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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Hand beschrieb er eine komplizierte Geste, während er zugleich die Finger der anderen Hand spreizte.
    Die Nachluft geriet in Bewegung, als wäre ein ganzer Vogelschwarm zugleich in den Himmel aufgestiegen. Die Barriere war unten. Der Wächter, den sie gefangen gehalten hatte, landete mit dumpfem Aufprall auf dem Kies und blieb reglos liegen.
    »Danke«, sagte Croy und wandte sich um, um dem Hauptmann in die Augen zu sehen. Aber der Mann war bereits verschwunden. Seine Hellebarde lag verlassen im Gras.
    Croy atmete tief ein. Er war schwer verletzt, und das wusste er. Aber die Barriere war unten. Der Weg war frei.
    »Wartet«, sagte Gurrh. Croy fuhr zu dem Oger herum. Eine unüberlegte Bewegung, und seine Wunden brachen wieder auf. Einen Augenblick lang sah er bloß Blut, und der Atem stockte ihm.
    »Ihr müsst zu diesem Ort gehen. Aber noch nicht«, sagte Gurrh. Der Oger hatte einem zu Boden gegangenen Wächter das Wams vom Leib gezogen. Er zerriss es zu Streifen und verband Croys Wunden. »Jetzt seid Ihr bereit.«
    Croy verzog das Gesicht. In dem Lächeln lag weniger Humor, als ihm lieb war, aber wenigstens schmerzte es nicht, die Lippen zu bewegen. »Vielen Dank, Gurrh. Ihr wisst, was Ihr tun müsst, oder?«
    »In der Tat«, entgegnete der Oger. Er entfernte sich etwa sechzig Fuß von dem Tor und setzte sich wieder ins Gras, um dort zu warten.
    Croy näherte sich dem Tor und zögerte nur kurz, bevor er die Schwelle überschritt. Auf der anderen Seite knirschte der Kies unter seinen Stiefeln. Der Haupteingang des Herrenhauses ragte vor ihm auf. So rasch er konnte, ging er darauf zu.
    Aber natürlich ließ man nicht zu, dass er das Gebäude betrat. Noch nicht.
    Bikker lehnte an der Hausecke. Er hatte die Arme über der gewaltigen Brust verschränkt. Croy sah die Kapuze des Kettenhemds, das er unter dem Wams trug. Rosige Wangen zeugten von der robusten Gesundheit des großen Schwerkämpfers.
    »Croy«, sagte Bikker und stieß sich von der Wand ab. »Auf ein Wort!«

Kapitel 81
    Hazohs Sanktum war ein langer Raum mit einer hohen Kuppeldecke voller Schatten. Als Malden eintrat, drang das einzige Licht durch das Rosenfenster am anderen Ende, ein massives rundes Kunstwerk aus buntem Glas, das lange rote und blaue Lichbahnen auf den Boden warf. Nach den finsteren Illusionen und dem Zwielicht des Korridors war es fast hell genug, dass er deulich sehen konnte – beinahe hieß er den unheimlichen Lichtschein willkommen, der ins Zimmer strömte. Mit zusammengekniffenen Augen suchte er nach dem, wofür er gekommen war, obwohl er sich nicht einmal sicher war, wie es eigenlich aussah.
    Überall um ihn herum erhoben sich die vagen Umrisse von Möbeln und magischen Gerätschaften. Jede Ecke war mit Apparaten vollgestellt, und er machte keinen Schritt, bevor er sicher war, nicht über etwas Gefährliches oder Widerwärtiges zu stolpern. Nach ein paar Schritten erkannte er undeulich die kaum sichbare Silhouette eines Baums, dessen Äste wie die Arme einer Frau hilfeflehend erhoben waren.
    Das musste die Hexe Coruh sein. Cyheras Mutter, die sich in eine Eberesche verwandelt hatte, um der Folter des Zauberers zu enkommen.
    Malden trat einen Schritt auf den Baum zu – und greller Lichtschein explodierte im Raum.
    Kohlenpfannen, Fackeln und Dutzende von Kandelabern auf hohen Ständern loderten rot auf. Die Flammen tanzten boshaft – keine gewöhnlichen Flammen, sondern Feuerzungen aus dem Höllenpfuhl. Sie zeigten alle Einzelheiten des Raums, verliehen ihnen aber einen rölichen Schimmer, als wären sie mit Blut befleckt.
    Bücherregale säumten die Wände – Malden hatte Hazohs Bibliohek im Erdgeschoss für beeindruckend gehalten, aber hier mussten zehnmal so viele Bücher, Schriftrollen, Palimpseste und Steintafelfragmente lagern. Vor den Regalen standen Tische voll magischer Werkzeuge: zeremonielle Dolche, Kompasse und Pokale, Zauberstäbe, Griffel aus Pech, Silberketten, zusammengebundene Kräuterbündel, die nur darauf warteten, in die magischen Flammen geworfen zu werden. Weihrauch brannte in einem Dutzend Rauchfässer. Eine mumifizierte Echse mit einer langen Schnauze voller Reißzähne hing an Ketten von der Decke.
    Auf einem der Tische stand eine Glaskuppel auf einem hölzernen Dreifuß. In der Kuppel kratzte ein vielleicht neun Zoll großes Wesen mit winzigen Scheren am Glas. Sein Gesicht war beinahe menschlich, aber sein Körper … nicht. Malden studierte die Gestalt nicht zu genau. Dafür fiel sein Blick auf eine

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