Ancient BladesDie Metropole der Diebe
unmittelbar auf Bikker. Ghostcutter blieb in der Scheide stecken.
»Du verdammter Schuft«, sagte Bikker, »zieh dein richtiges Schwert!«
»Ghostcutter ist für die Vernichtung von Dämonen bestimmt«, sagte Croy, »oder für den Kampf gegen würdige Gegner. Du bist weder ein Dämon noch ein würdiger Gegner, nur ein Grobian, dessen Blut selbst dieses einfache Stück Stahl beflecken würde.«
Das war in der Tat eine üble Beleidigung, aber sie hatte den gewünschten Erfolg. Bikkers Zorn gewann die Oberhand, und er hieb wild mit Acidtongue zu, hob die Klinge hoch in die Luft und ließ sie auf Croys Parierstange niedersausen.
Das hätte reichen müssen – dieser eine Schlag hätte den Zwergenstahl des Kurzschwerts durchtrennen und danach noch genügend Schwung haben müssen, um Acidtongue durch Croys Körper zu treiben. Es hätte ein tödlicher Hieb für den Ritter sein müssen.
Aber er hatte noch immer seinen Schild. Er riss ihn hoch und fing den Schlag ab. Die säurenasse Klinge brannte sich durch das Eichenholz und durchschnitt den Eisenbuckel so mühelos, als würde sie Luft durchtrennen, aber Croy drehte während des Zusammenpralls den Arm und schleuderte Acidtongue in den Grasboden zwischen seinen Füßen.
Bikker sprang zurück, außer Reichweite eines Gegenangriffs, und zog die Klinge dabei aus der Erde. Er lachte wie ein Verrückter. »Sehr gut, Croy. Sehr gut!« Der Zorn schwand aus seiner Miene. War er nur gespielt gewesen? Dabei hatte er ernshaft wütend ausgesehen. »Wenn du defensiv kämpfst, könntest du fünf Minuten überleben. Reicht das?«
»Wozu sollte es reichen?«
»Dazu, dass dein Freund Malden die Krone findet. Schließlich bist du nur aus diesem Grund hier. Um mich abzulenken, nicht wahr? Mich vom Haus fernzuhalten, während dein kleiner Diebesfreund alles ausräumt.«
Croy konnte nicht verhindern, dass seine Miene die Wahrheit verriet. Wie konnte Bikker das nur wissen?
»Du hast doch nicht ernshaft geglaubt, dass wir die Krone unbewacht dort herumliegen lassen, oder? Wie dumm von Malden. Hazoh ist ein Zauberer. Er beobachtet auf vielerlei Weise, was in seinem Haus vor sich geht. Er weiß, dass Malden gerade dort ist, und er kennt Maldens Pläne. Ah! Sieh doch!«
Bikker zeigte auf das Rosenfenster im zweiten Stockwerk des Hauses. Hinter dem Glas explodierten bunte Lichter.
»In diesem Augenblick begrüßt Hazoh seinen ungebetenen Gast«, verkündete Bikker.
»Nein«, flüsterte Croy. »Nein.« Das konnte nicht sein. Wenn Hazoh Malden auf frischer Tat ertappte und ihn tötete, wer würde dann die Krone zurückholen? Wer würde Coruh befreien und damit auch Cyhera?
»Nein!«, brüllte Croy verzweifelt, hob das Kurzschwert und stürmte auf den Söldner zu.
Kapitel 83
Malden rieb sich mit den Daumen die Augen und bemühte sich, die brennenden Lichtflecken wegzubekommen, die in seinem Kopf flackerten. Sein Sehvermögen kehrte nur langsam zurück – was immer den Blitz ausgelöst hatte, war stark genug gewesen, um seine Sehkraft zu beeinträchtigen. Er konnte nur hoffen, dass es kein dauerhafter Schaden war.
Sein Hörvermögen war nicht betroffen. Er wusste, dass sich nun andere Personen im Raum aufhielten, er nahm ihre Schritte wahr. Und er hörte jemanden applaudieren.
»Wirklich höchst eindrucksvoll. Ich hielt es für einen gelungenen Trick, dass ein Gossenaffe lesen kann. Jetzt muss ich feststellen, dass animalische Instinkte auch grundsätzliche Probleme überwinden können, solange sie ordenlich stimuliert werden. Aber eigenlich sollte ich nicht so überrascht sein. Vergangenen Sommer hatten wir einen Maulwurf im Garten, der sich unter der Barriere durchwühlte, die für ihn nicht tief genug abgesenkt war. Ungeziefer findet immer einen Weg hinein.«
»Guten Abend, Magus«, sagte Malden, denn die Stimme gehörte Hazoh. Furcht rann ihm wie Eiswasser den Rücken hinunter, aber er bemühte sich, seiner Stimme einen ruhigen Klang zu verleihen.
»Hatte ich erlaubt, dass du sprechen darfst? Nein. Aber wie dem auch sei – du bist ein mutiges Ungeziefer, richtig? Courage ist bewundernswert, selbst bei so niederen Lebewesen. Also verzeihe ich diesen Bruch der Etikette.« Hazoh trat näher und beugte sich über Malden, der sich noch immer in Kauerstellung die Augen rieb. Er konnte keine Einzelheiten erkennen, nur undeuliche Umrisse und Schatten.
»Du hast das Auge von Klaproh besiegt«, sagte Hazoh, als könne er es noch immer nicht glauben. »Folgendes wüsste ich gern – hast
Weitere Kostenlose Bücher