Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
Vom Netzwerk:
Frau, die aus schweren Träumen erwacht. Sie blinzelte heftig und verharrte. Mehr brauchte Malden nicht zu hören. Der Kuss war nicht aus eigenem Antrieb angeboten worden. Hazoh musste sie mit einem Bann belegt haben, damit sie das tat – vielleicht hatte Sir Croy ihm auch nur aus irgendeinem unerfindlichen Grund Unsinn erzählt. »Sagtest du …«
    Aber als sie ihre Frage beendet hatte, war er bereits verschwunden. Malden wurde wirklich ein Meister darin, in der Dunkelheit unterzutauchen.

Kapitel 37
    Eine Stunde später schlief Malden endlich.
    Natürlich begab er sich nicht zu seiner Kammer über dem Kerzenmacher. Befürchtete er doch, dass Bikker bereits dort auf ihn wartete und mit seinem widerwärtigen Schwert Säure auf den Boden tropfte. Stattdessen schlief er im Freien unter der Kornmarkbrücke, unmittelbar unterhalb vom Marktplatz. Es war ein seltsamer und viel zu öffenlicher Platz zum Übernachten. Die Brücke überspannte keinen Fluss, sondern die Häuser des Goldenen Hügels. Man hatte sie erbaut, damit Waren direkt vom Qualmbezirk zum Marktplatz geschafft werden konnten, ohne die reichen Bürger in ihren Häusern zu belästigen. Sie schwebte wie eine steinerne Schleife über den Dächern, und Malden hatte von seinem Platz aus einen schönen Ausblick auf hundert Schornsteine direkt unter ihm, von denen jeder einzelne eine dünne Rauchfahne in den Himmel schickte. Es war, als würde man auf einer Wolke liegen. Es war ein seltsam exponierter Ort, aber seine Ungewöhnlichkeit machte ihn ideal – niemand käme auf die Idee, ihn hier zu suchen. Mit seinem abgetragenen, staubigen Umhang unterschied er sich kaum von den heruntergekommenen Männern, die diese Gegend bevölkerten. Keiner stellte sich ihm in den Weg, als er eine Stelle zwischen zwei steinernen Säulenplatten fand, die Kapuze zum Wärmen ins Gesicht zog und sich zusammenrollte.
    In der Nacht gab es nur eine Störung. Im Schlaf fühlte er grobe Finger, die den Stoff seines Umhangs untersuchten. Er riss die Augen auf und war sofort hellwach. Es wäre ein übler Scherz gewesen, hätte ihm jetzt jemand das Gold gestohlen, oder nicht?
    Seine Hand lag bereits auf dem Griff seiner Ahle. Er rollte sich ein Stück zur Seite und zog sie aus ihrer Scheide, während die Hand sich immer unverschämter in seine Kleidung verkrallte. Malden fuhr auf der Hüfte herum und ließ die Waffe sehen.
    »Ach, mein Junge«, flehte der Betler, der versucht hatte, ihn auszurauben, riss die dreckigen Hände hoch und spreizte die Finger. »Das is nich nötig, echt nich.«
    »Das höre ich gern«, sagte Malden. »Such dir einen anderen Schlafplatz oder jemanden, der nicht so gut aufpasst.«
    Der Betler nickte eifrig und trollte sich. Malden schlief wieder ein.
    Als er aufwachte, griff er nach hinten und berührte den Sack voll Gold auf seinem Rücken, bevor er überhaupt die Augen öffnete. Noch alles da.
    Er gestattete sich ein breites Lächeln und genoss das Gefühl. Ein Vermögen, und auch wenn es bald wieder weg sein sollte, würde er sich damit das Recht verdienen, es schnell zu ersetzen.
    Heute wird der beste Tag meines Lebens, dachte er.
    Dann schlug er die Augen auf. Im Morgenlicht hatte der Platz unter der Brücke viel von seinem Charme verloren. Er war mit Müll übersät und mit verkrüppeltem grauem Unkraut bewachsen, das nie genug Sonne bekam. Die mittellosen Männer, die hier lebten, schlummerten noch alle, den Verstand von den starken Getränken des vergangenen Abends umnebelt. Alle bis auf einen, der Feuer gemacht hatte – allem Anschein nach bestand es aus alten Tischbeinen – und den rostigen Helm eines Speerträgers als Topf benutzte. Was auch immer er da zum Frühstück kochte, roch scheußlich und sah noch schlimmer aus. Darum lehnte Malden auch höflich ab, als ihm etwas davon angeboten wurde.
    Der Dieb verließ seinen Unterschlupf, kletterte einen der Brückenpfeiler hinauf und zog sich über die Brüstung. Ein Viehhändler, der zum Palast unterwegs war, musterte ihn misstrauisch, aber Malden hatte sich noch nie an solchen Blicken gestört. Er gesellte sich zu der Menge, die nach unten zum Goldenen Hügel wollte – Diener, Händler, Verkäufer von Zuckerwerk und Feuerholz, ehrliche Männer, die früh auf den Beinen waren, um zur Arbeit zu gehen und ihren Tageslohn zu verdienen.
    Malden betrachtete sie nicht mit Spott, aber er bemileidete sie. Sie würden sich jahrzehntelang abrackern, bis sie nicht mehr konnten und lange Bärte trugen, und sie

Weitere Kostenlose Bücher