rechnet damit, für alle Ewigkeit festgehalten zu werden«, erklärte Cyhera. »Hazoh altert nicht. Und solange meine Mutter in einem magischen Kreis gefangen ist, solange wird auch sie nicht altern. Natürlich wird er sie nie freilassen, denn zum einen zieht er Macht aus ihrer Gefangenschaft. Die Dämonen, denen er befiehlt, weiden sich an ihren Qualen und machen ihm dafür ihre

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