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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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hatte, dass ihre Lehre die Forderung rechtfertigte, warum Reiche immer reich bleiben und sich Arme nie über ihren Stand erheben sollten. Wie die meisten Bewohner des Stinkviertels neigte er, wenn es um seine schwach ausgeprägten religiösen Gefühle ging, eher zum Blutgott, der allen die gleiche Gerechtigkeit versprach, wenn auch erst nach dem Tod.
    »Du wirst das nie kapieren, oder? Ich kann dir das nicht begreiflich machen. Genug davon. Lass uns nach unseren Schlägern suchen. Vielleicht bist du wenigstens von geringem Nutzen und findest heraus, wer von ihnen am längsten gegen Bikkers Schwert durchhält.«
    Malden eilte davon – der Blick auf die Müllhalden bereitete ihm nie Vergnügen, und er hatte auch keine Lust, länger als unbedingt nötig an diesem verseuchten Ort zu bleiben.
    »Warte«, sagte Croy. »Wenn du starke Arme brauchst, habe ich vielleicht einen besseren Einfall.«

Kapitel 67
    Der Fluss Skrait war die Lebensader der Freien Stadt. Er floss durch jedes Viertel von Ness und fand bei allen Bürgern Verwendung. Frisch und sauber strömte er in Sumpfmauer in die Stadt, und das Wasser landete sowohl in Kochtöpfen wie auch Pferdetränken. Auf dem Weg nach Osten wurde er zur Müllkippe für Abfälle, die zu flüssig waren, als dass selbst die Müllsammler sie hätten wegschaffen können. Nach der Kurve um den Schlosshügel versorgte er die großen Manufakturen im Qualmbezirk und spülte dann die Gifte und den Müll dieser Fabriken fort. Schließlich verbreiterte er sich am Osbecken, wo sich eine ganze Flotte Fischerboote von seiner Strömung die paar Meilen zum Meer bringen ließ, um abends gegen den Strom rudernd zurückzukehren. Ness verdankte die Hälfte seines Reichtums dem mächtigen Strom Skrait, den man immer als einen der größten Vorzüge der Stadt betrachtet hatte.
    Einer der Burggrafen aus der Anfangszeit von Ness hatte den Fluss allerdings für eine der größten Schwächen der Stadt gehalten. Wo der Skrait im Westen in die Stadt hineinfloss, stand er der ganzen Welt offen. Eine Invasionsstreitmacht brauchte nur Kriegsgaleeren auf den Skrait zu entsenden, um den Schlosshügel anzugreifen, oder konnte die ganze Stadt mit Brandern in ein flammendes Inferno verwandeln.
    Um diese Lücke zu schließen, hatte man die Stadtmauer über den Flusslauf gezogen und den Skrait in ein verhältnismäßig kleines Rohr gezwungen.
    Bei diesem großen öffenlichen Bauvorhaben hatte der damalige Burggraf allerdings darauf verzichtet, sich mit zwergischen Ingenieuren zu beraten. Hätte er das getan, wäre vermulich bekannt geworden, dass die Verengung des Skrait an seinem Eintritt in die Stadtmauer zu einer Überflutung der dahinterliegenden Uferbänke führen würde. In den Wochen nach der Konstruktion des Rohrs war der tiefste Teil der Stadt auf breiter Fläche überflutet worden, und niemand hatte es seitdem geschafft, ihn wieder trockenzulegen.
    In Sumpfmauer wohnte niemand mehr. Farne, hohe Gräser und Weiden hatten die Straßen erobert, und nur verwitterte Fundamente und einige Hauswände waren übrig geblieben. Als sich Malden aufgrund von Croys Bitte einen Weg den schlammigen Hügel in den Sumpf hinunterkämpfte, erkannte er den Grund dafür sofort. »Hier liegt das Fieber ja förmlich in der Luft«, sagte er und verzog das Gesicht, als sein Schuh in schwarzem Matsch versank. »Und die Fliegen – der Blutgott soll diese Fliegen holen!«
    »Es ist weiter unten, als ich dachte«, sagte Croy und musterte stirnrunzelnd das Sumpfland, das sich vor ihnen ausbreitete. »Als ich das letzte Mal hier war, ritt ich auf einem Pferd. Aber da drüben muss es sein.«
    »Was muss da drüben sein?«, wollte Malden wissen. Croy wies auf eine Senke im Sumpf, an der Schilf von Haushöhe in der Sonne schimmerte.
    »Wart’s ab.«
    Otter schoben sich ins Wasser, und Krabben flohen vor ihren Schritten, als sich die beiden Männer in den Morast begaben. Er reichte Malden nie höher als bis zu den Knöcheln, aber er klebte an ihm wie die Hände toter Männer auf einem von Geistern heimgesuchten Friedhof. Der Dieb tappte lautstark durch das Wasser und schob mit beiden Händen das Schilf zur Seite, um sich einen Weg zu bahnen.
    »Das ist deine Rache, oder?«, verlangte Malden zu wissen. »Dir passt nicht, dass ich mit dir rede, als wären wir gleich. Also bringst du mich hier hinunter, um mich daran zu erinnern, dass ich zu den untersten der Unteren gehöre.«
    »Wohl kaum! Ich glaube bloß …« Croy verstummte und zog

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