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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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würden kaum einen Vorteil daraus ziehen. Sie würden sterben, wie sie gelebt hatten, ihren Herren verpflichtet, die sich einen Dreck um ihr Wohlergehen kümmerten. Während Malden, der nach ihren gesellschaflichen Regeln als für nicht gut genug befunden worden war … Nun, er musste nur sein verdientes Vermögen abgeben, es Cubill dramatisch auf den Tisch kippen … und dann … und dann!
    Dann wäre er Vollmitglied der Gilde. Ein angesehener Dieb, vor jeder Verhaftung geschützt und unterstützt von einem Zwerg, der ihm seine Werkzeuge anfertigte. In gewissen Kreisen wäre er zu einem Ehrenmann von gewissem Ansehen geworden. Er konnte damit anfangen, Geld zu verdienen, und zwar ordenliches Geld, das ihm gehörte. Er würde sich einen schönen neuen Umhang kaufen und wohnliche Räume mieten. Von jetzt an würde er guten Wein trinken statt verwässertes Ale und mindestens bei einer Mahlzeit am Tag Fleisch essen. Sein Lebensstandard – und folgerichtig seine Lebenserwartung – würde sich gewaltig verbessern, so wie alles andere auch.
    Und das Wichtigste daran war, dass er wahrlich frei sein würde. Ein Mann mit Vermögen konnte nicht zum Sklaven gemacht werden. Er konnte reisen, wohin auch immer er wollte, und sich dabei in Sicherheit wiegen. Er konnte seiner traurigen Vergangenheit enkommen und sein Glück machen. Seine eigene Zukunft aufbauen.
    Was bin ich doch für ein prächtiger und kluger Bursche, dachte er. Ein schlauer und durchtriebener Schurke. Meine Mutter wäre stolz auf mich.
    Von solchen Gefühlen beschwingt, schritt er energischer aus und kam hügelabwärts rasch voran, durchquerte Qualmbezirk und Stinkviertel, stieg weiter hinunter in den Aschehaufen. In den verkohlten Trümmern an der Westmauer pfiff er sogar eine fröhliche Melodie.
    Von der Kinderarmee, die Cubills Loophole bewachte, war nichts zu sehen. Ein gutes Zeichen – sie mussten ihn mitlerweile anerkennen und ihm aus Respekt fernbleiben. Wie es sich auch gehörte! Schließlich war er jetzt Diebesgeselle. Ein Mann von hohem Stand.
    Er trat um die Ecke der zerstörten Schenke und begrüßte fröhlich die drei alten Diebesveteranen, die auf ihrem Sarg hockten … nur dass sie nicht da waren.
    Seltsam.
    Seiner Erfahrung nach rührten sich Lockjaw, Levenfingers und Loophole nie von dieser Stelle weg. Andererseits mussten sie ja irgendwann einmal schlafen. Und nach den Gepflogenheiten der diebischen Mannschaft war es sehr früh am Tag. Über dem Schlosshügel war noch nicht einmal die Sonne aufgegangen. Malden zuckte mit den Schultern und begab sich zur Falltür, die nach unten in den Schlupfwinkel des Diebesmeisters führte.
    »Bellard? Hallo! Ich bin es, Malden, ich komme hinunter«, flüsterte er scharf. Von seinen vorherigen Besuchen kannte er die seltsame Akustik der in die Tiefe führenden Treppe, die breiter wurde und darum sämliche Geräusche von oben verstärkte. Malden hielt es für angebracht, sein Eintreffen anzukündigen, nachdem das alte Trio nicht anwesend war.
    Aber unten erwartete ihn niemand, er wurde auch von keinem Posten angehalten. Tatsächlich war der Gemeinschaftsraum menschenleer. Slag hatte seine Werkbank verlassen. Auf dem Diwan schlummerten keine Huren, und zum allerersten Mal warfen keine Spieler ihre Würfel gegen die Wand.
    Malden brauchte einen Augenblick, bis ihm auffiel, was außerdem anders war als sonst. Zuerst stach ihm ins Auge, dass der Diwan verschoben war; dabei hatte er Spuren auf dem Steinboden hinterlassen. Dahinter ragte ein Fuß in einem Stiefel hervor. Als Malden mit Entsetzen im Herzen näher trat, sah er, dass Bellard dort lag. Und Bellard war weder betrunken noch vom Weißpulver berauscht, er schlief auch nicht nach durchwachter Nacht.
    Die Lippen des Auftragsmörders waren blutverschmiert. Seine Augen starrten ins Leere.
    »Bellard«, sagte Malden und beugte sich über den Leichnam. »Bellard, wer hat das getan?« Er sah, dass sich Bellard den Bauch hielt, und er schob die Hände des Toten zur Seite. Die darunter befindliche Wunde reichte tief in seine Eingeweide hinein. Geronnenes Blut bedeckte die Ränder der Verletzung. Es sah aus, als habe jemand Bellard eine Axt in den Leib gerammt.
    Malden hörte etwas – vielleicht eine Tür, die sich öffnete. Ein Stiefel, der auf Stein scharrte. Er fuhr herum, und da fiel ihm noch etwas auf: Das uralte Vorhängeschloss, das Cubills Eingang behütet hatte, lag in mehrere Stücke zerbrochen am Boden verstreut. Und Cubills unüberwindliche

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