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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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gab Geschichten von Überlebenden, einzelnen Ungeheuern, die noch immer in den Tiefen der Wälder umherstreiften, aber das waren eben bloß Geschichten. Niemand glaubte daran. »Ich dachte immer, Oger sind so tot wie die Elfen.«
    »Wohingegen ich überlebte, während doch alle anderen verschwanden wie Rauch in der Luft?«, fragte Gurrh. »Als das Töten endlich vorbei war, als das Zeitalter der Menschen gekommen war, lebten einige von uns noch immer. Der gnädige König heobaldt – möge die Göttin ihn für alle Ewigkeit an ihren überschwänglichen Busen drücken – kam zu dem erbärmlichen Rest und bat uns, vor ihm das Knie zu beugen. Viele weigerten sich und wurden niedergemacht. Aber nicht alle.«
    »Er hat der Krone den Treueid geschworen«, erklärte Croy. »Man begnadigte ihn für sämliche Verbrechen, unter der Bedingung, dass er dem König dient, wann immer man ihn ruft. Er ließ die Göttin in sein Herz, und man gab ihm einen Platz zum Leben. Hier.«
    »Und der Burggraf weiß, dass er hier ist?«, fragte Malden. »Ich will Euch nicht beleidigen, Sir Oger«, fügte er hastig hinzu, legte den Kopf in den Nacken und blickte dem Riesen ins Gesicht. Der Oger lächelte und zeigte zwei Reihen gewaltiger stiftähnlicher Zähne.
    Croy schlug Malden auf den Rücken. »Er wurde vom König begnadigt. Das muss der Burggraf respektieren. Mein Freund hier erweist der Stadt einen großen Dienst, indem er das Rohr sauber hält und dafür sorgt, dass der Skrait ungehindert in die Stadt hineinfließen kann. Sollte ein Spion oder Sappeur durch dieses Rohr eindringen wollen, würde Gurrh ihn aufhalten. Er haust hier unten im Sumpf, lebt von den wilden Tieren und meidet die Menschen. Fast jeden Monat schickt der Palast einen Abgesandten, um nach ihm zu sehen und dafür zu sorgen, dass er alles hat, was er braucht.«
    »Das muss …« Malden überdachte seine Worte. Er hatte sagen wollen, es müsse doch schwer erträglich sein, von den Menschen gehasst und gefürchtet zu werden, die man beschützte. Aber natürlich wusste er nicht, ob sich der Oger über die Geschichten im Klaren war, die sich Kinder über das Ungeheuer im Rohr erzählten. Sie forderten einander ja auch zu Mutproben heraus und probierten aus, wie nahe sie sich herantrauten, bevor sie die Flucht ergriffen. Sollte der Oger nicht über seine eigene Legende Bescheid wissen, wäre es grausam gewesen, ihn darüber in Kenntnis zu setzen. »Das muss sehr einsam hier unten sein«, sagte er stattdessen.
    Der Oger zuckte mit den Schultern. »Ich habe die Vögel, die mir Wiegenlieder vorzwitschern, und in der Nacht wispern mir die Bäume ihre Gebete zu.«
    Ah, dachte Malden. Also hat ihn die Einsamkeit in den Wahnsinn getrieben.
    »Was meinst du«, wandte sich nun Croy an den Dieb, »wäre Gurrh ein nützlicher Teil deiner Mannschaft?«
    Malden dachte darüber nach. Oger waren bekanntermaßen unglaublich schwer zu töten, zumindest wenn man den Geschichten Glauben schenkte. Sie schüttelten die Hiebe von Eisenwaffen mit einem Schulterzucken ab, und in der Vergangenheit hatte allein Stahl ihre dicke Haut zu durchbohren vermocht. Damals war Stahl so selten gewesen wie Gold in jetzigen Zeiten – bevor die Zwerge jedem Stahl verkauften, der über das nötige Geld verfügte. Und Malden musste zugeben, dass wahrscheinlich selbst Bikker zusammengezuckt wäre, hätte er einen wilden Oger mit ausgestreckten Klauen und schnappenden Zähnen auf sich zukommen sehen.
    Er musterte Croy und nickte klugerweise.
    »Gurrh«, sagte Croy, »der Burggraf braucht Euch wieder.«
    »In der Tat? Das erfüllt mich wahrhaftig mit Freude, Croy. Ich diene seinen Wünschen«, sagte Gurrh und vollführte eine tiefe Verbeugung.
    Malden runzelte die Stirn. »Wollt Ihr vorher nicht hören, was wir bezahlen?«
    »Ihr sprecht von Gold? Wenn der ehrenwerte Lord mich braucht? Mein Arm gehört ihm, und das wird immer so bleiben. Der Dienst für ihn ist schon Belohnung genug.«
    Eindeutig verrückt geworden, dachte Malden. Aber vielleicht ist das ja ganz nützlich.

Kapitel 69
    Ein neuer und in wesenlichen Punkten verbesserter Plan nahm in Maldens Kopf Gestalt an. Er ging ihn immer wieder durch, besprach die Einzelheiten mit Kemper und hielt nach Schwachpunkten Ausschau, an denen alles schrecklich scheitern konnte. Natürlich gab es für seinen Geschmack viel zu viele dieser Schwachpunkte. Er wusste noch immer nicht, wer den Diebstahl der Krone eigenlich bezahlt hatte – Bikkers Auftraggeber blieb im

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