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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Schüssel, die allem Anschein nach mit Quecksilber gefüllt war. Als er daran vorbeiging, wuchs die Substanz in die Höhe, bis ein Bündel silbriger Augen ihn anstarrte. Es machte keinerlei Anstalten, ihn anzugreifen, also erwies er ihm den gleichen Respekt. Auf einem dritten Tisch lag ein kleiner Dämon; lange Eisennadeln nagelten ihn auf dem Holz fest. Lungen und Eingeweide waren der Luft ausgesetzt. Die sieben Augen des Dämons blinzelten und bebten, und Malden wusste, dass er noch lebte. Er fröstelte, als ihn die Blicke anflehten, ihn zu befreien. Trotz der fremdartigen Gestalt hätte er es vielleicht sogar getan, hätte er es nicht besser gewusst und weitaus dringendere Dinge zu tun gehabt. Wieder schaute er fort und sah sich weiter in dem Raum um.
    Mit winziger Schrift versehene Schädel waren zu einem Haufen aufgetürmt. Himmelskarten mit golden hervorgehobenen Sternenkonstellationen bedeckten zur Hälfte entrollt den Boden. Ein Ding wie eine Uhr aus Messing lag in seine Einzelteile zerlegt auf einem Tisch. Das Zifferblatt zählte die Zeit auf keine Malden bekannte Weise.
    Ein Gelehrter des Arkanen hätte ein ganzes Leben damit verbringen können, alle diese Seltsamkeiten zu katalogisieren. Malden hatte so wenig Zeit, dass er die makabre Sammlung kaum eines Blicks würdigte. Er eilte zu dem magischen Kreis in der Raummitte, in dem Coruh gefangen stand. Der Kreis war nicht mehr als ein Kreidediagramm auf dem Boden, ein doppelter Kreis mit Runen und Sigillen zwischen den konzentrischen Linien. Es sah aus wie Kindergekritzel auf dem Bürgersteig und nicht wie das unüberwindliche Gefängnis einer mächtigen Hexe. Andererseits täuschte auch Coruhs Erscheinungsbild.
    In dem roten Licht sah sie weniger aus wie eine Frau als wie ein ganz gewöhnlicher Baum, obwohl ihr selbst jetzt, im Hochsommer, die Blätter fehlten. Da war die Andeutung eines Gesichts in der Rinde der Eberesche, aber es schlug weder die Augen auf, noch flüsterte es Malden Geheimnisse zu, als er näher kam. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er den Baum für ein völlig natürliches Gewächs gehalten. Zwar war es seltsam, dass seine Wurzeln im Holzboden versunken waren und dass sie den Kreis völlig ausfüllten, aber nirgendwo die Kreidelinien überschritten.
    Viel wichtiger war eine Bleikiste, die zur Hälfte von diesen Wurzeln bedeckt war und sofort Maldens Aufmerksamkeit erregte. Es handelte sich um einen einfachen Behälter mit ein paar simplen Runen, vier Fuß lang und zwei Fuß hoch und breit. Man hatte sie mit großer Hitze versiegelt, und der Deckel schien sich nicht öffnen zu lassen.
    Malden kniete vor dem magischen Kreis nieder und griff zögernd nach der Kiste. Er wusste, dass er Coruh befreien musste, aber in der Kiste befand sich die Krone! Er konnte beinahe hören, wie sie in seinem Kopf sprach und freigelassen zu werden verlangte. Seine Fingerspitzen tasteten über den äußeren Kreidekreis und …
    … er riss die Hand zurück. Er hatte damit gerechnet, dass ihn der Kreis verbrannte oder ihn packte und feshielt wie die magische Barriere draußen. Stattdessen wehrte er ihn nur ab. Malden fühlte keinen Widerstand, erlitt keine Schmerzen. Die Hand wurde lediglich sanft und ohne jede Gewalt zurückgewiesen. Gerade so viel Widerstand, dass er den Kreis nicht überwinden konnte, wie sehr er sich auch bemühte. Es schien unmöglich, in den Kreis hineinzugreifen und die Kiste zu berühren.
    Es musste eine Möglichkeit geben, den Kreis zu durchbrechen, das wusste er. In diesem Raum gab es sicherlich ein geeignetes Werkzeug, irgendeine Kräutermischung, die die Gefangene aus dem Kreis enließ, sobald man die Kräuter verbrannte.
    Aber bevor er ein solches Hilfsmittel ausfindig machen konnte, schossen die roten Flammen in die Höhe und brannten in einem so grellen Weiß, dass sie Malden völlig blendeten.

Kapitel 82
    Bikker machte keine Anstalten, Acidtongue aus der mit Glas ausgekleideten Scheide zu ziehen. Croy ließ die Schwerter stecken.
    Derlei Auseinandersetzungen unterlagen einer gewissen Etikette. Wenn zwei Schwerkämpfer im Zweikampf aufeinandertrafen, nannte man das Duell, das sich daraus ergab, eine Konversation. Gewöhnlich begann es genau als das – als Streitgespräch, dazu gedacht, den Willen des Gegners auf die Probe zu stellen. Ein solcher Wettstreit konnte oft beendet sein, lange bevor das erste Schwert blankgezogen wurde. Croy wusste, dass er Bikker nicht wie die Wächter einschüchtern oder mit ihm reden

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