Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
Vom Netzwerk:
unten in den Schlupfwinkel und entdeckte voller Freude, dass alles wieder eine gewisse Normalität angenommen hatte. Bellard war natürlich nicht mehr da, aber das Würfelspiel in der Ecke schien wieder in Gang zu sein. Aber noch viel wichtiger – Slag arbeitete an seiner Werkbank und baute so etwas wie eine zusammenschiebbare Angelrute zusammen.
    »Damit angelt man sich Hüte«, erläuterte Slag und schwang die Rute. »Du kennst doch den Bogen unter der Königsgrabenbrücke. Aye? Ein widerlich windiger Ort. Man hockt sich oben zwischen die Stützträger in die Schatten, und dann holt man sich die Hüte der reichen Arschlöcher, die unten vorbeigehen, und sie werden glauben, dass der Wind daran schuld war.«
    »Genial«, sagte Malden.
    »Bloß ein beschissenes Werkzeug. Was willst du heute schon wieder?«
    Malden beschrieb, was er brauchte, während der Zwerg mit finsterer Miene zuhörte.
    »Das Kletterzeug habe ich da, kein Problem. Das andere – das dauert eine Woche, vielleicht noch länger.«
    »Ich kann dir nicht mehr als drei Tage geben«, erklärte Malden dem Zwerg. Und selbst das war bereits großzügig gedacht – denn das würde bedeuten, dass er erst am Vorabend des Göttinnenfestes fertig wäre.
    »Gut. Dann bezahl mich. Vergoldetes Metall ist alles andere als billig, wenn es ordenlich aussehen soll.«
    Malden nickte. »Nun, vielleicht könntest du es anschreiben.«
    Es war ein weit verbreiteter Glaube, dass Zwerge niemals lachten. Vermulich lag er darin begründet, dass die meisten niemals so dumm waren, Zwerge um Kredit zu bitten. Slag lachte über diese Vorstellung, auch wenn der Laut keinerlei Ähnlichkeit mit einem menschlichen Lachen hatte. Es klang eher wie ein quietschendes Rad, das sich von der verrosteten Achse löst.
    »Es ist wirklich wichtig«, sagte Malden. »Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, wie wir …«
    »Verpiss dich«, erwiderte Slag und wandte sich wieder seiner Angelrute zu.
    Es schien ein Tag der Wunder zu sein. Lockjaw hatte ein Geheimnis enhüllt (oder zumindest einen Teil davon), ein Zwerg hatte gelacht – und jetzt schwang die Tür von Cubills Kontor auf, und der Gildenmeister der Diebe streckte den Kopf heraus.
    »Das bezahle ich«, sagte Cubill.
    Malden verneigte sich tief vor seinem Herrn.
    »Natürlich gibst du es mir zurück, Malden«, sagte Cubill.
    »Natürlich.«
    Cubill schüttelte den Kopf. »Mit einem ruinösen Zinssatz.«
    Malden verneigte sich noch tiefer. »Natürlich«, wiederholte er.
    Nachdem er seine Geschäfte in dem Schlupfwinkel erledigt hatte, eilte er zurück an die Oberfläche. Vielleicht hatten die Betlerkinder Croy ja mitlerweile in Scheiben geschnitten. Vielleicht hatten sie ihn auch einfach nur mit Lampenöl übergossen und angezündet.
    Man konnte nur hoffen.
    Aber als er zu der Stelle zurückkehrte, an der er den Ritter zurückgelassen hatte, blieb er wie angewurzelt stehen. Mehr als ein Dutzend der bösartigen kleinen Kinder waren aus ihrem Versteck hervorgekommen und hatten sich um Croy versammelt. Sie saßen im Staub und starrten ihn mit verzückten Gesichtern an.
    Während Croy ihnen eine Geschichte erzählte.
    »… und der Drache stürzte sich in die Tiefe«, erzählte Croy, als Malden näher kam, »mit Feuer im Rachen, um die Männer des Königs in ihren Rüstungen zu rösten. Er maß fünfzig Fuß von Flügelspitze zu Flügelspitze, und seine Augen glühten rot in der Dunkelheit, während sein Schwanz hinter ihm wie eine Fahne im Wind peitschte. Und dann …«
    »… spuckte er Feuer, und alle waren tot. Ende«, sagte Malden.
    Die Kinder spritzten auseinander wie ein Haufen Krähen, nach denen man einen Stein geworfen hatte. Sie rannten zurück in die Ruinen und quetschten sich in Spalten und Löcher, die für jeden Erwachsenen zu eng gewesen wären, und waren verschwunden.
    »Wir haben zu arbeiten«, sagte Malden. »Komm mit.«
    Croy erhob sich und klopfte sich den Ruß von der Hose. Dann folgte er Malden zurück in das Stinkviertel.

Kapitel 66
    »Wohin gehen wir?«, fragte Croy in der Mistallee, wo man den Abfall der Stadt sammelte, sortierte und alles heraussuchte, was noch von Wert war. Der Geruch war schrecklich, aber Malden wusste, dass sich die Stadtwache niemals hierher verirrte.
    »Zu einer Schenke, die ich kenne.« Malden trat in den Unrat und kratzte sich den Lederschuh an einem Pflasterstein sauber. Die Steine ragten kaum aus der dicken Dreckschicht hervor, die sich hier zu einer Art Straßenpflaster verhärtet

Weitere Kostenlose Bücher