Ancient BladesDie Metropole der Diebe
Magie zum Geschenk. Zum anderen weiß er ganz genau, dass ihre erste Aufgabe darin bestehen wird, ihn völlig zu vernichten. Sollte sie sich je befreien.«
»Aus Rache«, sagte Kemper und nickte zustimmend.
»Nennt es Gerechtigkeit.« Cyhera wandte sich an Malden. »Erst vor einer Stunde erkannte ich einen weiteren Grund, warum sie sich ausgerechnet in einen Baum verwandelte. Da traf ich die Entscheidung, herzukommen und euch nach besten Kräften zu helfen.«
»Ach?«, sagte Malden.
»Übermütige Jungen brechen ständig Äste von Bäumen ab. Den Bäumen schadet dieser Mutwille kaum. Bäume fühlen keinen Schmerz.«
»Ah.«
»Aber ich habe nicht viel Zeit«, sagte Cyhera. »Hazoh hat sich in seinem Schlafgemach eingeschlossen, wird es jedoch vor der dritten Morgenstunde verlassen. Um die Wächter konnte ich mich kümmern, aber ich muss zurück sein, bevor er nach mir ruft. Das tut er immer, nachdem er Umgang mit Dämonen hatte. Er weiß nämlich nur zu gut, dass mir der Schwefelgestank Übelkeit bereitet. Hazoh ist schon sehr einfallsreich mit seinen Quälereien.«
»Du musst ihn hassen«, meinte Malden.
Cyhera starrte den Dieb mit brennenden Augen an. Als könne er nicht verstehen, was sie für diesen Mann empfand. Vermulich hatte sie sogar recht, darum senkte er den Blick.
»Eins verstehe ich nicht«, sagte der Dieb nach einer Weile. »Verzeih mir, aber … deine bemalte Haut hat so viel Macht gebunden. Könntest du nicht einfach … ich weiß nicht. Ihn schlagen. Ihn umschlingen. Würde das nicht ausreichen, um ihn zu vernichten? Sicherlich wäre der Gerechtigkeit doch damit Genüge getan.« Und mir würde viel Ärger erspart, dachte er im Stillen.
Nun musste Cyhera den Blick abwenden. »Er verfügt nicht nur über magischen Schutz.« Ihre Stimme war fast ein Flüstern. »Aber es gibt einen einfacheren Grund. Die Verbindung, die er mit mir teilt, würde eine solche Geste sinnlos machen. Ich könnte die Flüche, die ich gespeichert habe, auf ihn schleudern, ja. Aber die Verbindung würde sie einfach zu mir zurückschicken.« Sie schüttelte den Kopf. »In der Richtung ist die Antwort nicht zu suchen. Ihr müsst eine andere Möglichkeit finden.«
»Ich habe einen Plan entworfen«, sagte er und wies auf die Papiere auf dem Tisch. »Du kennst ihn im Großen und Ganzen und sagst, er werde scheitern.«
»Ja. Sieh. Hier.« Sie zeigte auf die Zeichnung. Ihr Finger deutete auf eine bestimmte Stelle in der Halle im Erdgeschoss.
Malden wusste ganz genau, was sie meinte. »Die große Eisenkugel an der Treppe. Ich habe mich schon gefragt, was sie bedeuten soll, aber ich komme nicht darauf.«
»Das ist eine weitere Machtquelle für Hazohs Zauberei. Er hat viele davon, und ich kenne sie nicht alle.«
»Aber was ist das? Aus Eisen gemacht. Ist Eisen für Dämonen nicht schädlich? Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie ihre Macht einem solchen Gegenstand anvertrauen.«
»Kalt geschmiedetes Eisen ist ihr Verderben«, erklärte Cyhera. »In großer Hitze geschmiedetes Eisen stärkt sie jedoch. Darum kann eine gewöhnliche Eisenwaffe sie auch nicht verletzen, und erst recht kein Zwergenstahl. Dieses Eisen wurde in der Hitze des Höllenpfuhls gefertigt. Aber nicht das Eisen selbst ist magisch. Es ist das Wesen aus dem Pfuhl im Innern der Kugel.«
»Da steckt ein Dämon drin?«, fragte Malden ungläubig.
»Klar, das ist doch wie ein magischer Kreis, der einen Teufel bannt, aye, nur dass das hier in drei Dimensionen statt in zwei konstruiert ist«, verkündete Kemper.
Malden und Cyhera starrten ihn an.
»Haltet ihr mich für einen Einfaltspinsel?« Kemper wirkte gekränkt. »Oder glaubt ihr, ich kenne mich mit Magie nicht aus? Könnt ihr euch nicht vorstellen, dass jemand mit meiner Heimsuchung einiges an Wissen aufschnappt?«
»Das ist Kemper. Er ist verflucht«, erklärte Malden.
»Und hat größtenteils recht«, sagte Cyhera und schüttelte ihre Überraschung ab. »Ja, das Eisen enhält den Dämon. Aber nicht etwa deshalb, weil Hazoh Angst hätte, er könnte sich befreien. Ihr müsst wissen, der Dämon in der Eisenkugel ist noch ein Embryo. Er muss erst noch geboren werden. Die Eisenkugel ist nicht sein Gefängnis, sondern sein Ei.«
»Wie bei einem Kind im Mutterschoß?«, fragte Malden.
»Ja. Aber kommt bloß fälschlicherweise nicht auf den Gedanken, er sei schwach oder hilflos. Dämonen werden völlig entwickelt geboren und sind im Augenblick des Schlüpfens höchst gefährlich. Ansonsten würden sie
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