Andere tun es doch auch (German Edition)
gefragt. Und ich habe »Na klar, hihi!« gesagt. Da war die Welt nicht mehr in Ordnung. Und sie dann: »Whiskey muss auf jeden Fall drin sein. Irischer Whiskey, das passt zum Film. Oder können wir auch Scotch nehmen? Ach, mach du das mal, du kennst dich da besser aus. Ich lass mich überraschen.« Da war die Welt dann überhaupt nicht mehr in Ordnung. Ich habe immer noch keine Ahnung vom Drinks-Mixen.
Und das war erst der Anfang. Als Nächstes hat sie Mittwochabend vorgeschlagen. Und statt dass ich sage, dass ich mich gerne alle Abende meines restlichen Lebens mit ihr treffen würde, nur nicht kommenden Mittwoch, weil ich genau da mit Frau Klapphorst zum Abendessen verabredet bin, um mit ihr die letzten Details zu einem Vertrag zu besprechen, der die Zukunft meines Büros sichern wird, sage ich einfach: »Ich muss nochmal gucken, aber das kann ich mir sicher irgendwie freischaufeln. Ich sag dir Bescheid.« Da war die Welt dann überhaupt kein bisschen mehr in Ordnung. Aber ich bin nicht verliebt.
»Kai?«
»Was ist, Joan?«
»Wollte nur mal gucken, warum du dich so lange im Besprechungsraum verschanzt … Hey, spinnst du jetzt?«
»Joan, kannst du bitte mal mein rechtes Bein nehmen und es ganz vorsichtig … Laaangsam … Uff, ja, danke, Joan, reife Leistung für fünf Gläser Sekt.«
»Und was sollte das?«
»Sei mir nicht böse, aber das geht dich nichts an.«
»Mich geht alles was an. Ich bin die Büromanagerin.«
»Was weißt du über Cocktails mit irischem Whiskey?«
L ARA »Ich muss nochmal gucken, aber das kann ich mir sicher irgendwie freischaufeln. Ich sag dir Bescheid«, hat er gesagt. Ts. Vorfreude hört sich anders an. Und inzwischen ist es Abend, und er hat sich immer noch nicht wieder gemeldet. Was glaubt er eigentlich, wer er ist? Na ja, mir doch egal, ich will ja gar nichts von ihm.
Gut ist jedenfalls, dass ich mir überhaupt keine Gedanken über das Treffen machen muss. Ich besorge die DVD , um alles andere kümmert er sich. Vor allem, was die Drinks betrifft, bin ich total aus dem Schneider. Er wird mixen, und ich werde so gucken, als wüsste ich, was er da treibt. Und wenn ich ihm ein wenig auf die Finger schaue, lerne ich vielleicht nach und nach genug, um mich nicht mehr zu blamieren.
Oh, SMS . Von Adrian.
vermiss dich ganz doll, butzi! mittwochabend,
nur wir beide? <3 <3 <3 :* :* :*
Na endlich. Noch eine Stunde länger Funkstille, und ich hätte mit ihm Schluss gemacht, ich schwöre. Da hat er das Ruder gerade nochmal rumgerissen.
Eins muss man ja sagen, meistens ist es gar nicht so einfach für ihn, sich mitten unter der Woche einen Abend Zeit zu nehmen. Im Moment ist er mit »Adrian Adventures« ganz schön am Rotieren. Die Unternehmen stehen richtig Schlange, um ihre Mitarbeitergrüppchen irgendwo in den Wald zu schicken und von Adrian und seinen Kletterseilfreaks triezen zu lassen.
Dass er von selbst drauf kommt, sich den Mittwochabend freizuboxen, ohne dass ich Druck machen musste, finde ich gut, auch wenn er sich immer noch nicht dieses blöde »Butzi« abgewöhnt hat. Soll Kai doch freischaufeln, was er will. Den Mittwoch verbringe ich mit Adrian. Tut mir leid, aber mir reicht ein Typ, der sich dauernd nicht meldet. Da brauche ich nicht noch einen.
Aber mit der Antwort an Adrian warte ich noch. Der soll ruhig noch ein wenig schmoren, nachdem er mich so lange hat hängen lassen. Oder, nein, noch besser, ich antworte ihm.
ich muss nochmal gucken, aber das kann ich mir sicher irgendwie freischaufeln.
Harhar!
D IENSTAG
L ARA Irgendwie habe ich einen an der Waffel. Um den Bücherstapel, den ich gestern aus der Bibliothek nach Hause geschleppt habe, durchzulesen, bräuchte ich eine geschlagene Woche. Aber trotzdem ziehe ich heute gleich wieder los, um im größten Buchgeschäft der Stadt nach weiteren Büchern zu stöbern. Heißt wohl, dass mir die Jagd nach Büchern viel mehr Spaß macht als das Lesen. Oder, mit anderen Worten, ich habe einen an der Waffel. Aber immerhin weiß ich, dass ich einen an der Waffel habe, das ist schon mal der erste Schritt zu … irgendwas, hoffentlich.
Apropos Waffeln, ich könnte mir heute Waffeln machen. Ich liebe Waffeln, und ich hab mir schon ewig keine mehr gemacht. Mit Himbeersoße. Muss ich nur auf dem Heimweg eine kleine Schleife durch den Supermarkt drehen. Mir läuft schon jetzt das Wasser im Mund zusammen. Ich muss jetzt ganz schnell ein gutes Buch finden, mit dem ich mich in die Leseecke verziehen kann, sonst halte
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