Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
Vom Netzwerk:
Gerade noch rechtzeitig ließ er den Umhang los und verharrte, als die Spitze nur einen Zoll von seiner Kehle entfernt in der Luft pendelte. Sie hätte durch ihn hindurchgeschnitten wie ein Messer durch die Wurst.
    Mit zusammengekniffenen Augen spähte Malden über die Laterne hinweg. Nun erkannte er, dass sie auf den Pflastersteinen stand. Wäre er darauf zugelaufen und hätte sie umgestoßen, hätte er in den Schatten untertauchen können und wäre der Gefahr entronnen.
    Zum ersten Mal richtete er den Blick an der Klinge vorbei auf den Menschen, der die Laterne hielt. Wenigstens war es kein Ordnungshüter. Er war blond, älter als Malden, bekleidet mit einem nietenbeschlagenen Wams und einem Samtumhang. Also ein durchaus vermögender Mann, auch wenn seine Stiefel von Schlamm beschmutzt waren. Er lächelte, aber es war ein freundliches Lächeln – nicht das raubgierige Lächeln einer Katze, die einen Singvogel in den Krallen hält.
    Es dauerte eine kleine Weile, bevor Malden seinen Gegner erkannte. Doch dann war er noch verwirrter als zuvor.
    »Ihr seid doch der Narr, den man auf dem Marktplatz hängen wollte«, flüsterte der Dieb. »Der Ritter. Sir … Sir … Sir Wieauchimmer. Nun, anscheinend muss ich Euch zu Diensten sein, Sir …«
    »Croy.«
    Malden hob die Hand zum Gruß. Der Ritter schlug sie mit der breiten Seite der Klinge zur Seite.
    »Ich entschuldige mich für dieses unhöfliche Zusammentreffen, aber ich sah keine andere Möglichkeit, Eure Aufmerksamkeit zu erregen«, erklärte Croy.
    Das wird immer merkwürdiger, dachte Malden. Er war es nicht gewöhnt, dass ihn bewaffnete Männer mit Höflichkeit und Respekt behandelten.
    »Ich möchte Euch nur eine einzige Frage stellen. Werdet Ihr antworten?«
    »Unter diesen Umständen kann ich mich kaum weigern«, erwiderte Malden.
    »Ich sah Euch eine Botschaft zu Hazohs Haus schicken. Und ich weiß, dass jemand, auf den Eure Beschreibung passt, auf dem Schlosshügel war, als der Turm einstürzte. Die Nacht, in der ein gewisses Boot unten auf dem Fluss wartete.«
    Malden war wirklich erleichtert, dass dieser Ritter kein Stadtwächter war. Hätten Anselm Vrys Männer die Einzelheiten so sauber wie dieser Bursche zusammengefügt, würde sein Hals bereits in einer Schlinge stecken. »Wenn Ihr das sagt, mein Lord.«
    »Ihr bestreitet es nicht. Das Boot sollte Euch einsammeln, nicht wahr? Cyheras Boot. Ich kann es Euch von den Augen ablesen. Also frage ich Euch – was habt Ihr mit Cyhera zu schaffen?«
    Maldens Stirn legte sich in Falten, während er zu verstehen versuchte, was hier eigenlich vor sich ging. Wollte man ihn töten aus Gründen, die er nie erfahren würde? Oder ließ dieser Narr ihn gehen, wenn er wahrheitsgemäß antwortete?
    Aus irgendeinem Grund hielt Malden dies sogar für möglich.
    »Ich habe für sie gearbeitet, das ist alles. Ich bin gerade dabei, mich um meine Bezahlung zu kümmern.«
    »Mitten in der Nacht? Eine seltsame Zeit, um einen Lohn entgegenzunehmen.«
    »Ich schätze, das kommt auf die Arbeit an«, meinte Malden.
    Croys Miene veränderte sich. Das Lächeln verblasste, und seine Augen weiteten sich. »Sagt mir die Wahrheit. Worin bestand der Auftrag?«
    Malden dachte gründlich über seine Antwort nach. »Sir Croy, ich habe den Eindruck, dass Euer Interesse an Lady Cyhera keinesfalls, äh, feindseliger Natur ist. Um offen zu sein, ich glaube, Ihr seid ihr Freund.«
    »Ich hoffe doch, mehr als das«, erwiderte Croy.
    Maldens Herz wurde schwer. Etwas, das er eigenlich nicht zu hoffen gewagt hatte, erschien plötzlich außerhalb seiner Reichweite. Aber wenn er nicht schnell antwortete, würde noch mehr als seine Gefühle verletzt werden. »Ich muss zugeben, dass auch mir etwas an ihr liegt. Falls wir diese Einstellung teilen, werdet Ihr sicherlich verstehen, dass Ihr sie in Gefahr bringt, wenn ich diese Frage vollständig beantworte. Vor allem hier in der Öffenlichkeit, wo jemand lauschen könnte.«
    »Ich verstehe«, sagte Croy. Er senkte das Schwert, bis es nicht länger auf lebenswichtige Teile von Maldens Körper zeigte. »Ihr habt recht, es ist viel zu gefährlich, diese Unterhaltung in der Öffenlichkeit zu führen. In diesem Fall sollten wir …«
    Aber Malden hörte das Ende des Satzes nicht mehr. Er hatte die Öffnung gefunden, die er gesucht hatte. Sobald sich die Schwertspitze senkte, flitzte er in die Dunkelheit und trat dabei die Laterne um.
    Sir Croy befahl ihm stehen zu bleiben und verfolgte ihn, aber nicht

Weitere Kostenlose Bücher