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Andalusisches Feuer

Andalusisches Feuer

Titel: Andalusisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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Anspannung. Sie gab ihm keine direkte Antwort, sondern fuhr mit ihrem Bericht fort. „Der leitende Arzt war ein guter Freund meines Vaters. Es hat einige Tage gedauert, bis ich erkannte, dass es keine normale Klinik war. Die Dame im Nachbarzimmer war völlig verrückt. Zwar harmlos, aber ihren reichen Verwandten lästig. Aus dem Grund war sie dort. Ich war dort, weil ich versucht hatte, mich selbst und mein ungeborenes Kind zu töten. Mein armer Vater hatte nicht gewusst, was er sonst mit mir hätte tun können.“
    Rafael war aschfahl geworden. Ungläubig starrte er sie an. „Aber warum hat er dir das angetan? Das ergibt doch keinen Sinn!“
    „Oh doch“, widersprach Sarah. „Auf die Weise hatte er mich aus dem Weg geräumt. Er war fest entschlossen, mich von dir zu trennen. Tatsächlich hat er sogar versucht, mir einzureden, ich wäre psychisch gestört und er hätte nur das Beste für mich im Sinn. Er wollte, dass ich mich scheiden lasse, und ich widersetzte mich. Am Ende unterzeichnete ich die Papiere doch, weil es nicht mehr wichtig schien.“
    Eine Sekunde lang schloss Rafael gequält die Augen. „Wie lange hielten sie dich fest?“
    „Bis zur Entbindung. Ich wurde nicht schlecht behandelt, das Zimmer war schön, das Essen gut.“ Ihre Stimme brach. „Aber die ganze Zeit über glaubte mir niemand. Das Personal dachte, ich würde einen Selbstmordversuch verleugnen! Mein Vater wollte dich aus meinem Leben verdrängen, und er hätte alles für dieses Ziel getan. Er war besessen von der Idee. Es war eine Vendetta für ihn. Ich war nur die unglückliche Zuschauerin, die die Zeche bezahlen musste. Nein, das ist nicht fair. Schließlich hast du meinen Brief nie bekommen“, schloss sie heiser.
    „Brief?“, fragte er zögernd. Der Gedanke, dass er sie aus der Klinik hätte retten können, erschütterte ihn sichtlich.
    „Er wurde nie abgeschickt. Dafür hat mein Vater gesorgt.“
    „Was stand darin?“, fragte er.
    „Dass ich dich sehen wollte … mit dir reden.“
    Er unterdrückte einen Fluch. „Dein Vater hat mir einiges zu erklären! Wenn wir das nächste Mal in England sind, werden wir ihn gemeinsam aufsuchen.“
    Unsicher schüttelte Sarah den Kopf. „Ich weiß gar nicht, warum ich dir das alles erzähle.“
    Rafael atmete heftig aus. „Das hättest du von Anfang an machen sollen.“
    Sie schenkte ihm den Hauch eines Lächelns. „Du hast gedroht, mir Gilly und Ben zu nehmen“, erinnerte sie ihn. „Wie hätte es vor Gericht gewirkt, dass ich Monate in einer Anstalt verbracht habe?“
    Ein Nerv neben Rafaels Mundwinkel zuckte. „Daran hast du gedacht?“
    „An nichts sonst“, wisperte sie. „Bis ich hierherkam, konnte ich keine Nacht mehr durchschlafen. Erst hier habe ich erkannt, dass du nicht versuchen würdest, mich aus ihrem Leben zu vertreiben.“
    Seine Hand zitterte leicht, als er das Glas an die Lippen hob, austrank und es wegstellte. Er war immer noch sehr blass und gespannt, die Wangenknochen traten deutlich hervor. „Sarah, ich hatte keine Ahnung, unter welchem Druck du gestanden hast. Ich hätte dich nie vor Gericht gezerrt, und ich habe auch nicht länger als eine verrückte Stunde lang daran gedacht, dich von den Kindern zu trennen.“
    Ein unsicheres Lächeln trat auf ihre Lippen. „Für mich sah es so aus.“
    „Ich war verbittert.“ Mit beredten Gesten unterstrich er seine Worte. „Weißt du, was der Gedanke, dass du unser Kind abgetrieben hast, mit mir angestellt hat? Ich habe dich gehasst und mich auch. Ich fühlte mich verantwortlich. Es war für mich die Strafe dafür, dass ich dich zu sehr geliebt und dennoch unglücklich gemacht habe.“ Er biss kurz die Zähne aufeinander. „Ich kann gar nicht daran denken, dass sie dich eingesperrt haben!“
    „So schlimm war es gar nicht. Langweilig, aber ich musste ja sowieso ruhen …“
    „Mach keine Witze darüber. Du musst dich zu Tode geängstigt haben! Und du warst noch nicht so stark, wie du jetzt bist.“ Sarah beobachtete mit aufkeimender Zärtlichkeit, wie er sein ohnehin wirres schwarzes Haar noch stärker zerwühlte. „Du warst so zerbrechlich, ich hatte immer Angst um dich. Aber als wir uns trennten, verdrängte ich die Erinnerung daran. Ich verwandelte dich in Gedanken in eine herzlose hassenswerte Hexe und gab dir die Schuld an allen Problemen.“
    „Eine ganz normale Reaktion“, sagte Sarah und nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Glas. „Das schmeckt gut.“
    Überraschend lächelte er sie an, ein

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