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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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lange. Malden hatte einen Vorsprung, und in der Nacht war das der einzige Vorteil, den der Dieb brauchte.

Kapitel 36
    Trotz des ritterlichen Zwischenfalls waren Maldens Vorbereitungen lange vor Mitternacht beendet. Er spähte den Gottsteinplatz aus – einen bescheidenen Platz inmitten des Stinkviertels, dessen Bewohner kaum nachts das Fenster öffneten – und fand die richtige Stelle, um sich auf die Lauer zu legen. Dann sammelte er die Werkzeuge ein, die er brauchte. Die bestanden größtenteils aus der gestohlenen Wäscheleine eines armen Bürgers und einem alten, aber noch immer benutzbaren Korb, den er in einer Gasse aus einem Müllhaufen ausgrub. Es war nicht der raffinierteste aller Pläne, aber seine Stärke lag in der Schlichheit.
    Zu dieser Nachtstunde war das Stinkviertel so gut wie menschenleer. Oben auf dem Goldenen Hügel oder der anderen Flussseite in Königsgraben amüsierten sich noch die Reichen in den Spielhäusern beim Glücksspiel oder zu Hause bei Kammermusik oder beim Kartenspiel. Sie waren in der Dunkelheit der Nacht auf den breiten Prachtstraßen unterwegs, geführt von den Fackelträgern, die überall mit ihren Pechfackeln umherliefen. Aber die Armen hier unten konnten sich nach Sonnenuntergang kein Licht leisten. Kerzen waren teuer, Öllampen erst recht. Die Bewohner des Stinkviertels hielten sich von ihren finsteren Straßen fern und gingen hinter dicken Schlagläden und verschlossenen Türen früh zu Bett. Nach Einbruch der Dunkelheit fand man hier nur noch Diebe. Diebe wie Malden.
    Er nahm seine Position ein und wartete. Sein Körper verlangte dringend nach Schlaf, und sein Magen war alles andere als gefüllt, aber er hatte schon vor langer Zeit gelernt, die Bedürfnisse seines Körpers zu unterdrücken und schweigend zu warten, gleichgültig, wie lange es dauerte.
    Keine zwei Stunden später näherten sich Bikker und Cyhera dem Platz. Sie kamen laulos und ohne Licht, und sie begaben sich schnurstracks zu dem Gottstein in der Mitte der Kreuzung.
    Der fünfzehn Fuß hohe Monolih war mit gefürchteten Runen bedeckt, aber der Zahn der Zeit hatte an ihnen genagt, und sie waren bis zur Unleserlichkeit verwittert. Vor Jahrhunderten hatte der Stein der Anbetung des Blutgotts gedient. Aber der erste Burggraf hatte ihn rituell geschändet, und die Menschen hatten sich seitdem nicht mehr davor versammelt. Da er zu groß und zu schwer war, um einfach weggeschafft zu werden, hatte er die Jahre und den Regen stumm ertragen. Selbst die Blutflecke, die einst die untere Hälfte bedeckt hatten, waren verblichen, und inzwischen diente er nur noch als Orientierungszeichen, ein ungeliebtes Geschwür auf dem Gesicht eines ungeliebten Stadtteils. Weder Cyhera noch Bikker schenkten der Säule die geringste Aufmerksamkeit, als sie näher kamen. Ihre Blicke galten den Schatten, den Ecken, den dunklen Eingängen zu den Häusern ringsum.
    Sie dachten gar nicht daran, nach oben zu sehen. Malden rührte sich vorsichtig – seine Glieder waren durch die Untätigkeit ganz steif – und räusperte sich.
    Seine beiden Auftraggeber zuckten nicht einmal zusammen. Gleichzeitig wandten sie die Gesichter nach oben und spähten zu der Stelle herauf, wo Malden auf dem Stein kauerte. Bikker sah verärgert aus. Cyhera machte lediglich den Eindruck, als sei ihr die Umgebung unangenehm.
    Er konnte sie verstehen. »Habt ihr das Gold?«
    Bikkers Miene entspannte sich. »Du hättest wenigstens einen weniger öffenlichen Treffpunkt wählen können.«
    »Natürlich. Vielleicht eine dunkle Gasse? Wir hätten uns auch oben auf einer Klippe über dem Skrait treffen können. Dann hättet ihr mich bloß hinunterzustoßen brauchen.«
    »Du vertraust uns nicht?«, fragte Cyhera. Ihr Tonfall klang nicht verletzt.
    »Ich vertraue ihm nicht. Er hat zwei Männer getötet, bloß um Aufmerksamkeit zu erregen.« Malden erhob sich und ging auf der Säule auf und ab. Die Fläche war kaum zwei Schritte groß. »Und was dich angeht – ich kann mir vorstellen, warum du mit unserem kleinen Boot weggefahren bist. Ich glaube, keiner von uns hat damit gerechnet, dass sich die Ereignisse so zuspitzen.«
    »Du meinst, wir rechneten nicht damit, dass du die Sache versaust?«, knurrte Bikker. »Da hast du allerdings recht.«
    Malden lachte – wenn auch nicht besonders laut. »Wir haben alle überlebt. Ich besitze den Gegenstand, den ihr wollt. Solange ihr das Gold für mich habt, ist doch alles in Ordnung.«
    Cyhera griff unter den Umhang und zog einen

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