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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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schaffte, und schlug es gegen den Schild.
    »Wer von euch ist der Nächste?«, verlangte er zu wissen. Vor Erschöpfung klang seine Stimme heiser, aber noch konnte er brüllen.
    Die beiden Männer, die bereits die Waffen weggeworfen hatten, stoben über die Wiese in die Nacht davon. Ein anderer verlangte lautstark, dass man die Barriere senken solle. Er rannte auf das Tor zu, aber als er es durchquerte, katapultierte ihn der magische Wall in die Luft. Vergebens wehrte er sich, als ihm unsichbare Klauen die Hellebarde aus den Händen rissen und zur Seite warfen.
    »Er blutet«, sagte der Hauptmann und fuhr sich mit der Hand über den Mund. »Er ist verletzt. Seht ihn euch doch an! Er kann kaum gehen!«
    Die beiden letzten Wächter musterten einander. Dann ließen sie die Waffen fallen und sanken auf die Knie. Einer von ihnen flehte die Göttin um Erlösung an. Der Hauptmann hieb ihm die Faust gegen das Ohr, und er kippte zur Seite.
    »Was ist denn bloß los mit euch räudigen Hunden?«, verlangte der Hauptmann zu wissen. »Er ist doch nur ein Mann! Es ist mir egal, ob er der Champion des Königs ist, ein einzelner Mann kann nicht gegen uns alle bestehen. Nicht, wenn wir alle zusammen kämpfen!« Er griff nach den Armen seiner Schützlinge und versuchte sie durch reine Willenskraft nach vorn zu zerren.
    Croy verspürte einen wachsenden Respekt für diesen Mann. Wären die Verhältnisse anders gewesen, hätte er auf irgendeinem Schlachtfeld an der Seite des Hauptmanns gekämpft, hätte er den Burschen möglicherweise als Helden bezeichnet. Falls er es vermeiden konnte, ihn zu töten, würde er diesen Mann gern am Leben erhalten, und sei es nur um der Ehre willen.
    Aber das bedeutete, ihn jetzt davon zu überzeugen, seine Pflicht zu vernachlässigen.
    »Sie wollen nicht sterben«, sagte Croy. Er richtete das Schwert auf den Hauptmann. »Und du? Verspürst du eine solche Treue dem Zauberer gegenüber, dass du für ihn sterben willst?«
    Der Hauptmann wollte höhnisch das Gesicht verziehen. Es misslang. »Ich glaube, ich bin einem blutenden Mann mehr als nur gewachsen«, verkündete er. Aber er klang nicht überzeugt.
    Gurrh bückte sich und half einem der knienden Wächter auf die Füße. Der Mann schrie und rannte weg. Anscheinend verstieß das nicht gegen die Bedingungen des Fluchs, der auf dem Oger lastete. Der andere Wächter, der fromme, kroch auf allen vieren davon, als könne er vor Angst nicht aufrecht gehen.
    »Keinen Schritt weiter, Sir Croy«, sagte der Hauptmann. Er spähte zum Haus hinüber, wo sich der Wächter, der sich in der magischen Barriere verfangen hatte, noch immer zu befreien versuchte. »Bikker!«, schrie der Hauptmann. »Bikker! Ihr werdet gebraucht!«
    »Bikker ist ein treuloser Feigling«, erklärte Croy. Er tat den nächsten Schritt auf den Hauptmann zu. Hob das Schwert und ließ den Schild dröhnen. »Hätte er dir helfen wollen, wäre er bereits hier.«
    Der Hauptmann hob die Hellebarde. Schwang sie herum, damit ihre Spitze auf den Ritter zielte.
    Croy trat näher heran. Nahe genug. Er führte das Kurzschwert in weitem Bogen. Die breite Seite der Klinge traf die Hellebardenspitze und stieß sie fort. Der Hauptmann hatte keine Kraft in den Armen und konnte seine Waffe nicht vernünftig halten. Das geschah mit Männern im Zustand höchster Furcht. Das war Croy bekannt. Dann wurden die Muskeln zu Watte.
    »Halt das Ding vernünftig fest!«, riet Croy. »Einen Mann zu töten, der sich nicht wehren kann, ist ehrlos.«
    Der Hauptmann biss sich auf die Lippen und schloss einen Augenblick lang die Augen. »Was habt Ihr davon, wenn Ihr mich tötet? Die Barriere ist noch immer oben. Nicht einmal Euer seltsames Schwert vermag sie zu senken.«
    »Nein«, sagte Croy, »das stimmt. Aber du kannst sie mit einer Geste senken, nicht wahr?«
    Der Hauptmann starrte ihn an.
    »Senk die Barriere«, verlangte Croy, »und geh!«
    »Mein Herr und Meister hat mich beauftragt, Euch aufzuhalten«, erwiderte der Hauptmann.
    »Ich diene deinem wahren Herren, dem Burggrafen. Ich vollbringe hier das Werk der Göttin. Im Leben eines jeden Mannes kommt einmal der Augenblick, an dem er sich entscheiden muss, dem Guten zu dienen oder dem Bösen. Wie entscheidest du dich? Was bringt dir das Böse ein?«
    Wieder schloss der Hauptmann die Augen. Croy hätte mühelos einen Schritt vortreten und ihn töten können. Es wäre die einfachste Sache der Welt gewesen.
    Der Hauptmann streckte die Hände in die Luft. Mit einer gekrümmten

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