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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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sorgte er sich sehr, was aus der Stadt unter der Herrschaft seines eigenen Sohns werden würde, der launisch und grausam war. Aber die Krone diente auch Jurings Enkel gut, ebenso seinem Urenkel und so weiter.« Hazoh zuckte mit den Schultern. »Allerdings kann selbst ich nur schwer begreifen, wie sich Magie im Lauf der Zeit verändert. Auch kurzfristig gesehen ist sie eine unberechenbare Macht, und ich wusste nicht, dass der Zauber der Krone mit jedem verstreichenden Jahr nur noch stärker werden würde. Die Seele der Krone bewahrte Jurings Fähigkeiten, aber ihre Gewalt über die Träger schwächte die Männer. Das Gehirn ist wie ein ganz gewöhnlicher Muskel. Bewegt man es nicht vernünftig, verliert es an Kraft und stirbt schließlich ab. Jeder nachfolgende Burggraf war ein noch größerer Narr als sein Vater. Juring, eingeschlossen in seiner Krone, musste immer größeren Einfluss auf seine Nachkommen ausüben, und immer häufiger unterband er ihre scheußlichen Gedanken und ersetzte sie durch die eigenen. Immer öfter wurden ihnen sein Charakter und seine Klugheit aufgezwungen, und sie litten darunter. Inzwischen können sie ohne seine Anweisungen kaum noch sprechen oder bis zehn zählen.« Die Verachtung auf dem Gesicht des Zauberers verriet, wie wenig Mileid er für das Haus Tarness empfand.
    »Schon seit langer Zeit gab es in dieser Stadt nur einen Burggrafen, und das ist Juring Tarness. Es ist eine unnatürliche Situation, und einige Leute würden sie gern ändern. Juring war mein guter Freund, und es hat mich immer mit Freude erfüllt, dass er genau wie ich überlebte, während so viele unserer Zeitgenossen alt wurden und starben. Aber vielleicht ist nun der Zeitpunkt gekommen, dass neues Blut diese Stadt regiert.«
    »Ihr habt ihn verraten«, sagte Malden und vergaß sich.
    Hazoh schien sich an seiner Anmaßung nicht zu stören. »Du sprichst von Treue? Der Mann, den ich kannte, hat seit achhundert Jahren anderen den Körper gestohlen, und das hat ihn zugrunde gerichtet. Niemals war vorgesehen, dass er so lange lebt. Der Zauber, mit dem ich die Krone belegte, sollte nur eine Generation lang wirken. Sagen wir also stattdessen, dass ich einen Fehler behebe, den ich als unerfahrener junger Mann beging.«
    Malden starrte den Zauberer an. Er konnte kaum glauben, was er gerade gehört hatte.
    Aber die Krone hatte zu ihm gesprochen. Und er bezweifelte nicht, dass sie dabei Juring Tarness´ Stimme benutzt hatte.
    Es musste so sein, wie Hazoh gesagt hatte. Das aber bedeutete …
    Er konnte den Gedanken nicht zu Ende führen.
    »Ich glaube, die Krone wird hier bei mir bleiben«, sagte der Zauberer. »Ich hatte überlegt, sie dir zu überlassen. Zu gestatten, dass du sie dir einfach nimmst – nur um zu sehen, was geschieht. Weißt du, ich habe da eine heorie. Ich habe die heorie, dass das Blut von Tarness´ Linie keine Rolle spielt. Dass Juring jeden kontrollieren könnte, der die Krone trägt. Und ich bin sicher, dass dir die nötige Willenskraft fehlt, um ihren Einflüsterungen zu widerstehen. Irgendwann hätte sie dich überzeugt, dass du sie aufsetzen musst. Ich habe mich gefragt, ob Juring nicht irgendeinen Menschenlehm – selbst ein so trauriges Exemplar wie dich – nehmen und ihn im Laufe der Zeit zu einem großen Anführer formen könne. Ich glaube, er könnte es schaffen. Ich glaube, dass du im Verlauf weniger Jahre zum König von Skrae werden könntest.«
    Er sah mit kaum unterdrückter Heiterkeit auf Malden herunter.
    »Stell dir das nur vor. Ein Hurensohn, den man zum König macht. Wie amüsant!«
    Der Zauberer stieß ein meckerndes Lachen aus. Es klang nicht unbedingt geistig gesund.
    Malden fröstelte, aber nicht allein wegen Hazohs Entgleisung. Er dachte daran, was aus ihm geworden wäre, hätte er die Krone aufgesetzt, wie er es unbedingt hatte tun wollen. Er bezweifelte nicht, dass Juring ihm im Gegenzug Macht, Wissen und Mut verliehen hätte. Aber er wäre von der Krone versklavt worden. Seine größte Furcht wäre wahr geworden, er hätte den winzigen Fetzen Freiheit verloren, den er besaß.
    Sein Herzschlag donnerte in seinen Ohren. Das war knapp gewesen. Er hörte Hazoh kaum, als der Zauberer weitersprach. »Aber während ich diese Geschichte erzähle, fällt mir der genaue Grund ein, warum ich mich überhaupt an diesem Plan beteiligt habe. Weißt du, ich kann es mir nicht leisten, dich König werden zu lassen. So wie ich es mir nicht leisten kann, mir von der Familie Tarness« – er lachte

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