Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
Vom Netzwerk:
Fensterrahmen und nahm das Seil in festen Griff. Dann zog er mit aller Kraft.
    Der Fensterrahmen ächzte und stöhnte an der Stelle, wo das Seil festgebunden war. In dem stillen Gang klang das wie ohrenbetäubender Lärm, aber mitlerweile machte es Malden nichts mehr aus, Geräusche zu verursachen. Er zog und grunzte und schwitzte, während seine Rückenmuskeln brannten – aber dann war das Seil frei und zog ein Stück abgebrochenen Rahmen mit sich. Der Knoten fiel auf einen Mondlichtteich zu, aber Malden peitschte ihn in die Höhe, bevor er dort landen konnte.
    Mit zitternden Fingern löste er den Knoten, zupfte einige Glassplitter aus dem Seil und schlang es oben um den Rahmen des Fensters, vor dem er stand. Es erwies sich als schwierig, den Schwung vom letzten Mal zu wiederholen – er konnte keinen Anlauf nehmen –, aber wenn es nicht gelang, musste er sterben.
    Malden weigerte sich zu scheitern. Er stieß sich hart von der Fensterbank ab und schwang sich zum nächsten Fenster. Der Bogen war kleiner, und er flog auch nicht so schnell wie beim ersten Mal, aber er kam weit genug, um mit der Fußspitze die Bank des dritten und letzten Fensters zu erreichen. Unter ihm zerbiss ein geifernder Rachen den Luftzug seiner Bewegung, aber weder Zähne noch Zunge konnten ihm etwas anhaben.
    Er wiederholte den Trick, und plötzlich hatte er das Ende des Fallenkorridors erreicht. Vorsichtig schob er einen Fuß nach unten und kam mit festem Boden in Berührung. Er sprang hinunter und sah sich einer Statue des Blutgotts gegenüber – der gleichen wie im Palast. Aber nein, da gab es einen Unterschied. Die Augen glühten orangefarben.
    Malden mied den stechenden Blick und drückte den Arm der Götterfigur mit dem Scharnier zurück – den Arm mit dem Pfeil. Im Palast hatte sich daraufhin ein Teil des Bodens gedreht und ihn in das Turmzimmer befördert. Hier hatte es damit eine andere Bewandtnis.
    Im Korridor wurde es dunkel – schlagartig. Maldens Sinne protestierten, und als er wieder sehen konnte, erhellten brennende Fackeln den Korridor. Er wies die gleiche Länge und Breite auf wie zuvor, wirkte größtenteils aber völlig unauffällig. Einfach nur ein fensterloser Gang. Mit ganz gewöhnlichen Türen an den Enden.
    Die Illusion war verschwunden.
    Ein orangefarbenes, in eine Messingplatte eingelassenes Auge glühte über der Tür zum Sanktum. Einen Augenblick lang starrte es hasserfüllt auf Malden herab. Dann schoben sich Messinglider darüber und verhüllten das Glühen.
    Die Tür vor Malden war unverschlossen. Vorsichtig öffnete er sie und betrat Hazohs Sanktum. Jetzt stand nichts mehr zwischen ihm und der Krone.

Kapitel 80
    Croy trat einen Schritt vor und brach beinahe zusammen. Die Verletzung in seiner Seite war tief und blutete heftig. Die Wunde auf dem Rücken hatte sich wieder geöffnet, und obwohl Blut hervorsickerte, war sie völlig hart und jagte ihm bei jeder Bewegung stechende Schmerzen durch den Körper.
    Er tat den nächsten Schritt. Und bezahlte wieder den Preis dafür.
    Die fünf verbliebenen Wächter betrachteten ihn voller Ehrfurcht. Zwei von ihnen hatten ihre Stangenwaffen weggeworfen und schienen zur Flucht bereit. Der Rest verharrte reglos. Der Hauptmann warf immer wieder Blicke zum Haus zurück, als erwarte er jeden Augenblick Verstärkung.
    Sollten sie sich auf ihn stürzen, war Croy verloren. Er konnte sie nicht alle abwehren, und Gurrh war ihm keine Hilfe. Der Oger war selbst verletzt und blinzelte Blut aus dem Auge.
    Croy tat den nächsten Schritt. Manchmal zählte nur der Mut und nicht die Kraft im Arm. Diese Lektion hatte er zahllose Male gelernt. Mut.
    Selbst wenn es sinnloses Heldentum war.
    Schwerkampf hatte etwas von einem Schauspiel. Das hatte Bikker ihm beigebracht. Ein Kampf der Waffen war in Wirklichkeit oft ein Kampf der Willenskraft, und manchmal zählte Prahlerei mehr als Mut. Ein Mann mit einem wilden Grinsen im Gesicht konnte gefährlicher aussehen als einer mit dem Schwert in der Hand. Croy war verwundet, erschöpft und bereit, sich auf die Knie sacken zu lassen. Zeigte er in diesem Augenblick ein Anzeichen von Schwäche – und bei der Göttin, wie sehnte er sich danach, sich bloß die Stirn abzuwischen oder tief Luft zu holen –, war er erledigt und die Wächter würden sich alle auf ihn stürzen. Aber wenn er nicht schwankte und entschlossen dreinblickte, dann hatte er vielleicht noch eine Chance.
    Er hob das blutverschmierte Kurzschwert. Hob es so hoch, wie sein Arm es

Weitere Kostenlose Bücher