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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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falsch in Croys Mund an. Denn in Wahrheit war er nicht wegen des Burggrafen in den Palast gekommen. Cyhera hatte ihm alles über den Raub der Krone erzählt, und zusammen hatten sie diesen Plan geschmiedet. Solange Hazoh ihre Mutter gefangen hielt, konnte sie seine Dienste nicht verlassen – und er ließ sie nie gehen, solange er lebte. Croy konnte den Zauberer nicht allein vernichten. Wenn aber bekannt würde, dass Hazoh hinter dem Plan steckte, den Burggraf dem öffenlichen Spott preiszugeben? Vielleicht würden sich die Räder der Gerechtigkeit in die richtige Richtung drehen, zumindest dieses eine Mal. Vry konnte alle Wächter der Stadt auf Hazohs Haus hetzen, und dann sähe man ja, wie mächtig seine Magie tatsächlich war.

Kapitel 46
    Allerdings war es nicht Anselm Vry, der sich Hazohs Herrenhaus als Nächster näherte.
    Es war Malden.
    Er hatte den größten Teil des Tags auf der Wiese an der Mauer des Göttinnengartens zwischen den Büschen verbracht und dort wie ein Straßenräuber gehockt, und dabei hatte er nicht einmal einen Krug Branntwein zur Gesellschaft gehabt. Das Letzte, was er nach seiner Sauftour mit Kemper gebrauchen konnte, war Alkohol.
    Es fiel ihm nicht schwer, so still zu sitzen. Bei jeder Bewegung hatte er das Gefühl, sein Gehirn schwimme im Schädel herum. Er fühlte sich schwach und schlecht. Und er vermochte nicht zu sagen, ob das der Kater war oder doch nur Angst.
    Das Tor von Hazohs Anwesen öffnete sich, und Bikker trat heraus. Das war der Augenblick, auf den Malden gewartet hatte. Der bärtige Krieger klirrte bei jedem Schritt – Malden hörte ihn noch aus dieser Entfernung –, und er kratzte sich unter einem Arm, als er in Richtung Alte Fischstraße ging, jener Straße, die zu den Kais am Skrait führte. Malden hatte nicht die geringste Ahnung, was er dort zu suchen hatte, aber es war ihm auch einerlei. Solange Bikker eine Stunde oder länger wegblieb.
    Als Bikker eine Weile verschwunden war, erhob sich Malden mühsam und überquerte die Wiese, in voller Sicht von Hazohs Haus. Er verspürte das dringende Verlangen, sich umzudrehen und zu flüchten oder sich zumindest auf weniger auffällige Weise zu nähern – auf der anderen Seite der Wiese wuchsen Bäume, die ein gutes Versteck boten.
    Er drehte sich nicht um.
    Am Tor erwarteten ihn Hazohs Wächter. Sie standen auf der anderen Seite der Schwelle, und Malden wusste aus langer Beobachtung, dass sie sich innerhalb der Grenzen des Zaubers befanden, der das Anwesen beschützte. Er stellte keine Bedrohung für sie dar, und sie machten keinerlei Anstalten, ihn nach seinem Weg zu fragen. Sie stützten sich auf ihre Stangenwaffen und beobachteten ihn nur, wie er näher kam, forderten ihn mit Blicken auf, durch das Tor zu schreiten.
    Sechs von ihnen waren in Sicht. Sie trugen Kettenhemden und Waffenröcke in Hazohs Farben, Schwarz und Scharlachrot. Einer von ihnen wandte den Kopf und spuckte aus, als Malden ans Tor trat.
    Sobald er es hinter sich gelassen hätte, gäbe es kein Zurück mehr.
    Malden trat über die Schwelle.
    Vielleicht konnte man ihm nachsehen, dass er die Augen schloss, als er den schicksalsträchtigen Schritt tat. Aber nichts geschah – zumindest anfangs nicht. Der Vorhof des Herrenhauses war mit Kies bestreut; hier und da sprossen Löwenzahn- oder Kleeblätter zwischen den Steinchen hervor. Der Kies knirschte unter Maldens Schuhen und machte mehr Lärm, als ihm lieb war. Er tat den nächsten Schritt.
    Und das war der Augenblick, in dem der Zauber zuschlug. Es fühlte sich an, als wäre er mit aller Kraft gegen eine Ziegelmauer gerannt. Durch den Aufprall verkrampfte sich sein Körper, und seine Knochen knirschten, dabei sah er keine Barriere vor sich. Geisterhände schienen ihm über das Gesicht und die Brust zu streifen, dann packte ihn etwas um die Taille.
    Einer der Wächter lachte.
    Malden schrie nicht auf – die Luft war ihm aus den Lungen gewichen –, als ihn die unsichbare Macht vom Boden in die Höhe stemmte. Der Griff um Taille und Brust hielt ihn fest, während er nach oben gehoben wurde, während unsichbare Finger durch seinen Geldbeutel und seine Kleider fuhren, während sein Umhang angehoben und nach versteckten Waffen durchsucht wurde. Er war so schlau gewesen, seine Ahle zu Hause zu lassen, aber seine Gürtelschnalle und die Handvoll Kupfermünzen in seinem Geldbeutel wurden einen Augenblick lang unerträglich heiß und schienen sich durch den Stoff zu brennen. Aber so schnell ihn die Phantomhitze

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