Ancient BladesDie Metropole der Diebe
überfallen hatte, so schnell löste sie sich wieder auf.
Die unsichbaren Hände ließen ihn wieder zu Boden – hielten ihn aber immer noch gepackt.
»Einen schönen guten Morgen euch allen«, krächzte Malden mühsam hervor. Er fing den Blick eines Wächters auf. »Lasst ihr mich bitte sprechen?«
Der Mann kam herüber und stieß Malden den Lanzenknauf gegen die Brust. So hart, dass ihm das Brusbein wehtat. »Was hast du hier zu suchen, du Hund?«
Malden befeuchtete sich die Lippen. Sein Mund war noch ganz trocken von der Zechtour. »Ich habe eine Botschaft für Hazoh. Die er unbedingt erhalten muss.«
Der Wächter lächelte breit. »Sag sie mir, und vielleicht lassen wir dich wieder gehen.«
Malden nickte eifrig. »Das täte ich gern, wenn ich es könnte. Aber ich fürchte, sie muss dem Zauberer persönlich überbracht werden. Es ist eine Neuigkeit von … sehr delikater Natur, man sollte sie nicht laut aussprechen, wenn es unerwünschte Zuhörer geben könnte.«
Der Wächter runzelte die Stirn. Aber er näherte sich einem seiner Kameraden und debattierte eine Weile mit ihm. Malden konnte nichts tun als abwarten. Die unsichbare Barriere hielt ihn noch immer fest. Er hätte sich nicht einmal kratzen können, falls es ihn gejuckt hätte.
Der zweite Wächter eilte ins Haus. Er blieb eine Weile weg. Die anderen rückten näher ans Tor und hielten die Waffen für den Fall bereit, dass Malden eines Zaubers mächtig war, der ihn von der unsichbaren Wand zu befreien vermochte.
Das ist nicht sehr schlau von ihnen, dachte Malden. Sie hätten den Zaun beobachten und nach einer bewaffneten Streitmacht Ausschau halten sollen, die aus der anderen Richtung hätte kommen können. Andererseits waren diese Männer keine Soldaten, sondern lediglich irgendwelche Schläger, die man eingestellt hatte, damit sie bedrohlich auftraten. Für das Haus boten sie keinen wirkungsvollen Schutz. Gut zu wissen.
Es hatte den Anschein, als müsse Malden ewig in der heißen Sonne warten, unfähig zu jeder Bewegung. Aber schließlich kehrte der Wächter aus dem Haus zurück. Er eilte wieder auf seinen Posten, als wäre nichts geschehen, und Malden fragte sich, ob man ihn hier hängen lassen wollte, bis er verdurstete.
Aber dann trat Cyhera aus der Tür.
Die Kapuze ihres Samtumhangs war hochgeschlagen und hüllte ihr Gesicht in Schatten. Aber ihre Hände waren nackt, und Malden erkannte die tätowierten Efeuschlingen um ihre Finger und wusste, dass sie es tatsächlich war.
Sie kam geradewegs auf ihn zu, blieb aber fünf Schritte vor ihm stehen. Das musste die Grenze der Barriere auf der Innenseite sein – eine weitere nützliche Information.
»Ich bin sehr froh, dich zu sehen«, sagte er und lächelte zu ihr herunter. »Ich würde mich ja vor dir verneigen, wie es dir zusteht, aber wie du siehst, bin ich etwas indisponiert. Wenn du so nett wärst und mich befreist, das wüsste ich wirklich zu schätzen.«
»Du bist ein Narr«, sagte sie. »Du wirst hier sterben.«
»Ich bin verzweifelt«, erwiderte er. »Und wenn ich nicht hier sterbe, dann anderswo, und genauso gewiss.«
Sie schenkte ihm einen unsicheren Blick. Einen fragenden Blick. Als könnte sie einfach nicht glauben, dass er hergekommen war und so viel riskierte. Er lächelte sie an und verbarg seine Angst. Ein Teil von ihm war schrecklich froh, sie zu sehen, und das nicht nur, weil sie die Einzige war, die ihn von der Barriere befreien konnte.
»Wie du wünschst«, sagte sie.
Sie hob die Hände und führte eine komplizierte Geste aus, krümmte und streckte die Finger auf seltsame Weise. Dann sprach sie ein Wort, das Malden nicht genau verstehen konnte, nicht einmal auf die kurze Entfernung.
Magie dehnte die Luft, und Malden stürzte, landete auf den Knien und scheuerte sich die Hände im Kies auf. Die magische Barriere war verschwunden. »Ich bot dir eine Verbeugung an, und jetzt siehst du mich knien. Danke, meine Dame.«
Cyhera bot ihm keine Hilfe beim Aufstehen an. Stattdessen drehte sie sich auf dem Absatz um und kehrte zum Haus zurück. Die Wächter hatten für Malden keinen Blick mehr übrig. Er kam taumelnd auf die Füße und rannte hinter Cyhera her, vorbei an dem massiven Steinportal, hinein in die Kühle einer dunklen Säulenhalle.
Kapitel 47
Als sich Maldens Augen an das Licht gewöhnt hatten, sah er, dass er in einer weiläufigen Marmorhalle mit gewaltigen behauenen Steinsäulen stand. Große Fenster am anderen Ende des Raums, die auf ein Gartenlabyrinh
Weitere Kostenlose Bücher